Hamburg. Die Rhein-Neckar Löwen tanzen ausgelassen. Und in diesem Augenblick fiel eine Menge von ihnen ab. Denn in der Handball-Bundesliga hatten sie es unnötig spannend gemacht. Beim HSV Hamburg führten sie am Samstagabend schon mit 15:8 (19.), ehe sie nach dem Seitenwechsel komplett die Spielkontrolle verloren. Doch ein überragender Torwart Mikael Appelgren (15 Paraden) sowie die treffsicheren Niclas Kirkeløkke (10 Tore), Jon Lindenchrone (9 Tore) und Juri Knorr (8 Tore) ebneten den Weg zum ebenso verdienten wie erzitterten 36:32 (19:15)-Erfolg.
Bei den Löwen wurden die zuletzt angeschlagenen Jannik Kohlbacher, Halil Jaganjac und Olle Forsell Schefvert fit. Alle standen von Beginn an auf dem Feld und hatten einen großen Anteil am Blitzstart ihrer Mannschaft, die stark verteidigte und schnell ins Tempospiel kam. Nach sieben Minuten führten die Löwen mit 5:2 (7.), weil sie sich in der Deckung die Bälle erkämpften und mit Knorr einen Mann im Angriff hatten, der eine richtige Entscheidung nach der anderen traf. Bis zu diesem frühen Zeitpunkt stand der 23-Jährige bei zwei Toren und zwei Assists.
HSV Hamburg - Rhein-Neckar Löwen 32:36 (15:19)
- HSV: Bitter, Vortmann (13. bis 52. Minute) – Magaard (2), Mortensen (8/3), Tissier (5), Lassen (6), Weller (3), Andersen (3/1), Niemann, Hartwig, Severec, Bergemann, Ilic (3), Benkendorf, Valiullin.
- Löwen: Appelgren, Späth (n.e.), Birlehm (bei einem Siebenmeter) – Móré (2), Kohlbacher (4), Lindenchrone (9) - Forsell Schefvert (1), Knorr (8), Kirkeløkke (10) – Jaganjac, Gislason (2), Davidsson, Zacharias (n.e.), Plucnar (n.e.), Holst Jensen (n.e.), Óskarsson.
- Schiedsrichter: Schulze/Tönnies.
- Zuschauer: 6743.
- Strafminuten: Kohlbacher (2), Jaganjac (2), Forsell Schefvert (2), Kirkeløkke (2) – Valiullin (2), Tissier (2), Ilic (2), Mangaard (2).
- Beste Spieler: Appelgren, Kirkeløkke, Knorr, Lindenchrone – Lassen, Tissier.
Der Pokalsieger provozierte viele hanseatische Ballverluste, weshalb Schlussmann Appelgren zunächst gar nicht oft eingreifen musste. Lindenchrone eroberte den Ball, startete durch und traf im Gegenstoß zum 7:3 (9.) für die Löwen. HSV-Trainer Torsten Jansen nahm schon jetzt seine erste Auszeit, doch es ging weiter mit badischem Offensivwirbel und viel Geschwindigkeit. Über 13:6 (16.) zogen die Mannheimer auf 15:8 (19.) davon, weil sie auch im Positionsangriff immer wieder Lösungen fanden. In der Regel brachte der zweifache deutsche Meister Kirkeløkke in Position – und der wurfgewaltige dänische Weltmeister traf aus der Distanz. Keine Frage: 20 Minuten lang dominierten die Löwen dieses Duell. „Abwehr und Angriff, beides lief bis dahin gut“, sagte Kirkeløkke. Doch danach schlichen sich mehrere Ungenauigkeiten und Nachlässigkeiten ein. So vergab der ansonsten starke Lindenchrone beispielsweise einen Gegenstoß.
Mit Defensivspezialist Ymir Gislason für Kohlbacher am Kreis verloren die Mannheimer eindeutig an Spielfluss, der Isländer ist eben eher ein Abwehrspieler. Appelgren rettete mit einer Doppelparade gegen Casper Mortensen zwar noch die 18:12-Führung (26.), doch auch weil Knorr mal wieder einen Siebenmeter vergab, schmolz der Vorsprung. Zur Pause führten die Mannheimer nach tollem Start nur noch 19:15.
Rhein-Neckar Löwen schenken Führung her
Kohlbacher kam nach dem Seitenwechsel zurück, kassierte aber sofort eine Zeitstrafe. Hamburg nutzte die Überzahl und schon waren der HSV beim 18:19 (32.) wieder dran. Die Löwen hatten ihren Torwart vom Feld genommen, die Norddeutschen trafen zweimal ins leere Tor. Gustav Davidsson ließ den nächsten Siebenmeter aus, Hamburg glich tatsächlich aus (34.). Die Mannheimer bauten nun ihren Gegner auf, auch weil sie den Ball in der Deckung zwar stark erkämpften, ihn aber blitzschnell wieder herschenkten.
Bis zum 27:27 (45.) legten die Löwen stets vor und Hamburg zog nach, dann verlor Davidsson den Ball, doch Appelgren verhinderte mit einer Siebenmeterparade gegen Mortensen den Rückstand und wurde immer mehr zum entscheidenden Faktor. Erst ermöglichte er mit seinen Paraden eine Drei-Tore-Führung (30:27/51.), die seine Kollegen aber erneut verspielten. Doch auf den Schlussmann war nun Verlass, Appelgren wurde zur unüberwindbaren Mauer an der Elbe und ebnete in der hektischen Schlussphase den Weg zum Sieg.
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