Unterhaching. Als sich eine in ihrer Entstehung maximal bittere Niederlage abzeichnete, ließ Baxter Bahn seinem Frust freien Lauf. Gerade hatte Patrick Hobsch nach einer knappen Stunde das 2:0 für die SpVgg Unterhaching erzielt, da schlug der Profi des SV Waldhof wütend auf den Rasen ein. Zigmal.
Es war eine symbolische Szene für diesen unglücklichen Freitagabend im Sportpark Unterhaching, als der SVW trotz drückender Überlegenheit als Verlierer vom Platz ging. Mit einem 0:3 (0:1). Ein Ergebnis, das in Anbetracht der Kräfteverhältnisse ein Witz war. Patrick Hobsch traf zweimal (3., Foulelfmeter/58.), Manuel Stiefler markierte den 3:0-Endstand (74.).
„Wir haben gerade eine unfassbare Phase. Ich weiß nicht, was die Jungs verbrochen haben, dass sie so bestraft werden und sich gleichzeitig nicht belohnen. Wir haben im Moment einfach die Scheiße am Schuh und müssen schauen, dass wir die so schnell wie möglich wegbekommen. Dass wir hier mit einem 0:3 vom Platz gehen, ist nicht in Worte zu fassen“, sagte Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm mit Blick auf den Spielverlauf.
Harte Elfmeter-Entscheidung
Mit Blick auf die Startelf gab es beim SV Waldhof eine große Überraschung: Berkan Taz stand zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf. Der Berliner sollte das spielerische Element im offensiven Mittelfeld beleben.
Trainer Rehm hatte nach dem desolaten Auftritt beim 1:3 gegen Dortmund II vollen Einsatz und Leidenschaft versprochen. Rehabilitierung war angesagt, die Trendwende nach zuletzt nur einem Sieg in sieben Partien sollte eingeleitet werden.
Wie das mit den Vorsätzen beim SV Waldhof zuletzt häufiger vorkam, waren diese schnell über den Haufen geworfen. Im konkreten Fall nach nur zwei Minuten. Tim Sechelmanns verunglückter Kopfball landete im Mannheimer Strafraum, wo Rückkehrer Bahn sich bei einem Schubser gegen Hobsch ein bisschen tölpelhaft anstellte.
Rehm regte sich über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zwar auf, die Entscheidung war jedoch hart, aber vertretbar. Hobsch verwandelte selbst halbhoch links zur Hachinger Führung (3.).
Trotz guter Chancen kein Tor
Schlechter konnte diese wichtige Partie für den SVW natürlich nicht beginnen. Aber die Reaktion, die die Kurpfälzer auf diesen erneuten Nackenschlag zeigten, war imponierend.
Der Waldhof spielte eine seiner besten Auswärtshalbzeiten in dieser Saison, drückte und drängte auf den Ausgleich. Vor allem dem Tempo von Taz und Hawkins war die Hachinger Hintermannschaft zu keinem Zeitpunkt gewachsen. Das Einzige, was sich die Mannheimer selbst vorwerfen lassen mussten: trotz klarer Dominanz und etlichen guten Chancen kein Tor erzielt zu haben.
Wie in der 16. Minute, als sich Taz stark durchgesetzt hatte, aus 18 Metern abschloss und Unterhachings Torwart Rene Vollath den Ball nur vor die Füße von Hawkins abwehren konnte, der aber aus kurzer Distanz nur Vollath anschoss.
Die Oberbayern durften sich bei ihrem überragenden Schlussmann bedanken, dass sie mit einer mehr als schmeichelhaften Führung in die Pause gingen. Vollath rettete erst erneut gegen Hawkins (24.), hielt dann einen Abschluss mit der Innenseite von Laurent Jans (29.) - und in der 34. Minute zeigte Hachings Keeper eine fast unglaubliche Glanztat.
Fans kommen mit Verspätung an
Nach einer blitzsauberen Kombination des SVW, von einem starken Steilpass Bahns eingeleitet, passte Jans direkt auf Jesaja Herrmann. Vollath lenkte dessen Torschuss aus sechs Metern mit einer herausragenden Reaktion an die Latte. Rehm konnte es genauso wenig fassen wie die Waldhof-Ultras, die erst mit einer halben Stunde Verspätung in Haching angekommen waren.
SpVgg Unterhaching – SV Waldhof 3:0 (1:0)
SpVgg Unterhaching: Vollath – Schwabl, Schifferl, Stiefler, Waidner (90.+4 Oertel)– Skarlatidis, Maier, Westermeier (46. M. Welzmüller), Keller (67. Krattenmacher) – Hobsch (81. Schmid), Fetsch.
SV Waldhof Mannheim: Bartels – Jans, Riedel, Karbstein, Sechelmann – Rieckmann, Bahn (85. Okpala) – Hawkins (85. Gouras), Taz (75. Abifade), Arase – Herrmann (70. Sohm).
Tore: 1:0 Hobsch (3., Foulelfmeter) 2:0 Hobsch (58.) 3:0 Stiefler (74.).
Beste Spieler: Vollath/Hawkins, Taz.
Gelbe Karten: Westermeier, Fetsch/Hawkins, Bahn. – Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang). – Zuschauer: 3600.
Nächstes Spiel: SV Waldhof – MSV Duisburg, Sonntag, 4. November, 13.30 Uhr.
Das Waldhöfer Festival der ausgelassenen Großchancen ging auch nach der Pause zunächst weiter: Hawkins’ scharfe Hereingabe bekam Herrmann nur noch neben das Tor befördert (55.). Stattdessen stand es kurz danach 2:0 - und niemand wusste warum. Sechelmann legte unfreiwillig für Mathias Fetsch auf, dessen Schuss Waldhof-Torhüter Jan-Christoph Bartels nur abprallen lassen konnte, Hobsch schob ein. Haching hatte aus 0,5 Chancen zwei Tore gemacht, der SVW aus fünf klaren Chancen keinen Treffer.
Das 0:2 war endgültig zu viel für die Psyche der Kurpfälzer. Nach einer abgewehrten Ecke erhöhte Manuel Stiefler nach einer Flanke auf den kurzen Pfosten auf 3:0 (74.). In der Nachspielzeit schoss Maurice Krattenmacher sogar noch einen von Julian Riedel verschuldeten Foulelfmeter an die Latte (90.+4). Damit wartet der SV Waldhof trotz eines klaren Formanstiegs seit fünf Spielen auf einen Sieg und bleibt auf einem Abstiegsplatz.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-sv-waldhof-erlebt-einen-furchtbar-bitteren-abend-_arid,2140832.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg.html