Essen. Rund um die Essener Sporthalle „Am Hallo“ herrscht nicht nur Weihnachts-, sondern auch Volksfeststimmung. Es gibt Bratwurst und Bier, eine Tombola und vor der Arena bilden sich lange Schlangen. Hier im Herzen des Ruhrgebiets wird Handball gelebt, geliebt, gearbeitet. TuSEM Essen, das ist ja nicht nur der Turn- und Sportverein von der Margarethenhöhe. Sondern immer noch ein Club mit einem klangvollen Namen. Mit einer großen Geschichte. Mit reichlich Tradition. Und mit treuen Fans.
Hinze setzt auf seine Besten
Die Älteren unter ihnen kennen noch die ganz erfolgreichen Zeiten. Damals in der ehrwürdigen Grugahalle. Und die Jüngeren? Nun ja. Die kennen die 2. Liga. Spiele wie gegen die Rhein-Neckar Löwen sind eine Seltenheit. Und deshalb eine Besonderheit. Entsprechend platzt die mit 2578 Zuschauern erstmals seit vier Jahren wieder ausverkaufte Arena auch aus allen Nähten, als dort die Löwen am Mittwochabend im Achtelfinale des DHB-Pokals vorbeischauen. Vor dem Anwurf singen die Fans in der einstigen Bergbaustadt lautstark das „Steigerlied“. Tief im Westen eine Hymne. Gänsehaut.
Der Titelverteidiger gewinnt die Partie erwartungsgemäß deutlich, Trainer Sebastian Hinze sieht einen 33:24 (18:13)-Sieg seiner Mannschaft und blickt nun gespannt der Viertelfinal-Auslosung am Donnerstagmittag in Köln entgegen. „Es wäre natürlich schön, wenn wir den ganz dicken Brocken noch aus dem Weg gehen könnten“, hat Spielmacher Juri Knorr zwar keinen expliziten Wunsch, wer der nächste Gegner sein darf. Es sollte aber vielleicht nicht Champions-League-Sieger SC Magdeburg sein, wo die Mannheimer am Samstag in der Bundesliga antreten.
Appelgren in Top-Form
Schon in der ersten Halbzeit machen die Löwen alles klar, Hinze geht überhaupt kein Risiko und bringt seine bestmögliche Formation. Nach einem 0:1-Rückstand (1.) folgt ein 7:0-Lauf zum 7:1 (12.) für die Löwen. In der Anfangsphase setzen die Badener immer wieder Kreisläufer Jannik Kohlbacher in Szene, anschließend setzt der zweifache deutsche Meister gnadenlos sein Tempospiel durch.
Torwart Mikael Appelgren kommt in der ersten Halbzeit auf eine Fangquote von 38 Prozent, zu seinen acht Paraden gehört auch ein abgewehrter Siebenmeter. Die Taten des Torhüters nutzen die Löwen für Gegenstoßtreffer über Jon Lindenchrone und Lion Zacharias. Bis zum 16:8 (24.) haben beide schon je fünfmal getroffen. Und die Essener? Philipp Asmussen zeigt gleich drei feine Unterarmwürfe, die allesamt im Tor landen. Das Publikum erfreut sich an diesen Kleinigkeiten - und an der „Aufholjagd“ kurz vor dem Seitenwechsel. Bei den Löwen lassen in diesen Minuten Konsequenz und Konzentration nach, der Zweitligist kommt dank eines 5:2-Laufs bis zur Pause noch einmal auf 13:18 heran. Ein Zwischenhoch. Denn spielerisch fehlen den Essenern die Mittel, um den Pokalsieger ernsthaft zu gefährden. „Wir haben das souverän runtergespielt. Und es hat in dieser Atmosphäre unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt Knorr.
Nach dem Seitenwechsel untermauert Gustav Davidsson zunächst seinen Status als neuer Siebenmeterschütze. Dreimal tritt der Schwede an, dreimal trifft er. Und schon sieht es beim 29:20 (46.) wieder nach einem Kantersieg aus. Der es dann auch wird. Die Essener Fans hatten trotzdem ihren Spaß.
Essen – RNL 24:33 (13:18)
- TuSEM Essen: Diedrich, Fuchs (ab 39. Minute) – Ellwanger (3), Kämper, Wolfram (1), Wilhelm, Homscheid (3/1), Asmussen (3), Eißing (1), Szczesny (2), Seidel, Klinger, Neuhaus (1), Mast (2), Werschkull (5), Schoss (3).
- Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Birlehm (nicht eingesetzt), Späth (n.e.) – Zacharias (6), Kohlbacher (6), Lindenchrone (5) – Forsell Schefvert (2), Knorr (2), Kirlkeløkke (4) – Jaganjac, Davidsson (5/3), Gislason, Holst Jensen (2), Plucnar, Óskarsson (1), Móré.
- Schiedsrichter: Otto/Piper.
- Zuschauer: 2578 (ausverkauft).
- Strafminuten: Homscheid (2), Szczesny (2), Schloss (2) – Zacharias (2), Forsell Schefvert (2).
- Beste Spieler: Werschkull – Appelgren, Lindenchrone, Zacharias, Kohlbacher.
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