Mannheim. Nun ist es keinesfalls so, dass Ljubomir Vranjes gerade als Zeitarbeiter im klassischen Sinne bei den Rhein-Neckar Löwen agiert. Denn der Trainer ist ja nicht von irgendeinem Unternehmen an den Handball-Bundesligisten verliehen, sondern auf eigenen Wunsch dort. Und mehr als 30 Euro in der Stunde dürfte die schwedische Fachkraft ebenfalls verdienen. Gleichwohl ist er aber ein Angestellter auf Zeit. Und auch ein Vorarbeiter.
Der 48-Jährige kam im Januar. Und in wenigen Wochen wird er den Club auch schon wieder verlassen. Dann übernimmt Sebastian Hinze, auf den Vranjes am Sonntag (16 Uhr) trifft. Denn dann kreuzt der künftige Trainer des zweifachen deutschen Meisters mit dem Bergischen HC in der Mannheimer SAP Arena auf, die ab Juli so etwas wie seine Heimat sein wird. Nach Möglichkeit möchte der Neue dann auch eine intakte Mannschaft übernehmen und nicht bei null anfangen.
„Reden über die Zukunft“
Damit das gelingt, befindet sich Noch-Löwe Vranjes seit seiner Amtsübernahme im Austausch mit Bald-Löwe Hinze. Auch in dieser Woche sprachen beide miteinander. Worüber? Vranjes lacht. „Über Handball.“ Man hätte es sich kaum vorstellen können. Ging es auch um die Löwen? „Ja, natürlich…und über die Zukunft.“ Vranjes möchte nicht zu viel verraten. Es ist ja auch keine ganz einfache Konstellation. Hinze weiß seit dem Frühling 2021, dass er im Sommer 2022 die Löwen übernimmt. Entsprechend ist der 43-Jährige in viele Entscheidungen mit eingebunden und möchte zudem wissen, wie der Stand der Dinge ist.
Andererseits hat er aber auch seine vertraglichen Verpflichtungen beim Bergischen HC. „Sebastian geht da sehr professionell mit um“, sagt Vranjes, der mit seiner bisherigen Aufbauarbeit durchaus zufrieden ist und Dinge vorweist, die sein Nachfolger fortführen kann. Mit Albin Lagergren gibt es eine bislang überraschend gute Alternative auf der Spielmacherposition, Niclas Kirkeløkke agiert erstmals seit seinem Wechsel im Sommer 2020 wirklich stabil. Und Mittelmann Juri Knorr kommt immer besser in Form.
„Alles braucht seine Zeit, nun ernten wir die Früchte unserer Arbeit. Wir haben einen Weg gefunden und ich meine Aufgabe erfüllt“, sagt Vranjes, der seit seinem ersten Tag immer wieder von Rollen spricht, die jeder Spieler einzunehmen habe. Offenbar weist er vielen seiner Profis die richtigen Rollen zu, wie im Speziellen die Beispiele Lagergren, Kirkeløkke und Knorr zeigen.
Der Trainer sieht aber auch grundsätzliche Verbesserungen: „Die Mannschaft zeigt eine andere Präsenz, eine größere Geschlossenheit. Wir meckern weniger mit den Schiedsrichtern, kassieren weniger Treffer im Gegenstoß, die Zeitstrafen haben wir reduziert.“ Der 48-Jährige nennt einzelne „Blöcke“, in denen sich die Löwen verbessert hätten: „Abwehr, Angriff, Rückzug.“ All das seien „kleine Erfolge, die Sebastian helfen werden“.
Zunächst einmal möchte er aber eben diesen „Sebastian“ am Sonntag besiegen. „Wenn beim Bergischen HC alles klappt, ist das wirklich eine gute Mannschaft. Aber der BHC hat auch Schwächen. Ohnehin werden wir versuchen, auch in diesem Spiel unseren eigenen Weg zu gehen. Was wir in den vergangenen Wochen gemacht haben, brachte uns Erfolg“, sagt Vranjes, der nach der Begegnung ganz gewiss auch wieder mit seinem Kollegen Hinze sprechen wird. Über Handball, die Löwen und die Zukunft.
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