Mannheim. Der Gesichtsausdruck fiel ein bisschen ernster aus als üblich. Ansonsten machte Rüdiger Rehm einen aufgeräumten Eindruck, als er am Mittwochnachmittag im Presseraum des Carl-Benz-Stadions vor die Journalisten trat. „Wir wollten nicht in diese Situation kommen. Jetzt gilt es, sich gegen den Wind zu stellen und zu versuchen, durch diesen Sturm durchzugehen“, sagte der Trainer des SV Waldhof.
Vier Spiele ohne Sieg, Absturz auf einen Abstiegsplatz. Rehm ist mit dem Mannheimer Fußball-Drittligisten in eine bedrohliche Krise gerutscht. Die nächste Ausfahrt für den SVW liegt im Münchner Umland, wo die taumelnden Kurpfälzer am Freitagabend (19 Uhr) bei der SpVgg Unterhaching wieder Boden unter den Füßen gewinnen wollen.
Wie die Krise gemeistert werden kann, davon hat Rehm klare Vorstellungen: Mit den alten Waldhof-Werten. Beim desolaten 1:3 gegen Dortmund II hatte SVW-Legende Günter Sebert seinen Nachfolgern im Interview bei „MagentaSport“ noch einmal nachdrücklich in Erinnerung gerufen, worauf der Erfolg des Vereins in seinen großen Jahren zwischen 1983 und 1990 beruhte: auf kompromissloser Abwehrarbeit, für die sich der Begriff Waldhof-Schule einbürgerte.
Zustimmung zu Seberts Aussagen
Beim aktuellen Waldhof-Trainer hörte sich das am Mittwoch sehr ähnlich an - und er stimmte Seberts Ausführungen zu. „Da hat Günter absolut recht. Das ist etwas, was den Waldhof immer ausgezeichnet hat. Der bedingungslose Einsatz, der uns in der zweiten Halbzeit gegen Dortmund gefehlt hat. Das ist ein elementarer Baustein im Fußballspiel. Es geht nur über diese Schiene“, forderte Rehm mit Blick auf das Kellerduell in Haching.
Kratzen, beißen, gemeinsam verteidigen, Zweikämpfe gewinnen - so lautet bis auf weiteres das rustikale Anforderungsprofil bei Blau-Schwarz, um sich nach den kläglichen Auftritten in Bielefeld (1:3) und gegen den BVB II (1:3) wieder zu stabilisieren. „Wir haben den Jungs einerseits in den Hintern getreten, andererseits die Augen geöffnet und Dinge verlangt, die unabdingbar sind“, berichtete Rehm aus der laufenden Trainingswoche. Der gewünschte Effekt trat offensichtlich ein. „Ich habe diese Woche im Training schon eine Arbeitermentalität gesehen. Da ging es schon recht heftig zur Sache“, beobachtete der Waldhof-Coach.
Trainer Rehm kann auf einen rückkehrenden Leistungsträger zählen
Eine aggressive Grundhaltung kann mit Blick auf die ersten Wochen der Wahrheit in dieser Saison sicher nicht schaden. Nach der Partie beim ebenfalls strauchelnden Tabellen-13. Haching (nur ein Sieg aus vergangenen acht Partien), zu dem der Waldhof mit einem Auswärtsdreier nach Punkten aufschließen kann, kommt am Wochenende darauf der MSV Duisburg nach Mannheim, aktuell Tabellenletzter.
Entweder der SVW leitet in diesen Spielen die Trendwende zum Besseren ein - oder die Krise verschärft sich weiter. Mit dann unkalkulierbaren Konsequenzen. „Uns helfen nur positive Ergebnisse. Dafür müssen wir aber einen Tick mehr tun. Die Situation ist kritisch, aber wir wissen, dass wir die Fähigkeiten haben, aus ihr wieder herauszukommen“, äußerte sich Rehm grundsätzlich weiterhin optimistisch.
Diese Zuversicht speist sich auch aus der Tatsache, dass am Freitag in Baxter Bahn ein Leistungsträger wieder zur Verfügung steht. Die Personalsituation ist generell gut: Nur Fridolin Wagner (Bänderriss im Knie) fällt weiter aus, selbst Linksverteidiger Luca Bolay hat das Training wieder aufgenommen. Auf Führungsspieler wie Bahn, den luxemburgischen Nationalspieler Laurent Jans oder Kapitän Marcel Seegert (sofern er denn in der Startelf steht), wird es im Sportpark Unterhaching ankommen. „Erfahrung hilft in jedem Bereich und ist unabdingbar. Auch die erfahrenen Spieler sind jetzt wichtig“, sagte Rehm, bevor er sich am Mittwoch per Handschlag von jedem Journalisten verabschiedete. Genug geredet, jetzt müssen auf dem Platz Taten folgen.
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