Handball - Rhein-Neckar Löwen fügen der Saison der Enttäuschungen eine weitere Episode hinzu und gehen mit 26:36 in Erlangen unter

Rhein-Neckar Löwen desolat in Erlangen: Schlimmer geht immer

Von 
Marc Stevermüer
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Auf verlorenem Posten: Patrick Groetzki und die Rhein-Neckar Löwen gingen gegen Erlangen unter. © Vetter

Nürnberg. Als Trainer Klaus Gärtner seine dritte Auszeit nahm, gab es für die Rhein-Neckar Löwen beim HC Erlangen schon nichts mehr zu gewinnen. Das Problem: Zu diesem Zeitpunkt waren noch 17 Minuten zu spielen, doch die Badener lagen bereits mit 18:29 (43.) hoffnungslos zurück. Es ging um Schadensbegrenzung bei diesem Offenbarungseid. Wohlgemerkt nicht gegen einen Titelkandidaten, sondern ein Team aus dem Tabellenmittelfeld, was die Dimension dieses bisweilen peinlichen Auftritts nur unterstreicht. Andererseits: Mittelmäßig sind ja längst auch nur noch die Löwen.

„Das Spiel war leider ganz früh durch. Das war fast peinlich und es ist schon hart, das zu akzeptieren. So darf es auf keinen Fall laufen“, schimpfte Patrick Groetzki nach dem 26:36 (14:18)-Endstand.

Bei den Löwen begann wieder Mait Patrail im Abwehrzentrum, etwas vorgezogen agierte Ymir Gislason. Trotz der Gegentorflut im ersten Durchgang lag es allerdings nicht nur an der Abwehr, dass der zweifache deutsche Meister sofort ins Hintertreffen geriet. Vielmehr war es eine Vielzahl an technischen Fehlern, die dem HCE im ersten Durchgang allein sechs Treffer über den Gegenstoß ermöglichten. Keine Frage: Mit so vielen Unzulänglich- und Nachlässigkeiten wird es gegen jeden Gegner in der Bundesliga schwer, für den Sieg überhaupt infrage zu kommen.

Erlangen – RNL

  • HC Erlangen: Ziemer, Ferlin (ab 23. Minute) – Sellin (5), Jaeger, Øverby (1), Fäth (3), Firnhaber (6), Büdel (6), Bissel (3), Metzner (1), Link, Jeppsson(4), Steinert (7/3), Leban, Olsson, Zechel,
  • Löwen: Katsigiannis, Grupe (ab 41. Minute) – Gensheimer (6/2), Kohlbacher (1), Groetzki (1) – Nilsson (1), Schmid (4), Kirkeløkke (4) – Patrail, Gislason, Abutovic, Knorr (1), Ahouansou (4), Lagergren (2), Horzen (2), Zacharias.
  • Schiedsrichterinnen: Kuttler/Merz.
  • Zuschauer: 500.
  • Strafminuten: Øverby (4) – Kohlbacher (2), Gislason (2), Schmid (2), Horzen (2).
  • Beste Spieler: Firnhaber, Steinert – Gensheimer.

Schon nach sieben Minuten führte Erlangen mit 5:2, auch weil Jannik Kohlbacher vom Kreis gleich zwei klare Möglichkeiten ausließ und aus dem Rückraum nur Andy Schmid Torgefahr ausstrahlte. Der Schweizer brachte seine ersten vier Würfe allesamt im Tor unter, von den Halbpositionen bekam er aber keine Unterstützung. Trainer Gärtner tauschte deshalb und brachte Albin Lagergren, der sich aber sofort mit einem Ballverlust einführte. Erlangen lief einen Gegenstoß und schon stand es 11:7 (18.). Sehr zur Freude der 500 (!) Zuschauer – in Nürnberg versteht man unter dem Begriff „Geisterspiel“ wohl etwas anderes.

Anschließend stabilisierten sich die Löwen für einige Minuten im Angriff gegen einen ansonsten recht biederen Gegner, sofort kam der zweifache deutsche Meister auf 11:12 (22.) heran. Uwe Gensheimer war nun von der Linksaußenposition mehrfach erfolgreich, im Prinzip bestand die Offensive aber nur aus ihm und Schmid – was dann schon ein wenig dürftig ist. Nach Lagergrens drittem Ballverlust schaltete Erlangen erneut schnell um, der Pfälzer Antonio Metzner traf zum 17:14 (29.) für den spielerisch limitierten HCE, der ausschließlich auf die Fehler der Löwen warten musste.

Der nächste Aussetzer folgte nur wenige Augenblicke später: Lukas Nilsson passte den Ball ins Aus, nächster Gegenstoß Erlangen, nächstes Tor: 18:14 (30.). Den Badenern blieb ein letzter Angriff, um vor der Pause noch einmal zu verkürzen. Doch es passte ins Bild des ersten Durchgangs, dass noch nicht einmal ein Abschluss heraussprang, weil der komplett neben sich stehende Lagergren den Ball zum vierten Mal wegwarf. „Wir haben es Erlangen viel zu einfach gemacht“, ärgerte sich Gärtner.

Für Lagergren kehrte zu Beginn des zweiten Durchgangs Niclas Kirkeløkke zurück aufs Feld, doch am Spielverlauf änderte sich überhaupt nichts. Die Löwen blieben sich ihrem Motto treu – und das hieß nicht zum ersten Mal in dieser Saison: Schlimmer geht immer. In der Offensive wirkte der Auftritt direkt nach dem Seitenwechsel konfus bis desaströs. Erlangen vollendete seinen siebten Gegenstoß zum 21:15 (36.), anschließend nahmen die Löwen bei eigenem Ballbesitz Torwart Nikolas Katsigiannis vom Feld und versuchten es mit dem siebten Feldspieler im Angriff. Doch auch in Überzahl verloren die desolaten Badener mehrfach den Ball, der HCE traf ins leere Tor und zog auf 29:18 (43.) davon.

Unterdessen gab der schwedische Erstligist Redbergslids IK am Mittwoch erwartungsgemäß bekannt, dass Torwart Andreas Palicka für den Rest der Saison das Trikot des Clubs tragen wird. Der Weltklasse-Schlussmann hatte erst einen Tag zuvor seinen Vertrag bei den Löwen aufgelöst.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

Thema : Rhein-Neckar Löwen

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