Mannheim. Trotz des verpassten Aufstiegs in die 2. Fußball-Bundesliga in der vergangenen Saison freuen sich die Fans des SV Waldhof Mannheim ganz gewaltig auf die neue Runde. Diese beginnt am kommenden Wochenende mit einem Auswärtsspiel beim TSV 1860 München. Am Samstag feierte der SVW seine Saisoneröffnung mit einem Familienfest und einem Freundschaftsspiel gegen Regionalliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt II (0:1). Und nach dem Applaus der etwas mehr als 2500 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion zu urteilen, sitzt der bisherige Königstransfer des Sommers auf der Bank.
„Er ist eher ein Arbeiter, und das passt zum Verein“, sagt etwa Heiko über den neuen Waldhof-Trainer, Rüdiger Rehm. Stallgeruch bringt der 44-Jährige mit, begann er doch 1997 seine Profikarriere bei den Blau-Schwarzen und blieb bis 2001 am Alsenweg. Die Vorschusslorbeeren kommen aber nicht nur wegen seiner Waldhof-Vergangenheit. Mit dem SV Wehen Wiesbaden schaffte er den Aufstieg in die zweite Bundesliga, und auch beim FC Ingolstadt schnupperte er an der Seitenlinie Zweitliga-Luft: „Der Wechsel auf der Trainerposition ist sehr positiv. Er hat in der Vorbereitung auch Volleyball spielen lassen und war, glaube ich, mit der Mannschaft auch beim Thai-Boxen. Das hat man für das Mannschaftsgefüge unter Christian Neidhart nicht so gesehen“, sagt Maurizio.
Rund ein Dutzend neuer Spieler
Die wenigsten Fans dürften jedenfalls Probleme mit der Nennung des Nachfolgers von Neidhart haben, von dem sich der SVW nach dem verpassten Aufstieg Ende Mai im besten beiderseitigen Einvernehmen getrennt hatte. Anders sieht das schon bei den neuen Spielern aus. An die Vielzahl der Namen, immerhin kam rund ein Dutzend neuer Spieler, müssen sich die Fans indes noch gewöhnen: „Ich bekomme die meisten Namen noch gar nicht so richtig hin, aber es sind sicherlich ein paar gute dabei“, meint Thomas.
Zwei Namen fallen aber vor dem Carl-Benz-Stadion immer wieder, bei denen der eine oder andere Fan zumindest ein gutes Gefühl hat: Minos Gouras, der von Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg kam und auch schon beim Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken unter Vertrag stand, und Per Lockl, der zuvor in der zweiten Mannschaft des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach spielte. „Es gibt viele Neue, wir haben viele Abgänge. Das macht wieder neugierig. Ich bin gespannt, ob noch jemand kommt“, sagt Wolfgang, der seit 1981 zum Waldhof geht. Das Transferfenster schließt in über einem Monat - am 1. September.
Nach der großspurigen Ankündigung der Waldhof-Verantwortlichen in der Vorsaison, aufsteigen zu wollen - woran die Mannschaft unter anderem wegen ihrer eklatanten Auswärtsschwäche scheiterte -, gehen die Fans trotz des wieder einmal großen personellen Umbruchs bei den Waldhöfern mit Optimismus, aber doch nicht mit der ganz großen Träumerei in die neue Saison. „Ich bin sehr gespannt. Es ist wird ein bisschen eine Überraschung, wie sich die junge Mannschaft präsentieren wird. Ich bin aber guter Dinge, dass es eine gute Saison wird“, sagt SVW-Fanbeauftragter Adrian Lischka.
Frage nach neuem Hauptsponsor
Auch Heiko betont: „Es scheint eine junge Mannschaft zu sein, die hoffentlich erfolgshungrig ist und bei denen der Druck nach den Aussagen vom vergangenen Jahr nicht so groß ist. Ich bin positiv gestimmt für die neue Runde.“ Eines ist für alle aber klar: Mit dem Abstieg wird der SVW trotz der vielen Neuen und das Abschieds zahlreicher Leistungsträger nichts zu tun haben. Dazu sei die Qualität, die in der Mannschaft steckt, zu groß. „Ich glaube an alles. Es wird einstellig. Wenn es weit oben einstellig wird, wäre das super. Ich würde mich über einen Aufstieg freuen, ich brauche ihn aber nicht“, sagt Adrian Lischka.
Insgesamt ist die Stimmung bei den Waldhöfern derzeit gut. Wäre da nicht die leidliche Frage nach dem neuen Hauptsponsor des Drittligisten, nachdem SI Trading sein Engagement beendet hat. Die Mannschaft läuft am Samstag jedenfalls mit einem mintgrünen Trikot ohne Werbepartner auf. „Es ist eine Schande, dass so ein Verein wie wir keinen regionalen Hauptsponsor findet“, meint Wolfgang.
Die Sonne scheint am Samstag auch beim Familienfest und dem Freundschaftskick gegen die kleine Eintracht aus Frankfurt. Die ganz jungen Besucher dürfen sich auf der Hüpfburg ausstoben. Die Playstation-Station wird vor allem von Jugendlichen belagert. Und beim Zielschießen versucht sich jedes Alter. Nach dem Spiel tritt die Mannheimer Band Supernova Plasmajets auf, es gibt eine Mannschaftsvorstellung und eine Autogrammstunde. Der SVW setzt also wie bei seinem Familientag auf ein erprobtes Konzept, das er schon in den Vorjahren aufgezogen hat.
Erprobt wird indes auch einmal mehr die Geduld der Fans. Gerade bei den Versorgungsstationen mit Bier, Pommes und Wurst bilden sich, wie eigentlich immer bei den Heimspielen des SVW im Carl-Benz-Stadion, lange Schlangen. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis Geld und Ware die Besitzer wechseln.
Immerhin, bei Spielbeginn ist die Schlange an den Buden arg geschrumpft. Nur vereinzelt warten dort noch Fans. Kurz vor dem Anpfiff steht die Südtribüne zum ersten Mal in dieser Saison und gibt Standing Ovation: Die Spieler, die wenige Minuten später beim Anpfiff auf dem Platz stehen sollen, verabschieden sich zur finalen Vorbereitung in Richtung Kabine. Standing Ovation, eine Bewegung, die sich die Fans für die anstehenden 38 Partien in der 3. Liga sicherlich häufiger wünschen. Die Vorfreude ist jedenfalls da. Nun müssen Spieler und Trainer liefern.
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