Freiburg. Die Auswärtsschwäche des SV Waldhof entwickelt sich zu einem Komplex, der das Ziel Zweitliga-Aufstieg schon zu einem frühen Zeitpunkt der Saison akut in Gefahr bringt. Nach einem in der zweiten Halbzeit indiskutablen Auftritt verloren die Mannheimer am Samstag mit 2:3 (1:0) beim SC Freiburg II und warten weiter auf den ersten Sieg in der Fremde. Die Freiburger verwandelten die Halbzeitführung des SVW nach einem Tor Alexander Rossipal durch Treffer von Erik Wiklöf (46.) und zweimal Vincent Vermeij (52., 61.) bei einem zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich durch Daniel Keita-Ruel (60.) in einen 3:2-Erfolg. Es war die fünfte Auswärtsniederlage in Folge für die Kurpfälzer, die vor den Partien am Sonntag und Montag auf den achten Platz in der 3. Liga zurückfielen.
Rossipal trifft sehenswert zur Führung
„Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, liegen 1:0 in Führung und hatten durch Taz auch die Chance aufs zweite Tor. Dann kommen wir aus der Pause, kriegen in der 46. Minute das 1:1 und haben auf einmal Komplett-Chaos, verteidigen vogelwild. Nach dem 2:2 kriegen wir sofort im Gegenzug das 2:3. In der Summe ist es so: Wenn du von der 45. bis zu 62. Minute so schlecht verteidigst, darf man sich nicht beschweren, 2:3 zu verlieren“, sagte Waldhof-Trainer Christian Neidhart, der den verkorksten Nachmittag im Südbadischen „erst einmal sacken lassen“ musste. Der SVW-Coach hatte wie erwartet zunächst der Elf eine erneute Bewährungschance gegeben, die den 1. FC Saarbrücken vor einer Woche mit 1:0 niedergerungen hatte. Nicht auf dem Spielberichtsbogen stand die etatmäßige Nummer 2 Jan-Christoph Bartels – Lucien Hawryluk bekam den Vorzug, um die U-23-Regel einzuhalten.
Bei milden Oktober-Temperaturen im Dreisamstadion erlebten die 2550 Zuschauer eine erste Halbzeit, die fußballerisch gewaltig zu wünschen übrig ließ – aber in der sich der SVW die knappe 1:0-Führung mit einer zu diesem Zeitpunkt noch konzentrierten Abwehrleistung und der Mehrzahl an Torchancen verdiente. Nach einer fast ungenießbaren Anfangsphase, in der sich Fehlpässe und spielerische Unzulänglichkeiten aneinander reihten, kamen die Mannheimer in der 23. Minute erstmals gefährlich vors Freiburger Tor: Keita-Ruel verlängerte mit dem Kopf in den Lauf von Berkan Taz, der allein in Richtung Niklas Sauter unterwegs war, aber am Fuß des SCF-Keepers scheiterte.
Die Freiburger Angriffsversuche verteidigte der Waldhof weiterhin souverän weg – und setzte nach einer guten halben Stunde den ersten schmerzhaften Nadelstich für den Sportclub. Rossipal bekam den Ball in der Mitte der Freiburger Hälfte und zog aus knapp 30 Metern mit links ab, das Spielgerät schlug hinter dem verdutzten Sauter zum 0:1 ein (32.). Ein echtes Traumtor des gebürtigen Stuttgarters, der schon in der Vorsaison mit einem Fernschuss im Breisgau getroffen hatte. Da die U23 des Bundesligisten auch in der Folge offensiv harmlos blieb, ging der knappe Mannheimer Halbzeit-Vorsprung in Ordnung.
Indiskutable zweite Hälfte
Doch Sicherheit gab die Führung dem SVW erstaunlicherweise keine. Ganz im Gegenteil: Neidharts Team zertrat das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf den ersten Auswärtssieg mit einem zeitweise katastrophalen Auftritt in der zweiten Halbzeit. Innerhalb von nur sechs Minuten drehten die Freiburger, die auf ein 4-3-3 umgestellt hatten, das Match. 40 Sekunden nach Wiederanpfiff schlenzte Wiklöf zum Ausgleich vom Innenpfosten ins Tor (46.). Nachdem er schon zwei Hundertprozentige (47., 49.) vergeben hatte, setzte sich Vermeij entscheidend gegen Gohlke durch und traf zum 2:1 für den Sportclub (52.). Die zwischenzeitliche Chance für den weiter mit Formproblemen kämpfenden Taz (49.), der kurz danach für Dominik Kother ausgewechselt wurde, fiel in dieser komplett konfusen Phase des SVW kaum noch ins Gewicht.
Nach dem Premieren-Tor von Keita-Ruel in Blau-Schwarz, der aus der Drehung zum 2:2 ins lange Eck traf, feierten die 500 mitgereisten Gäste-Fans (60.). Allerdings nur eine halbe Minute, bis Vermeij im Gegenzug wieder auf 3:2 stellte (61.). Es war bereits das sechste Tor des früheren Duisburgers in der 3. Liga gegen den SV Waldhof. „Da haben wir mega naiv gespielt. In dieser Phase haben wir den Gegner eingeladen. Das bestraft jede Drittliga-Mannschaft“, sagte SVW-Kapitän Marcel Seegert. Neidhart wechselte danach praktisch alles ein, was auf der Bank an Offensivkräften verfügbar war. Ein Kopfball von Keita-Ruel ging über das Tor (81.), auch in den Schlussminuten bekamen die Mannheimer trotz Einsatzes der Brechstange den Ball nicht mehr über die Linie.
SC Freiburg II - SV Waldhof 3:2 (0:1)
SC Freiburg II: Sauter – Braun-Schumacher (62. Engelhardt), Hoti, Makengo (46. Fahrner), Treu - Röhl (70. Schmidt), Wiklöf, Stark, Kehl (46. Lienhard), Guttau - Vermeij (85. Breunig).
SV Waldhof: Behrens – Jans, Gohlke, Seegert, Rossipal (74. Sohm) – Russo, Wagner (65. Schnatterer) - Martinovic (74. Ekincier), Bahn, Taz (55. Kother) – Keita-Ruel.
Tore: 0:1 Rossipal (32.) 1:1 Wiklöf (46.) 2:1 Vermeij (52.) 2:2 Keita-Ruel (60.) 3:2 Vermeij (61.)
Beste Spieler: Vermeij, Wiklöf/ -.
Gelbe Karten: Sauter/Taz, Gohlke.
Schiedsrichter: Florian Heft (Neuenkirchen)
Zuschauer: 2550.
Nächstes Spiel: SV Waldhof – 1. FC Nürnberg, Dienstag, 18 Uhr, 2. Runde DFB-Pokal (alex)
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