Mannheim. Er ist nicht nur ein absoluter Leistungsträger der Rhein-Neckar Löwen, sondern als Kind der Region auch eine wichtige Identifikationsfigur des Vereins. Einfach ein Mann, den die Fans wahnsinnig lieben. Und ein Kreisläufer, den die Gegner in der Handball-Bundesliga wahnsinnig fürchten. Die Rede ist von Jannik Kohlbacher, dessen Vertrag bei den Mannheimern im Juni endet.
Doch niemand muss sich Sorgen machen, dass der Odenwälder künftig das Trikot eines anderen Clubs trägt. Denn gegenüber dieser Redaktion macht der Nationalspieler unmissverständlich klar, dass er sein Arbeitspapier bei den Badenern verlängern und auch in der Zukunft für den zweifachen deutschen Meister auf dem Feld stehen wird.
Die Ziele hatten Vorrang
„Ich bleibe ein Löwe. Die Löwen sind mein Club. Ich bin seit 2018 hier, habe jetzt meinen ersten großen Vereinstitel feiern können. Ich fühle mich sehr wohl und sehe keinen Grund, nicht weiterhin hierzubleiben“, sagt der 27-Jährige und erklärt, warum es bislang noch nicht mit einer offiziellen Vollzugsmeldung klappte: „Mir war es wichtig, zunächst die Konzentration auf unsere sportlichen Ziele zu legen.“
Jannik Kohlbacher
- Jannik Kohlbacher stammt aus Birkenau-Reisen und wurde am 19. Juli 1995 geboren.
- Seine Handballkarriere begann der Kreisläufer bei der HSG Nieder-Liebersbach/Reisen. Es folgten die Stationen TV Großwallstadt (2009- 2012 sowie 2013-2015), SG Leutershausen (2012-2013) und HSG Wetzlar (2015-2018). Seit 2018 spielt Kohlbacher für die Rhein-Neckar Löwen und wurde gerade erst Pokalsieger.
- Der 27-Jährige hat 96 Länderspiele bestritten und wurde 2016 Europameister.
Kohlbachers klares Bekenntnis zum Club ist zweifelsohne ein großer Erfolg für die Vereinsverantwortlichen um Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Denn zuvor hatten die Löwen bereits die Arbeitspapiere mit den Leistungsträgern Juri Knorr, Mikael Appelgren und Patrick Groetzki verlängert. Außerdem tätigte der Club mit den Verpflichtungen von Jon Lindenchrone Andersen (Frisch Auf Göppingen), Gustav Davidsson (Hammarby IF/Schweden), Steven Plucnar Jacobsen (KIF Kolding/Dänemark) und Arnór Snær Óskarsson (Valur Reykjavík/Island) einige spannende Transfers und setzte das Vorhaben in die Tat um, in der nächsten Saison bei der Kaderbreite wesentlich besser aufgestellt zu sein.
Kohlbacher legte erst vor knapp zwei Wochen sein absolutes Meisterstück bei den Löwen ab, als er mit den Mannheimern beim Final Four in der Kölner Lanxess-Arena ein wenig überraschend deutscher Pokalsieger wurde. Der Kreisläufer zeigte im Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt eine starke und im Finale gegen den Deutschen Meister SC Magdeburg eine grandiose Leistung. Im Angriff sowieso. Aber eben auch in der Abwehr. Und zwar im Mittelblock, dem Herzstück jeder Mannschaft.
Hier werden Spiele entschieden, Titel gewonnen, Helden geboren. Kohlbacher ist ein Held. Weil er im epischen Finale bis zu seiner dritten Zeitstrafe samt der damit verbundenen Roten Karte eine nahezu tadellose Defensivleistung zeigte und ein Garant für den Erfolg war.
Der Rechtshänder verteidigte leidenschaftlich, clever und hart. Auch ein blutender Finger stoppte ihn nicht. Immer wieder stürzte er sich in die Zweikämpfe und wirkte dabei so glücklich, als erfülle sich für ihn ein Weihnachtswunsch.
Starke Defensivleistungen
„Überragend“ sei es gewesen, wie Kohlbacher beim Coup von Köln in zentraler Position verteidigt und sich aufgeopfert habe, sagt Trainer Sebastian Hinze. Der Löwen-Coach forciert die Versetzung des Odenwälders ins Abwehrzentrum schon seit seinem Dienstantritt im Sommer 2022, nachdem Kohlbacher zuvor bereits mit starken Defensivleistungen auf der Halbposition eine verlässliche Größe für die Mannheimer gewesen war.
Der Kreisläufer selbst weiß, wer einen riesigen Anteil an seiner Weiterentwicklung hat. Es ist natürlich Hinze. „Mein Dank gilt ihm allein. Ich habe im Pokal-Halbfinale und im Endspiel im Mittelblock spielen dürfen. Mehr Vertrauen kann man von einem Trainer nicht geschenkt bekommen“, sagte der 27-Jährige unmittelbar nach dem Pokalerfolg in der Domstadt.
Bundestrainer Alfred Gislason, der seit Monaten nach Alternativen fürs Deckungszentrum in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) sucht, registrierte Kohlbachers glänzenden Auftritt aufmerksam und mit viel Wohlwollen. „Er hat das überraschend gut gemacht“, sagt der Isländer und sieht einen echten Mehrwert für die Nationalmannschaft: „Es ist schön, zu sehen, dass wir ihn da einsetzen können.“
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