Handball

Rhein-Neckar Löwen feiern zwei Siege über Ankara und Fan-Rückkehr

Von 
Marc Stevermüer
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Jubelnde Löwen-Bank mit Fans im Hintergrund: Kristjan Horzen, Niclas Kirkeløkke, Mamadou Diocou, David Späth, Mikael Appelgren. Trainer Klaus Gärtner und Physio Thilo Meyer (v. l). © Sörli Binder

Mannheim. Die etwa 30 Kilometer lange Bergwanderung vor knapp einer Woche in den österreichischen Alpen dürfte für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen ein wenig herausfordernder gewesen sein als die European-League-Aufgabe, die ihnen am Wochenende in Östringen gestellt wurde. Torwart Nikolas Katsigiannis sprach rückblickend über das Trainingslager in Ischgl vom „schlimmsten Todesmarsch meines Lebens“, während verglichen damit – um im Wortbild zu bleiben – die beiden Begegnungen gegen den türkischen Meister Spor Toto SK Ankara eher ein Spaziergang waren.

Dem 38:22 (18:9)-Hinspielerfolg am Samstag schloss sich 24 Stunden später ein 42:22 (23:11)-Sieg an, wodurch der zweifache deutsche Meister standes- und erwartungsgemäß in die zweite Qualifikationsrunde einzog. „Die Mannschaft hat eine Super-Mentalität gezeigt und komplett durchgezogen“, freute sich Trainer Klaus Gärtner.

Der erste Schritt ist also gemacht. Um sich aber die Teilnahme an der Gruppenphase zu sichern, müssen die Badener auch die nächsten zwei K.o.-Spiele noch für sich entscheiden. In der zweiten Qualifikationsrunde steigen auch die Bundesligisten Füchse Berlin und TBV Lemgo Lippe in den Wettbewerb ein, die Auslosung findet am 7. September statt. Titelverteidiger SC Magdeburg ist bereits für die Gruppenphase gesetzt.

Appelgren peilt den Januar an

Gegen Ankara feierten die Löwen aber nicht zu zwei Kantersiegen, sondern auch die Rückkehr der Fans. 450 Zuschauer durften in der Östringer Stadthalle jeweils an beiden Tagen dabei sein. Und als Sportchef Oliver etwa eine Stunde vor dem Anwurf auf dem Spielfeld stand, huschte ihm beim Blick auf die Ränge ein Lächeln übers Gesicht. „Was ist das schön, wieder vor Zuschauern zu spielen“, freute sich der 43-Jährige, der „ein gutes Gefühl“ vor der am 9. September (19.05 Uhr) bei der TSV Hannover-Burgdorf beginnenden Bundesliga-Saison: „Wir haben ein paar junge Neue, die frischen Wind in die Mannschaft bringen. Dazu ein paar Ältere wie Andy Schmid und Andreas Palicka, die ihr letztes Jahr bei uns haben und es sicherlich noch einmal wissen wollen.“

Insbesondere auf Schlussmann Palicka werden die Löwen wieder angewiesen sein, nachdem Mikael Appelgren erneut am Knie operiert werden musste. Die schwedische Frohnatur humpelte auf Krücken durch die Halle und freute sich als bekennender Flamingo-Fan, dass das neue Torwart-Trikot wieder seinen farblichen Vorstellungen entspricht: Es ist pink. Stellt sich nur noch die Frage, wann es der 31-Jährige denn auch wieder überstreifen darf. „Mir geht es gut. Ich hoffe, dass ich im Januar wieder Handball spielen kann“, sagte Appelgren, der künftig von Routinier Nikolas Katsigiannis und dem 19-jährigen Senkrechtstarter David Späth vertreten wird.

Als klare Nummer eins geht erneut Palicka in die Saison, gegen Ankara kam der seit langer Zeit von Knieproblemen geplagte Schwede aber nicht zum Einsatz. Wenn man so will, packen die Löwen ihren einzigen verbliebenen Weltklasse-Schlussmann momentan in Watte, um ihm nicht auch noch zu verlieren. Roggisch weiß um die Bedeutung der Torwartposition: „Wenn man erfolgreich sein will, braucht man einen überragenden Keeper.“

Gensheimer bleibt Kapitän

Neben Palicka pausierten gegen Ankara noch weitere Stammkräfte. Der zuletzt erkrankte Niclas Kirkeløkke stand zwar im Kader, blieb aber in beiden Begegnungen draußen. Mait Patrail kam nur am Samstag zum Einsatz, Neuzugang Juri Knorr und Uwe Gensheimer standen keine Minute auf dem Feld.

Letzterer wird auch in der neuen Saison die Löwen als Kapitän aufs Feld führen. Der 34-Jährige wurde beim Trainingslager in Ischgl von seinen Mitspielern gewählt. Der Mannschaftsrat besteht in der kommenden Runde neben Gensheimer aus seinen beiden Stellvertretern Andy Schmid und Patrick Groetzki sowie aus Kirkeløkke und dem von GWD Minden gekommenen Knorr. Den Neuzugang plagte in den vergangenen Tagen eine Reizung im Knie, ansonsten läuft für ihn aber alles optimal: „Es fühlt sich für mich so an, als wäre ich schon ein halbes Jahr hier.“

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Rhein-Neckar Löwen erreichen zweite Runde in der European League

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Löwen: Katsigiannis, Späth (ab 31. Minute, 1 Tor) - Helander ...

Löwen: Katsigiannis, Späth (ab 31. Minute, 1 Tor) - Helander (4), Kohlbacher (5), Groetzki (5) – Nilsson (3), Schmid (3/2), Lagergren (3), - Gislason, Patrail, Abutovic, Ahouansou (4), Diocou (6), Horzen (2), Kirkeløkke (n.e.), Zacharias (2/1).

Ankara: Göktepe, Civan, Özmusul – Pektas (3), Can (1), Ucdag (2), Boyar (2), Tinkir (4), Erceylan, Günay (2), Seymen (3), Catkin (2/1), Kara, Sirin (2/2), Eröz, Celebi (1)

Schiedsrichter: Di Domenico/Fornasier (Italien)

Zuschauer: 450 (ausverkauft) am Samstag in Östringen.

Strafminuten: Kohlbacher (4), Gislason (2), Abutovic (4) - Erceylan (6), Boyar (2)

Disqualifikation: Erceylan (44./) nach dritter Zeitstrafe.

Beste Spieler: Helander, Diocou – Tinkir.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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