Mannheim/Frankfurt. Das Schicksal des ungeliebten Montags ist besiegelt. Ab der kommenden Saison verzichtet die 3. Liga nach einem Mehrheitsvotum der Vereine auf seine abschließende Partie am Montagabend um 19 Uhr. Es war eine Entscheidung für die Interessen der Fans und im Wissen darum, dass wirtschaftliche Einbußen durch einen Termin weniger im Spieltagskalender drohen können. Denn im dritten Quartal dieses Jahres beginnt die Ausschreibung der Medienrechte für die nächsten vier Jahre.
„Wie richtig oder falsch die Entscheidung war, wissen wir erst, wenn wir das Ergebnis der Ausschreibung kennen“, sagte Manuel Hartmann, DFB-Geschäftsführer Spielbetrieb, am Montag auf einer virtuellen Pressekonferenz zur neuen Drittligasaison, die am Freitag (19 Uhr) mit der Partie VfL Osnabrück gegen MSV Duisburg eröffnet wird. Der SV Waldhof greift am Samstag (14 Uhr) gegen Viktoria Köln ins Geschehen ein.
Bisher erhalten die Drittligisten jeweils rund 1,3 Million Euro aus den Medienrechten der 3. Liga, die zurzeit beim Bezahl-Streamingdienst Magenta Sport (alle Spiele live) und punktuell in den dritten Programmen der ARD läuft. Die Diskrepanz zu den Einnahmen der Zweitligisten ist riesig. Zum Vergleich: Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern bekommt künftig rund 7,6 Millionen Euro – und steht damit im Zweitligaranking auf dem letzten Platz.
WM-Pause nicht unumgänglich
DFB-Mann Hartmann zeigte sich zuversichtlich, die Einnahmen in der 3. Liga auch ohne den Montagstermin steigern zu können. „Ich bin immer noch sehr optimistisch, dass wir auch die wirtschaftliche Komponente stärken können und wir am Ende des dritten Quartals zu einem hoffentlich guten Ergebnis kommen“, sagte er. Die 3. Liga mit ihrer Vielzahl an Traditionsvereinen und guten Zuschauerzahlen biete ein „sehr gutes Paket“.
Zu diesem Paket gehört in der neuen Saison mit Rot-Weiss Essen auch ein 15 Jahre lang in der Versenkung verschwundener Kultclub des Westens. „Es war vom ersten Tag an spürbar, welche Euphorie der Aufstieg ausgelöst hat und welche Wucht dieser Verein hat. Die Fans brennen für den Verein und freuen sich unfassbar auf die 3. Liga“, sagte RWE-Coach Christoph Dabrowski. Klares Indiz für die Euphorie: Die Essener haben bereits mehr als 10 000 Dauerkarten abgesetzt.
Vom anderen Ende der Gefühlsskala kommt Dynamo Dresden. Nach dem Relegationsschock gegen den FCK müssen sich die Sachsen erst einmal neu sortieren. „Wir hätten es uns als Dynamo Dresden anders gewünscht, aber wir haben einen großen Haken an den Abstieg gemacht“, sagte Geschäftsführer Jürgen Wehlend bei der Pressekonferenz. Auch Erzgebirge Aue und der FC Ingolstadt starten nach dem Abstieg einen Neustart in Liga drei, neben Essen sind die SV Elversberg, die SpVgg Bayreuth sowie der VfB Oldenburg als Aufsteiger neu dabei.
Die Saison wird durch die Weltmeisterschaft in Katar quasi zweigeteilt. Zwischen Mitte November und Mitte Januar wird der Spielbetrieb für zwei Monate unterbrochen, obwohl die Vereine der 3. Liga im Normalfall keine WM-Fahrer unter Vertrag haben. Die Entscheidung sei nach Austausch mit den Medienpartnern unter allen Drittligisten einstimmig getroffen worden, erläuterte DFB-Geschäftsführer Hartmann.
„Es wäre möglich, gewesen während der WM durchzuspielen. Von den Medienpartnern wurde uns aber gespiegelt, dass dies nicht sinnvoll wäre, weil wir immer gegen WM-Spiele laufen würden“, sagte er. Auf die neue Saison blickt Hartmann mit „besonders großer Vorfreude“ nach über zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen. Eine Hoffnung äußerte der DFB-Vertreter nach der Abmeldung von Türkgücü München in der Vorsaison auch noch: „Wir hoffen, dass wir die Saison mit 20 Mannschaften beenden. Schade, dass man so etwas explizit sagen muss.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-die-3-liga-mehr-einnahmen-ohne-montag-_arid,1974786.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,7.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Lehren von Türkgücü