Handball

Löwen-Kaltstart mit Fragezeichen

Nach der Länderspielpause treten die Löwen am Donnerstag in Leipzig an. Es droht der Ausfall eines absoluten Leistungsträgers

Von 
Thorsten Hof
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Beim Pokalsieg im vergangenen November erzielte Weltmeister Niclas Kirkeløkke (l.) in Leipzig zwei Treffer. © Christian Modla/dpa

Mannheim. Mit dem SC DHfK Leipzig haben die Rhein-Neckar Löwen in der bisherigen Saison ganz gute Erfahrungen gemacht. In der Handball-Bundesliga reichte es Mitte September zu einem 30:24-Sieg, in der zweiten Runde des DHB-Pokals setzten sich die Mannheimer im November dann dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und einem starken Keeper Joel Birlehm mit 36:27 durch. Entsprechend sollen aller guten Dinge nun drei sein, wenn der Tabellenführer am Donnerstag (19.05 Uhr/live bei Sky Sport) erneut in der Leipziger Arena antritt. Doch die Löwen sollten gewarnt sein. In Sachsen treffen sie auf den Favoritenschreck der Stunde.

„Die Leipziger laufen 60 Minuten und haben ein sehr hohes Selbstbewusstsein mit den zwei starken Siegen, die sie zuletzt eingefahren haben“, wusste auch Löwen-Trainer Sebastian Hinze um die besondere Konstellation und die breite Brust der SC-Profis. Die hatten schließlich zuerst den amtierenden Meister SC Magdeburg im immer brisanten Ost-Duell mit 33:32 in der eigenen Halle besiegt. Und weil es gerade so gut lief, ließen die Leipziger dann noch einen 34:31-Erfolg bei Rekordmeister THW Kiel folgen.

Gensheimer-Einsatz eine Option

Das hatte nicht zuletzt unmittelbare Folgen für die Rhein-Neckar Löwen, die es wegen der eigenen Erfolgsserie und der Patzer der Konkurrenz inzwischen an die Tabellenspitze gespült hat. Doch wer Löwen-Coach Hinze kennt, weiß, dass ihn das noch nicht mal am Rande in seiner täglichen Arbeit beeinflusst.

„Die Saison geht noch viel zu lange, als dass man jetzt schon auf die Tabelle schauen sollte“, sagte der 43-Jährige und fühlt sich auch keinesfalls als Gejagter. „Ich fühle mich gerade eher so, dass ich jetzt gerne schon übermorgen hätte, um zu wissen, mit welchem Kader ich in Leipzig antrete“, sagte Hinze am Montagnachmittag. Das Training am Vormittag lag da nur ein paar Stunden zurück und wurde in einem überschaubaren Rahmen abgehalten, da die Nationalspieler alle noch auf der Rückreise von ihren Länderspieleinsätzen waren. Einige personellen Fragezeichen ploppten aber eher vor Ort in Kronau auf.

So hatten die Nachwuchskräfte Niklas Michalski und David Moré mit grippalen Infekten zu kämpfen. Benjamin Helander kam wegen einer schmerzhaften Rippenprellung früher von der finnischen Auswahl zurück und Olle Forsell Schefvert laboriert seit der jüngsten Partie gegen Wetzlar an einer Entzündung im Ellenbogen. „Bei ihm sieht es eher kritisch aus“, war Hinze wenig zuversichtlich. „Da sieht es nach ein bisschen Bastelarbeit für uns aus.“

Früher als erwartet gibt es dagegen gute Nachrichten von Uwe Gensheimer, der zuletzt wegen eines neuerlichen Muskelfaserrisses fehlte und die Partien in Göppingen und gegen Wetzlar verpasste. „Bei ihm sieht es gut aus, er ist letzte Woche wieder eingestiegen und hat auch Laufarbeit absolviert. Jetzt müssen wir sehen, ob es bis Donnerstag reicht“, berichtete Hinze, der auf Linksaußen aber auf jeden Fall mit Lion Zacharias planen kann.

Die zwei bisherigen Erfolge gegen Leipzig will der Löwen-Trainer dabei nicht als Maßstab für die Einschätzung des nächsten Gegners heranziehen, stattdessen hat der 43-Jährige eine klare Steigerung bei den Sachsen ausgemacht, die unmittelbar vor dem Pokalspiel gegen die Löwen den langjährigen Coach André Haber entlassen hatten. Die Handschrift seines Nachfolgers Rúnar Sigtryggsson wird inzwischen immer deutlicher sichtbar und ist natürlich auch dem Kollegen Hinze aufgefallen. „Die Abwehridee ist schon eine andere“, sagte Hinze und ist der Meinung, dass Leipzig das Tempospiel „momentan am konsequentesten auf die Platte bringt“. Eigentlich bislang das Alleinstellungsmerkmal der Löwen, die momentan mit Abstand die meisten Treffer (744) erzielt haben. Dementsprechend dürfte es am Donnerstagabend torreich zugehen. Setzen sich die bislang guten Erfahrungen mit Leipzig fort, dürfte das aber zweitrangig sein.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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