Mannheim. Es gab Zeiten, da musste der SV Waldhof in der Innenverteidigung verletzungsbedingt mit echten Notlösungen an den Drittliga-Start gehen. Dabei sei beispielsweise an den Auftakt der Saison 2020/21 erinnert, als sich plötzlich Außenverteidiger Marcel Hofrath an den ersten vier Spieltagen neben Nachwuchsmann Jan Just wiederfand, bevor zumindest wieder Jesper Verlaat fit wurde.
Zwei Jahre später hat sich die Situation nun grundlegend gewandelt, denn wenn der Waldhof auf einer Position keine Personalprobleme hat, dann ist es wohl im Abwehrzentrum.
So überzeugte nach der notwendig gewordenen Rochade von Innenverteidiger Julian Riedel auf die Außenbahn zunächst Gerrit Gohlke neben Kapitän Marcel Seegert. Und nach Gohlkes verletzungsbedingtem Ausfall (Gehirnerschütterung) rückte gegen Erzgebirge Aue zuletzt Neuzugang Malte Karbstein nach und erledigte seine Aufgabe ebenfalls ohne Fehl und Tadel – ganz im Sinne der guten, alten Waldhof-Schule auf der letzten Linie vor dem eigenen Tor.
Kein Pflichtspiel seit September 21
„Ich wollte alles reinhauen, meine Chance nutzen und ich denke, das ist mir ganz gut gelungen“, zog der 24-Jährige nach dem 1:0-Erfolg gegen die Sachsen ein erstes Fazit. „Vielleicht hat nicht alles gepasst, aber es waren ein paar gute Sachen dabei. Und es hat auf jeden Fall riesigen Spaß gemacht“, war Karbstein mit seinem Debüt zufrieden.
Dass die ersten Minuten im Waldhof-Trikot dabei so relativ souverän über die Bühne gingen, war allerdings alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Schließlich kam der Abwehrspezialist aus einer langen Verletzungsphase im Sommer von den Offenbacher Kickers zum SV Waldhof, seit September 2021 hatte der gebürtige Brandenburger kein Pflichtspiel mehr bestritten. Eine hartnäckige Sehnenentzündung im Oberschenkel legte ihn monatelang auf Eis. Im Sommer wollte ihn Offenbach langsam wieder heranführen, bevor Karbstein und der Regionalligist dann doch getrennte Wege gingen.
„Deshalb sind wir froh, dass er das durchziehen konnte“, freute sich Trainer Christian Neidhart über das Debüt des Innenverteidigers, der schneller in die Bresche springen musste als gedacht. Zweifel hatte Neidhart allerdings keine, schließlich hatten sich die Verantwortlichen Karbstein in der Vorbereitung lange Zeit angeschaut, bis die Verpflichtung dann endlich fix gemacht wurde.
„Wenn man Malte als Typ sieht – das ist schon ein Brecher. Jeder Stürmer, der gegen ihn spielen muss, kann sich da auch wehtun“, sagt Neidhart und war mit der Vorstellung seinen Innenverteidigers einverstanden. „Er hat sich in jeden Zweikampf geworfen und hat das auch über 90 Minuten hingekriegt.“
Ausgebildet in Cottbus
Auch am Sonntag beim SV Meppen (13 Uhr) kann das gerne so weitergehen, wenn es nach den SVW-Verantwortlichen geht. Karbstein ist mit Blick auf die personelle Situation auch im Emsland gesetzt. „Auch da wollen wir so konzentriert wie gegen Aue agieren und die drei Punkte mitnehmen“, hofft Karbstein auf eine Fortsetzung und fühlt sich mittlerweile in der Region angekommen. „Offenbach, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg – das ist nun ja alles kein Neuland“, blickt der 1,90 Meter große Verteidiger etwa auf die vergangenen beiden Jahre bei den Kickers zurück. Davor war der in der Jugend von Energie Cottbus ausgebildete Neuruppiner zwei Jahre für die U 23 von Werder Bremen am Ball und gab das nun in ihn gesetzte Vertrauen gleich zurück.
„Wichtig war, dass wir die Jungs auf den Positionen spielen lassen, für die sie auch vorgesehen sind und da nichts ausprobiert haben“, ist Coach Neidhart ein Freund von positionsgetreuen Alternativen anstatt von Experimenten – auch wenn dann vielleicht die Nummer drei zum Einsatz kommt. Aber wenn es so solide Alternativen wie Malte Karbstein im Kader gibt, dürfte dieser Ansatz passen.
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