Mannheim. Die Szenen nach dem Abpfiff im Mannheimer Carl-Benz-Stadion passten zur Gemütslage beider Teams. Während sich die Spieler des VfB Lübeck zu einem ruhigen Mannschaftskreis zusammenfanden, posierten die Kicker des SV Waldhof nach ihrem 3:2 (3:1)-Erfolg zu einem Jubelfoto mit einem schwer erkrankten Rollstuhlfahrer in ihrer Mitte, um diesem einen Herzenswunsch zu erfüllen. Dort die Nordlichter auf dem vorletzten Platz, denen langsam aber sicher die Zeit davonläuft - auf der anderen Seite die Mannheimer, die gerade gegen einen direkten Konkurrenten aus der akut gefährdeten Zone den nächsten wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht hatten.
SVW – VfB Lübeck
- SV Waldhof: Königsmann – Marx, Verlaat, Seegert, Donkor – Costly, Schuster, Gouaida (90.+1 Just), Garcia – Martinovic (82. Gohlke), Jasztrembski (79. Boyamba).
- VfB Lübeck: Raeder – Malone, Rieble, Hertner – Thiel (78. Deters), Wolf (78. Hobsch), Boland, Ramaj (32. Chana, 90. Kircher) – Diechmann, Zehir – Akono (78. Steinwender).
- Tore: 0:1 Zehir (6.), 1:1 Martinovic (18.), 2:1 Jasztrembski (20.), 3:1 Martinovic (43., Handelfmeter), 3:2 Malone (83.). Karten: Just – Malone, Zehir, Thiel, Chana, Boland. – Beste Spieler: Martinovic – Malone. – Schiedsrichter: Eric Müller (Bremen). – Zuschauer: ncht zugelassen.
VfB-Trainer Rolf Landerl sah das nicht anders. „Waldhof Mannheim kann man schon zum Klassenerhalt gratulieren - auch wenn’s noch eng werden kann. Aber das werden die Jungs schon schaffen“, meinte der österreichische Ex-Profi zu seinem Kollegen Patrick Glöckner, der bei diesen Worten erwartungsgemäß etwas das Gesicht verzog. Und auf die Frage, wie viel Prozent Klassenerhalt der Sieg gegen die Hansestädter wert war, blieb Glöckner entsprechend vorsichtig. „Da will ich gar nicht drauf eingehen. Unsere Marke sind 47 Punkte. Die wollen wir abarbeiten Spiel für Spiel. Wir wissen wie schnell es in der Liga geht, das haben wir selbst schon erfahren müssen“, ließ sich Glöckner nach dem gelungenen Start in die englische Woche bei nun 42 Zählern und fünf Punkten bis zum Zwischenziel nicht aus der Reserve locken: „Das Allerwichtigste war heute das Ergebnis.“
Feuerwerk geht nach hinten los
Schließlich war der erst sechste Heimsieg das erwartete Stück schwere Arbeit, was gleich zu Beginn deutlich wurde. Denn ein fast zweiminütiges Feuerwerk veranstalteten vor dem Stadion nur ein paar Waldhof-Fans, auf dem Rasen war dann aber Lübeck in Feierlaune, nachdem sich die Rauchschwaden verzogen hatten. Der wieder in die Startelf zurückgekehrte Anton Donkor leitete mit einem Querpass einen geradlinigen Angriff des VfB ein, den Ersin Zehir von der Strafraumgrenze abschloss. Der Ball prallte an den Pfosten und von Timo Königsmanns Rücken ins Netz - 0:1 (6.).
Von diesem Nackenschlag erholte sich der SVW erst nach rund einer Viertelstunde, dann aber eindrucksvoll. Erst hielt Dominik Martinovic bei einer scharfen Hereingabe von Jan-Hendrik Marx die Hacke zum Ausgleich in den Schuss (18.), danach war Waldhofs-Top-Scorer die entscheidende Station beim Doppelpass mit Dennis Jasztrembski, der nur zwei Minuten später die SVW-Führung erzielte (20.) Da es bei Martinovc so gut lief, schnappte er sich auch die Kugel beim Handelfmeter und stellte mit Saison-Tor 11 den 3:1-Halbzeitstand her (43.).
„Den kann man geben, muss man aber nicht im Abstiegskampf. Da würde ich mir mehr Fingerspitzengefühl wünschen“, kommentierte VfB-Trainer Landerl die harte Entscheidung. Aber da die Regeln unabhängig vom Spieltag angewandt werden, war die Bewegung von Mirko Bolands Oberarm zum Ball wohl eine zu viel. „Eine strittige Szene. Aber er hat den Arm mit einer Reaktion hochgezogen. Das war meiner Meinung nach ein Handspiel“, meinte Marcel Costly, der unmittelbar in den Zweikampf involviert war.
In der zweiten Halbzeit warf Lübeck dann erwartungsgemäß alles nach vorn, kam nach einigen Möglichkeiten aber nur noch zum 3:2 durch Ryan Malone nach einer Ecke (83.). Auf der Gegenseite hatten Martinovic mit einem Schuss aus der Drehung (61.) und Joseph Boyamba mit einem schönen Heber an den Pfosten (86.) die Chance, alles klar zu machen. „Am Ende wird es nochmal brutal eng mit dem Anschlusstreffer, das war kein Spiel für schwache Nerven“, atmete Coach Glöckner auf.
Mit Blick auf den selbstverordneten Neustart nach der Länderspielpause zeigte sich der 44-Jährige ebenfalls einverstanden. „Wenn man sieben Punkte aus drei Spielen holt, ist das eine schöne Bilanz. Aber wir müssen uns eher damit befassen, schon am Mittwoch in Saarbrücken die Dinge abzustellen, die nicht gut waren und das, was uns starkgemacht hat, beizubehalten“, forderte der Coach für die Partie beim starken Aufsteiger aus dem Saarland.
Die Mannheimer zeigen sich inzwischen aber selbstbewusst genug, um auch hier und am Samstag gegen 1860 München in Richtung der magischen 47er-Marke nachlegen zu können. „Das wäre natürlich ein super Happy End für diese englische Woche“, sagte Außenverteidiger Donkor. „Die 47 Punkte sind ein erster Ansporn, aber wir wollen natürlich das Maximum erreichen“, meinte der Abwehrspieler, dem Kollege Costly beipflichtete: „Richtung Klassenerhalt war das ein großer Schritt, allerdings haben wir da noch einen Weg vor uns und wollen genau so weitermachen.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-32-gegen-luebeck-sv-waldhof-fehlen-nur-noch-fuenf-zaehler-_arid,1786102.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html