Leipzig. Mit den jüngsten Siegen gegen Meister SC Magdeburg und den THW Kiel hatte sich der SC DHfK Leipzig zuletzt den Titel eines Favoritenschrecks erworben. Und dass die Ostdeutschen momentan nicht weniger als das Team der Stunde sind, mussten am Donnerstagabend in der Quarterback Arena der Messestadt auch die Rhein-Neckar Löwen schmerzhaft erfahren. Mit 29:37 (13:19) kassierten die Mannheimer eine herbe Klatsche, gingen nach zehn erfolgreichen Pflichtspielen in Folge erstmals wieder als Verlierer vom Platz und mussten zudem die gerade eroberte Tabellenspitze wieder an die Füchse Berlin abgeben.
„Alles in allem haben wir es bisher die gesamte Saison geschafft, viele Ausfälle zu kompensieren. Aber hier spielen wir ohne unsere beiden etatmäßigen Innenblockspieler - das war dann etwas zu viel“, fasste Kapitän Patrick Groetzki die deutliche Niederlage zusammen. „Leipzig hat zu seinen alten Tugenden zurückgefunden und auch einen überragenden Torhüter zwischen den Pfosten gehabt“, verwies Groetzki auf die starke Leistung von Kristian Sæverås, der am Spielende auf nicht weniger als 18 Paraden kam.
Leipzig – RNL
- SC DHfK Leipzig: Sæverås, Bochmann (bei einem Siebenmeter und ab 58.) – Binder (2), Gebala (3), Wiesmach Larsen (6) – Klima (4), Ernst (3), Kristjansson (11/3) – Preuss (3), Ivic (1), Matthes (1), Krzikalla, Leun (2), Sajenev, Heitkamp (1).
- Rhein-Neckar Löwen: Birlehm, Appelgren (ab 31.), Späth – Helander (1), Kohlbacher (2), Groetzki (2) – Nilsson (6), Knorr (11/8), Kirkeløkke (4) – Gislason, Lagergren (2), Horzen, Zacharias (1), Michalski, Timmermeister (n.e).
- Strafminuten: Ivic (2), Kristjansson (4), Wiesmach Larsen (2) – Knorr (2), Kirkeløkke (2), Horzen (2).
- Beste Spieler: Sæverås, Kristjansson, Ernst – Birlehm, Knorr, Nilsson.
- Schiedsrichter: Jannik Otto/Raphael Piper (Syke-Barrien/Kiel).
- Zuschauer: 5466.
Die Löwen mussten in Leipzig erwartungsgemäß noch auf Uwe Gensheimer (Muskelfaserriss) verzichten, noch schwerwiegender war allerdings der Ausfall von Olle Forsell Schefvert, der aufgrund einer Entzündung im Ellenbogen passen musste. Der Schwede fehlte dem bisherigen Tabellenführer vor allem in der Abwehr an allen Ecken und Enden, im Innenblock versuchten sich zu Beginn Ymir Gislason und Niclas Kirkeløkke. In der Defensive kamen die Mannheimer aber zu keiner Zeit auf ihr Niveau und sahen sich gleich mit 0:3 im Rückstand, der sich nach und nach vergrößerte, weil auch im Angriff wenig ging.
Beste Möglichkeiten vergeben
Zwar klappten anfangs noch die Anspiele an den Kreis und über Strafwürfe waren die Löwen zu Beginn noch in Kontakt, vom 5:4 zog Leipzig dann aber auf 8:4 und 10:5 davon (13.), was Löwen-Coach Sebastian Hinze zu seiner ersten Auszeit veranlasste. Die Löwen waren in allen Bereichen im Nachteil: SC-Keeper Sæverås hatte schon zur Halbzeit eine überragende Fangquote, weil die Löwen auch aus den besten Abschlusspositionen an dem Norweger scheiterten, im Rückraum fehlte ihnen ein Individualist wie auf der Gegenseite der Isländer Viggo Kristjansson, und in der Abwehr waren die Gelbhemden vor allem über die Mitte angreifbar. Torhüter Joel Birlehm verhinderte sogar Schlimmeres, allerdings landeten seine Paraden nicht selten beim Gegner.
In Schlagweite kamen die Löwen erst wieder, als sie mit zwei Mann in Überzahl waren und von 11:16 auf 13:16 verkürzen konnten (26.). Doch danach erhöhte sich wieder die Fehlerquote und Leipzig nutzte seine gefürchteten Tempogegenstöße, um mit einer 19:13-Führung in die Pause zu gehen.
Nach dem Wechsel versuchte es Hinze mit Mikael Appelgren im Tor sowie Jannik Kohlbacher und Gislason im Mittelblock, doch statt einer Besserung vergrößerte sich sogar der Rückstand. Im Angriff wurde überhastet abgeschlossen oder der Ball verloren, Leipzig bestrafte das mit dem 22:14. Wieder legte Hinze nach nur vier Minuten die Grüne Karte. Auch dieser Druck auf den Reset-Knopf zeigte zunächst keine Wirkung, beim 24:15 für Leipzig (37.) drohten die Löwen sogar unter die Räder zu kommen. Erst als die Mannheimer die Abwehr auf eine offensive Variante mit Kapitän Patrick Groetzki als „Störelement“ in vorderster Reihe umstellten, konnten sie die grünen Angriffswellen effektiver stoppen und gestalteten den Rückstand beim 20:26 wieder etwas erträglicher. Mehr als das war an diesem Abend aber nicht drin, weil die Badener weiterhin reihenweise an SC-Torhüter Sæverås scheiterten, während Leipzig seine Möglichkeiten nicht einmal zu 100 Prozent nutzen musste, um vorentscheidend auf 28:20 davonzuziehen (48.).
Nur beim 28:23 für Leipzig sah es noch einmal halbwegs freundlich aus, danach gingen die Löwen in der grün-weißen Handball-Euphorie förmlich unter.
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