Handball

Rhein-Neckar Löwen: Drama am Dom

Die Rhein-Neckar Löwen verlieren das Pokal-Halbfinale gegen Kiel in der Verlängerung. Außerdem verletzt sich ein Topstar.

Von 
Marc Stevermüer
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Juri Knorr (links) erzielte neun Treffer. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Köln. Als der Traum platzte, lehnte sich Juri Knorr erschöpft und frustriert an eine Werbebande. Der Spielmacher hatte am Samstag mit den Rhein-Neckar Löwen den favorisierten THW Kiel in einem packenden Pokal-Halbfinale am Rande einer Niederlage, unterlag aber in Köln mit 31:32 (17:14, 28:28) nach Verlängerung. „Es fühlt sich wie eine verpasste Chance an“, sagte Knorr wenige Augenblicke später: „Ich hatte das Gefühl, dass es unser Wochenende werden kann. Leider konnten wir aber nicht mit dem kompletten Kader spielen.“

Nach überstandener Fußverletzung war Sebastian Heymann zwar ins Training zurückgekehrt, zog sich aber kurz vor dem Pokal-Höhepunkt eine Blessur an der Bizepssehne zu. Besonders dramatisch aus Sicht der Mannheimer war aber der Ausfall von Ivan Martinovic kurz vor dem Seitenwechsel: Der zuvor überragende Kroate schied mit einer Knieverletzung aus. Das Fehlen des Weltklasse-Linkshänders konnten die Badener danach nicht ansatzweise kompensieren.

Verletzung von Martinovic wiegt schwer

Es lag der Verdacht nahe, dass die Löwen mit ihrem Topstar vermutlich als Sieger vom Feld gegangen wären. Knorr wollte dieser These nicht widersprechen und meinte: „Ivan hätte heute zwölf Tore gemacht.“ Dessen Vertreter Jon Lindenchrone erzielte drei Treffer – und kam einmal mehr auch auf genauso viele technische Fehler.

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Dass Martinovic der Unterschiedsspieler sein kann, zeigte er bis zu seinem Ausscheiden. Der Kroate traf zunächst zweimal bei angezeigtem Zeitspiel aus großer Distanz. Es sind diese Tore, die ihn so besonders und damit auch so wertvoll für die Löwen machen. Dann legte der Linkshänder noch drei weitere Treffer nach und sorgte maßgeblich dafür, dass die Badener auf 17:12 (29.) davonzogen. Doch nach seinem letzten Tor humpelte Martinovic plötzlich vom Feld und ging nach kurzer Behandlung unter Tränen aus der Halle. Die Verletzung schockte ihn – und die ganze Mannschaft. Lindenchrone ersetzte ihn und verlor sofort den Ball, Kiel verkürzte bis zum Seitenwechsel auf 14:17. „Solch eine Verletzung lässt einen nicht kalt. Wir haben relativ zügig gesehen, dass er nicht mehr weiterspielen kann“, sagte Kapitän Patrick Groetzki.

Der Verlust des Leistungsträgers wirkte bei den Löwen auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nach. Insgesamt blieben sie in fünf Angriffen seit dem Martinovic-Aus ohne klare Torchance und die Führung schmolz auf 17:16 (34.). Doch die Mannheimer setzten sich wieder auf 21:17 (37.) ab, weil sie mit David Späth einen überragenden Torwart hatten. Was aber fehlte, was Offensiv-Power. Und entsprechend war es fast schon klar, dass der THW erneut herankommen wird. Kiel ging sogar mit 24:23 (48.) in Führung. „Das Momentum ist immer wieder gewechselt“, sagte Trainer Sebastian Hinze, der ab der 57. Minute ohne seinen Abwehrchef Olle Forsell Schefvert auskommen musste. Der Schwede sah nach einem Foul an Domagoj Duvnjak die Rote Karte.

Siegchance kurz vor Schluss

Und trotzdem hatten die Mannheimer noch zweimal die Chance auf den Sieg in der regulären Spielzeit. Doch erst ließ Knorr 42 Sekunden vor dem Abpfiff beim Stand von 28:28 einen Siebenmeter gegen Nationaltorwart Andreas Wolff aus, nach der nächsten Späth-Parade fing der durchgestartete Lindenchrone den Ball nicht. Es ging in die Verlängerung, in der die Mannheimer zunächst in Führung gingen. Doch Kiel glich stets aus – und kam durch Keeper Wolff zur entscheidenden Parade. Er wehrte den nächsten Strafwurf von Knorr ab. Da aber Späth weiterhin überragend hielt, bot sich den Mannheimern noch im letzten Angriff des Spiels die Chance zum Ausgleich. Doch Gustav Davidsson passte den Ball völlig unbedrängt einem Kieler in die Hände.

Löwen: Späth, Appelgren (bei drei Siebenmetern) – Nothdurft (4), Kohlbacher (1), Groetzki – Forsell Schefvert (5), Knorr (9/3), Lindenchrone (3) – Jaganjac, Martinovic (5), Davidsson (3), Heymann (n.e.), Móré, Plucnar (1), Willner (n.e.), Michalski (n.e.).

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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