Mannheim. Ein ärgerliches Unentschieden? Oder doch ein glücklicher Sieg? Bei den Rhein-Neckar Löwen wussten sie es am Samstagabend selbst nicht ganz genau. Die Partie gegen den TBV Lemgo Lippe endete für den Handball-Bundesligisten mit einer 34:34 (18:13)-Enttäuschung.
Doch beim Pokalsieger kamen Zweifel an diesem Endstand auf, möglicherweise stand ein Tor zu viel für den Gegner auf dem Videowürfel der SAP Arena, hieß es. Vorsichtshalber vermerkten die Mannheimer deshalb einen Einspruch gegen die Wertung auf dem Spielprotokoll. Sicher ist sicher.
Wut und Frust bei den Löwen über Ergebnis
Am Sonntag teilte der Club nach Sichtung der Bilder aber mit, „dass sich bei unserem Spiel gegen Lemgo nicht verzählt wurde. Das Ergebnis hat so wie angezeigt seine Richtigkeit.“ Wird der Einspruch also zurückgezogen.
Dazu Pressesprecher Rüdiger Ofenloch: „Ich gehe davon aus.“ Das 34:34 war also der korrekte Endstand, nachdem Samuel Zehnder für Lemgo mit dem Schlusspfiff per Siebenmeter ausgeglichen hatte. Was für Frust und Wut beim Pokalsieger sorgte.
Zeitstrafe gegen Löwen war Fehlentscheidung
„Wir sind alle sehr enttäuscht, wir haben einen Punkt verloren“, sagte Schlussmann David Späth, der mit seinen 14 Paraden dafür sorgte, dass das Torwartduell wieder einmal an seine Mannschaft ging. Doch wie schon so oft in dieser Saison schlugen die Mannheimer daraus zu wenig Kapital. Mit dem einen oder anderen Pfiff der Schiedsrichter Lucas Hellbusch und Darnel Jansen waren die Badener in einer hitzigen Schlussviertelstunde außerdem nicht einverstanden.
In der Tat war die Zeitstrafe gegen Andreas Holst Jensen beim Stand von 32:29 in der 55. Minute eine klare Fehlentscheidung, denn bei seinem Gesichtstreffer gegen den TBV-Schlussmann Finn Zecher kam er nicht kontrolliert zum Abschluss. Im Gegenteil: Der Körpereinsatz des Lemgoers Frederik Simak hätte durchaus mit einem Strafwurf für die Löwen sanktioniert werden können, vielleicht sogar müssen.
Juri Knorr kassiert Zeitstrafe wegen Meckern
Späth riet allerdings dazu, die Unparteiischen „nicht als Grund“ für den Punktverlust anzuführen. Der Junioren-Weltmeister schaute lieber auf die eigene Mannschaft und wurde in seiner Analyse recht deutlich: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, die Schiedsrichter trifft keine Schuld. Wir müssen es besser machen und die technischen Fehler abstellen.“
Dass Löwe Juri Knorr außerdem in Ballbesitz bei einer 32:31-Führung dreieinhalb Minuten vor dem Abpfiff wegen Meckerns eine Zeitstrafe kassierte, war ebenfalls nicht sonderlich hilfreich. Anstatt die Möglichkeit auf das 33:31 zu erhalten, mussten die Löwen den Ball abgeben und in Unterzahl verteidigen. Prompt glich Lemgo aus.
Die ganze zweite Halbzeit über hatten die Lipperländer mit dem siebten Feldspieler agiert und die Badener dabei in fast jedem Angriff vor Probleme gestellt. Sicher zirkulierte der Ball durch die eigenen Reihen, bis sich eine klare Abschlusschance ergab. „Wir haben das nicht verteidigt bekommen“, sagte Späth.
Nur er selbst war es, der das Lemgoer Risiko ein einziges Mal mit einem Wurf ins leere TBV-Tor bestrafte. Ansonsten hatten die Mannheimer kaum eine Möglichkeit, überhaupt an den Ball zu kommen. „Wir haben das wieder sehr gut und mit einer sehr hohen Effektivität gespielt. Und man hat gleich in den ersten Angriffen gesehen, dass die Löwen dafür keine Lösungen haben“, freute sich TBV-Trainer Florian Kehrmann über seinen funktionierenden Plan mit der Überzahl, nachdem seine Mannschaft zwischenzeitlich deutlich zurückgelegen hatte.
Löwen verspielen Sieben-Tore-Führung
Beim 16:9 (26.) für die Löwen hatte wahrlich nichts darauf hingedeutet, dass diese Begegnung noch eine derartige Wendung nehmen und dramatisch werden würde. Denn eine Halbzeit lang verteidigten die Mannheimer wirklich gut, drängten Lemgo immer wieder ins Zeitspiel und kamen selbst über viel Geschwindigkeit zu Toren. Wie schon in der Vorwoche beim 36:32-Auswärtssieg über den HSV Hamburg überzeugte die rechte Seite mit Rückraumschütze Niclas Kirkeløkke (6 Tore) und Aushilfs-Außen Jon Lindenchrone (9). Auf das dänische Duo war auch Verlass, als es nach dem Seitenwechsel immer enger wurde. Doch unter dem Strich ließen die Löwen in der zweiten Halbzeit „drei, vier Aktionen zu viel liegen, um die Hoheit über das Spiel zu bewahren“, wie Trainer Sebastian Hinze zugab.
Hier ein zu riskantes oder überhastetes und deshalb auch nicht angekommenes Kreisanspiel und dort ein verfrühter Abschluss. Es waren kleine Verfehlungen mit großer Wirkung. Für die der Pokalsieger erneut bestraft wurde.
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