Handball-Bundesliga

Rhein-Neckar Löwen machen es unnötig spannend und bezwingen Hamburg trotzdem

Geglänzt, gezittert, gejubelt: Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen beim HSV Hamburg mit 36:32. Dabei verspielt der Mannheimer Bundesligist jedoch zwischenzeitlich einen komfortablen Vorsprung

Von 
Marc Stevermüer
Lesedauer: 
Ballt die Faust: Mikael Appelgren von den Rhein-Neckar Löwen beim Spiel in Hamburg. © PIX-Sportfotos

Hamburg. Die Rhein-Neckar Löwen tanzen ausgelassen. Und in diesem Augenblick fiel eine Menge von ihnen ab. Denn in der Handball-Bundesliga hatten sie es unnötig spannend gemacht. Beim HSV Hamburg führten sie am Samstagabend schon mit 15:8 (19.), ehe sie nach dem Seitenwechsel komplett die Spielkontrolle verloren. Doch ein überragender Torwart Mikael Appelgren (15 Paraden) sowie die treffsicheren Niclas Kirkeløkke (10 Tore), Jon Lindenchrone (9 Tore) und Juri Knorr (8 Tore) ebneten den Weg zum ebenso verdienten wie erzitterten 36:32 (19:15)-Erfolg.

Bei den Löwen wurden die zuletzt angeschlagenen Jannik Kohlbacher, Halil Jaganjac und Olle Forsell Schefvert fit. Alle standen von Beginn an auf dem Feld und hatten einen großen Anteil am Blitzstart ihrer Mannschaft, die stark verteidigte und schnell ins Tempospiel kam. Nach sieben Minuten führten die Löwen mit 5:2 (7.), weil sie sich in der Deckung die Bälle erkämpften und mit Knorr einen Mann im Angriff hatten, der eine richtige Entscheidung nach der anderen traf. Bis zu diesem frühen Zeitpunkt stand der 23-Jährige bei zwei Toren und zwei Assists.

HSV Hamburg - Rhein-Neckar Löwen 32:36 (15:19)

  • HSVBitter, Vortmann (13. bis 52. Minute) – Magaard (2), Mortensen (8/3), Tissier (5), Lassen (6), Weller (3), Andersen (3/1), Niemann, Hartwig, Severec, Bergemann, Ilic (3), Benkendorf, Valiullin.
  • Löwen: Appelgren, Späth (n.e.), Birlehm (bei einem Siebenmeter) – Móré (2), Kohlbacher (4), Lindenchrone (9) - Forsell Schefvert (1), Knorr (8), Kirkeløkke (10) – Jaganjac, Gislason (2), Davidsson, Zacharias (n.e.), Plucnar (n.e.), Holst Jensen (n.e.), Óskarsson.
  • Schiedsrichter: Schulze/Tönnies.
  • Zuschauer: 6743.
  • Strafminuten: Kohlbacher (2), Jaganjac (2), Forsell Schefvert (2), Kirkeløkke (2) – Valiullin (2), Tissier (2), Ilic (2), Mangaard (2).
  • Beste Spieler: Appelgren, Kirkeløkke, Knorr, Lindenchrone – Lassen, Tissier.

 

Der Pokalsieger provozierte viele hanseatische Ballverluste, weshalb Schlussmann Appelgren zunächst gar nicht oft eingreifen musste. Lindenchrone eroberte den Ball, startete durch und traf im Gegenstoß zum 7:3 (9.) für die Löwen. HSV-Trainer Torsten Jansen nahm schon jetzt seine erste Auszeit, doch es ging weiter mit badischem Offensivwirbel und viel Geschwindigkeit. Über 13:6 (16.) zogen die Mannheimer auf 15:8 (19.) davon, weil sie auch im Positionsangriff immer wieder Lösungen fanden. In der Regel brachte der zweifache deutsche Meister Kirkeløkke in Position – und der wurfgewaltige dänische Weltmeister traf aus der Distanz. Keine Frage: 20 Minuten lang dominierten die Löwen dieses Duell. „Abwehr und Angriff, beides lief bis dahin gut“, sagte Kirkeløkke. Doch danach schlichen sich mehrere Ungenauigkeiten und Nachlässigkeiten ein. So vergab der ansonsten starke Lindenchrone beispielsweise einen Gegenstoß.

Mehr zum Thema

Handball

Pressekonferenz angekündigt: Wird Gensheimer Löwen-Sportchef?

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Kältewelle erwischt die Löwen in der Trainingshalle

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Diese fünf Löwen sind der Heim-EM ganz nah

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren

Mit Defensivspezialist Ymir Gislason für Kohlbacher am Kreis verloren die Mannheimer eindeutig an Spielfluss, der Isländer ist eben eher ein Abwehrspieler. Appelgren rettete mit einer Doppelparade gegen Casper Mortensen zwar noch die 18:12-Führung (26.), doch auch weil Knorr mal wieder einen Siebenmeter vergab, schmolz der Vorsprung. Zur Pause führten die Mannheimer nach tollem Start nur noch 19:15.

Rhein-Neckar Löwen schenken Führung her

Kohlbacher kam nach dem Seitenwechsel zurück, kassierte aber sofort eine Zeitstrafe. Hamburg nutzte die Überzahl und schon waren der HSV beim 18:19 (32.) wieder dran. Die Löwen hatten ihren Torwart vom Feld genommen, die Norddeutschen trafen zweimal ins leere Tor. Gustav Davidsson ließ den nächsten Siebenmeter aus, Hamburg glich tatsächlich aus (34.). Die Mannheimer bauten nun ihren Gegner auf, auch weil sie den Ball in der Deckung zwar stark erkämpften, ihn aber blitzschnell wieder herschenkten.

So sehen Sieger aus: Die Löwen-Spieler feiern endlich mal einen Sieg in Hamburg. © Kösegi/PIX-Sportfotos

Bis zum 27:27 (45.) legten die Löwen stets vor und Hamburg zog nach, dann verlor Davidsson den Ball, doch Appelgren verhinderte mit einer Siebenmeterparade gegen Mortensen den Rückstand und wurde immer mehr zum entscheidenden Faktor. Erst ermöglichte er mit seinen Paraden eine Drei-Tore-Führung (30:27/51.), die seine Kollegen aber erneut verspielten. Doch auf den Schlussmann war nun Verlass, Appelgren wurde zur unüberwindbaren Mauer an der Elbe und ebnete in der hektischen Schlussphase den Weg zum Sieg.
 

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

Thema : Rhein-Neckar Löwen

  • Rhein-Neckar Löwen Bleibt Jannik Kohlbacher bei den Rhein-Neckar Löwen?

    Die Rhein-Neckar Löwen sind sehr weit mit ihren Personalplanungen. Offen ist aber noch, was im Sommer 2026 aus Leistungsträger Jannik Kohlbacher wird. Der Stand der Dinge.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Rhein-Neckar Löwen: Darum sind Baijens und Thrastarson Chance und Risiko

    Mit Dani Baijens und Haukur Thrastarson bringen die Rhein-Neckar Löwen richtig Geschwindigkeit in ihren Angriff. Doch die Sache hat einen Haken.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Darum reisen die Rhein-Neckar Löwen mit dem Bus der Adler Mannheim

    Da staunten die Zuschauer nicht schlecht. Die Rhein-Neckar Löwen fuhren beim Spiel in Hamburg mit dem Bus der Mannheimer Adler vor.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke