Mannheim. Der erste Eindruck zählt bekanntermaßen - aber nicht selten ist es der letzte Eindruck, der haften bleibt. Im Fall der Rhein-Neckar Löwen steht am Montag (19.05 Uhr, SAP Arena) gegen die TSV Hannover-Burgdorf deshalb einiges auf dem Spiel, bevor es in die sechswöchige EM-Pause geht. Gegen die „Recken“ können die Löwen die zwei Punkte aus dem jüngsten 26:36-Debakel beim HC Erlangen zwar nicht zurückholen, aber zumindest versuchen, den verheerenden Auftritt, den sie zuletzt in Nürnberg hingelegt hatten, zu relativieren.
Entsprechend eng getaktet war das Trainingsprogramm auch über die Weihnachtsfeiertage. Frei gab es nur an Heiligabend, danach wurde trainiert, analysiert, appelliert und diskutiert. Dass bei seinen Profis angekommen ist, was die Stunde geschlagen hat, davon ist Trainer Klaus Gärtner überzeugt. „Die wissen alle, dass das nicht in Ordnung war, was da gegen Erlangen passiert ist. Dafür sind das ja alles anständige und reflektierte Jungs“, sagt Gärtner, nimmt die Mannschaft aber bedingungslos in die Pflicht. „Wir wollen jetzt natürlich auch eine Reaktion sehen“, fühlt sich der Löwen-Trainer an die Situation Anfang Oktober erinnert. Dort dachte der 46-Jährige nach dem üblen 30:35 beim TVB Stuttgart sogar offen an einen Rücktritt, bevor die die Badener zwei Tage später mit einer Energieleistung beim SC DHfK Leipzig das Achtelfinale im DHB-Pokal erreichten.
"Technische Fehler haben uns gekillt"
Allerdings erkannte Gärtner durchaus einen Unterschied. Trotz einer Saison mit bislang mehr Tiefen als Höhen waren die Löwen noch nie so chancenlos wie am vergangenen Donnerstag in der Nürnberger Arena. „Dieser üble Ausrutscher hatte eine neue Qualität und darf so natürlich nicht mehr passieren“, betont der Coach und verweist nochmals auf das Zusammenspiel gleich mehrerer Nicht-Leistungen. Im Tor bekamen die Löwen-Keeper nichts zu fassen „und im Angriff haben uns die technischen Fehler gekillt. Da muss die Verantwortung für den Ball eine ganz andere sein“, erinnert Gärtner an die vielen naiven Abspiele, die ins Aus, direkt zum Gegner oder sonst wo landeten. „Das war eine Kombination aus allem“, blickt der Löwen-Trainer nur ungern zurück, er servierte seinen Profis über die Feiertage jedoch genau diesen toxischen Cocktail nochmals per Video.
Ob es gewirkt hat, muss sich nun am Montagabend zeigen, wenn das letzte Heimspiel des Handball-Jahres vor der EM-Pause ansteht. „Auch deshalb ist es wichtig, mit einem positiven Gefühl in diese Unterbrechung zu gehen. Aber dafür müssen wir uns natürlich ganz anders präsentieren als zuletzt.“
Frust auch in Hannover
Dass mit Hannover dafür alles andere als ein Aufbaugegner kommt, sollte den Löwen bewusst sein. Zwar haben auch die Recken mit schwankenden Leistungen zu kämpfen und gaben beim jüngsten 32:34 gegen Göppingen eine Sechs-Tore-Führung aus der Hand, was im Lager der Norddeutschen um Ex-Bundestrainer Christian Prokop für jede Menge Frust sorgte. Doch Hannover-Burgdorf hat sich seit den Zeiten von Prokop-Vorgänger Carlos Ortega ein bisschen darauf spezialisiert, Teams mit schlampigem Passverhalten unter Druck zu setzen. Mit Blick auf den jüngsten Löwen-Auftritt bahnt sich hier eine unheilvolle Kombination an.„Deshalb muss das alles mehr aus der Bewegung kommen“, mahnt Gärtner mehr Dynamik im Löwen-Spiel an - auch um den massiven TSV-Innenblock um Abwehrchef Bastian Roscheck in Bewegung zu bringen.
Bewerkstelligen müssen das die Löwen wieder ohne ihren Kapitän Uwe Gensheimer, bei dem sich erneut die anfällige Achillessehne gemeldet hat. Hinter dem Einsatz von Kreisläufer Jannik Kohlbacher steht ebenfalls noch ein Fragezeichen. Der Nationalspieler, der am vergangenen Dienstag für die anstehende Europameisterschaft nominiert wurde, plagt sich mit Muskelproblemen an der Oberschenkelinnenseite. „Wir haben bei ihm alles versucht. Jetzt müssen wir sehen, wie weit es reicht“, sagt Gärtner.
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