Leipzig. Die ganz große Party stieg nebenan. Und zwar nicht etwa in der Nachbarkabine, sondern im Leipziger Fußballstadion. Dort feierten die Fans der Glasgow Rangers im Halbfinale der Europa League vor allem sich selbst. In der knapp 500 Meter entfernten Halle wiederum hatten aber auch die Handballer der Rhein-Neckar Löwen allen Grund zur Freude. Der Bundesligist gewann am Donnerstagabend beim SC DHfK Leipzig mit 31:28 (15:13). „Das ist fantastisch. Die Mannschaft hat das super gemacht. Jeder wusste um seine Rolle“, freute sich Ljubomir Vranjes.
Appelgren überragt erneut
Nachdem der Trainer noch am Dienstag Zuversicht geäußert und eine Entspannung bei der Personalsituation erhofft hatte, trat er dann zwei Tage später in Leipzig mit einem absoluten Not-Aufgebot an. Bekannt war, dass Uwe Gensheimer, Lukas Nilsson, Philipp Ahouansou und Lion Zacharias ausfallen. Dann aber musste er auch noch auf die beiden Kreisläufer Ymir Gislason (Kniebeschwerden) und Jannik Kohlbacher (Rückenschmerzen) verzichten, zudem meldete sich kurzfristig der erkrankte Nikolas Katsigiannis ab. Übrig blieb ein sehr überschaubarer Zwölf-Mann-Kader, bei dem viel Verantwortung auf dem einzig verbliebenen Kreisläufer Kristjan Horzen lag.
Der Slowene kam in dieser Saison bislang nur recht wenig zum Einsatz, fand aber gut in die Partie und traf gleich nach zwei Minuten kompromisslos zum 1:1. Ohnehin fanden die Rhein-Neckar Löwen gut in die Begegnung, weil sie stark verteidigten, Leipziger Ballverluste provozierten und mit Mikael Appelgren einen Schlussmann hatten, der in den ersten zehn Minuten mit zwei Paraden zur Stelle war.
Keine Frage: Zu Beginn hatte der zweifache deutsche Meister alles unter Kontrolle, er strahlte vor allem Torgefahr von allen Rückraumpositionen aus. Albin Lagergren führte als Linkshänder erneut klug Regie, der ansonsten gesetzte Spielmacher Andy Schmid sorgte von der halblinken Position für Treffer. Das 11:6 (16.) war bereits sein viertes Tor und zwang den Leipziger Trainer André Habe schon früh dazu, seine zweite Auszeit zu nehmen.
Leipzig – Löwen
- Leipzig: Saeveras (bis 14. Minute und bei zwei Siebenmetern sowie ab 41. Minute), Simonsen, El-Tayar (ab 14. bis 41. Minute Minute) – Wiesmach (2), Ernst, Witzke (4), Krzikalla, Binder (5), Mamic (1), Jotic (1), Ivic (7/1), Remke, Sunnefeldt (2), Gebala (4), Milosevic (1), Esche (1).
- Löwen: Appelgren, Birlehm (n.e.) – Helander (2), Horzen (4), Groetzki (2) – Schmid (7), Lagergren (6/1), Kirkeløkke (5) – Patrail, Abutovic, Knorr (5), Moré (n.e.).
- Schiedsrichter: Kauth/Kolb.
- Zuschauer: 3180.
- Strafminuten: Mamic (2), Binder (2), Ivic (2), Wiesmach (2) – Abutovic (4), Knorr (2).
- Beste Spieler: Ivic, Binder – Appelgren, Lagergren, Schmid.
Danach lief es tatsächlich besser für die Sachsen - zumindest verkürzte der SC DHfK den Rückstand, was allerdings auch an den Löwen lag. Der bis dahin gute Niclas Kirkeløkke passte den Ball in Überzahl ins Aus, nach Schmid vergab auch Benjamin Helander einen Siebenmeter. Übrigens: Die beiden ausgelassenen Strafwürfe waren die einzigen Leipziger Torwartparaden im ersten Durchgang, während Appelgren auf acht abgewehrte Bälle und eine starke Quote von 38 Prozent kam. „Seitdem Mikael nach seiner Verletzung wieder zurück ist, haben wir auch eine Torwartleistung. Diesmal haben wir gesehen, was das für uns bedeutet“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki.
Dass die Badener zum Seitenwechsel dennoch nur mit 15:13 führten, lag wiederum an den eigenen Fehlern. Nur ein einziger Treffer gelang in den neun Minuten vor der Halbzeitpause - einzig Appelgren verhinderte Schlimmeres.
Nach dem Seitenwechsel fanden die Löwen zunächst im Angriff immer wieder Lösungen über Horzen. Der Slowene traf zweimal zum 17:14 (34.) und holte den nächsten Siebenmeter heraus. „Er hat das richtig gut gemacht. Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für ihn“, lobte Vranjes. Diesmal trat Juri Knorr zum Strafwurf an - und warf den Ball über das Tor. Deutlich besser machte es der deutsche Nationalspieler danach. Erst tankte er sich durch die Leipziger Abwehr und traf, auch sein Wurf ins leere Tor der Sachsen - der SC DHfK hatte in Unterzahl seinen Keeper vom Feld genommen - war drin.
Doch selbst das 20:16 (40.) brachte keine Ruhe, weil die Badener eine doppelte Unterzahl überstehen mussten. Leipzig witterte seine Chance, Knorr hielt den Gegner mit zwei Treffern auf Distanz und holte einen weiteren Strafwurf heraus. Diesmal trat Lagergren an und traf zum 26:22 (49.).
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