Mannheim. Sportlich hat sich der SV Waldhof für die kommenden Jahre bekanntlich einiges vorgenommen. Die Basis für Erfolg im Fußball legt aber immer noch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Wie der Mannheimer Drittligist den Ausbruch der Corona-Pandemie überstanden hat, dafür liefert der vor wenigen Tagen im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss der Waldhof-Spielbetriebs-GmbH für die Aufstiegssaison 2019/2020 erstmals verlässliche Zahlen.
Demnach hat der SVW trotz Corona noch über 450 000 Euro Gewinn gemacht. Geschäftsführer Markus Kompp ist sich sicher, dass der Überschuss ohne die Pandemie weitaus höher ausgefallen wäre. „Corona hat uns von den Einnahmen in der Saison 2019/20 rund 1,5 Millionen Euro Umsatz gekostet und unsere Ausgaben noch einmal um 500 000 Euro erhöht – nachdem wir weiterspielen mussten, unter anderem mit Quarantänehotel, PCR-Tests und Hygienematerialien. Die sechs Spiele unter Corona-Bedingungen haben uns rund zwei Millionen Euro gekostet. Wir wären voraussichtlich mit über zwei Millionen Euro Gewinn aus der Saison gegangen ohne Corona “, sagte der 38-Jährige dieser Redaktion. Zur Erinnerung: Nach dem ersten Lockdown im März 2020 pausierte die 3. Liga und nahm nach kontroversen Diskussionen, bei denen sich Kompp als Befürworter eines Saisonabbruchs positionierte, im Mai den Betrieb mit Geisterspielen wieder auf.
Schulden reduziert
Der Schuldenstand der Spielbetriebs-GmbH betrug zum 30. Juni 2020 rund 3,4 Millionen Euro, etwa 100 000 Euro weniger als noch ein Jahr zuvor. Generell zeigte sich der Geschäftsführer zufrieden damit, wie der Drittligist durch die Krise gekommen ist. „Der Waldhof ist mit seinen Strukturen in der 3. Liga überlebensfähig, und das ganz gut. Es gibt keinen anderen Verein in der 3. Liga, der solche Zahlen aufweisen kann. Wir sind sehr glücklich, dass wir trotz Corona ein bisschen Gewinn retten konnten“, sagte Kompp. „Bei nicht ganz 10 Millionen Euro Umsatz ist der Gewinn beachtlich.“
Für den Erfolg entscheidend ist aber bekanntlich nicht der Kontostand, sondern die Leistungen auf dem Platz. Und da geht es für den Tabellenzwölften SVW am Samstag (14 Uhr) gegen Türkgücü München darum, nach dem 0:1 bei Viktoria Berlin den Kontakt zum oberen Tabellendrittel nicht abreißen zu lassen. Vor knapp einem Jahr hatten sich beide Teams im Carl-Benz-Stadion ein spektakuläres Match geliefert, das mit einem denkwürdigen 4:4 endete. „Das war ein geiles Erlebnis. Wir haben aus einem 2:4 noch ein 4:4 gemacht“, sagte SVW-Trainer Patrick Glöckner am Donnerstag.
Ob es diesmal bei schönstem Spätsommerwetter wieder so viele Tore zu bestaunen gibt? Das bleibt abzuwarten. Türkgücü zeigte unter dem neuen Trainer Petr Ruman in dieser Saison bisher wechselhafte Leistungen, auf einen 3:0-Erfolg bei Aufsteiger TSV Havelse folgte zuletzt eine 0:3-Heimklatsche gegen Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück. Aber die individuelle Qualität der Bayern, die laut offiziellen Verlautbarungen der Vereinsführung zeitnah in die 2. Liga aufsteigen wollen, ist gut. Profis wie Sercan Sararer, Petar Sliskovic oder der frühere Kölner Mergim Mavraj bürgen für gehobenes Drittliga-Niveau. „Sie haben Qualität, wir aber auch“, sagte Waldhof-Coach Glöckner.
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