Mannheim. Lieber Andy,
die vergangenen Jahre waren nicht immer einfach, da du weit weg warst. Wir hatten wenig Zeit zusammen, der Handball hat dein Leben bestimmt. Du hast bei Familienfeiern, Hochzeiten und Geburtstagen gefehlt. Du hast auf extrem viel verzichtet, aber unsere Familie mit deinen herausragenden Leistungen auch sehr stolz gemacht. An Weihnachten hatten wir immer ein paar Stunden, aber dann musstest du auch schon wieder zurück. Das nächste Training, das nächste Spiel standen an.
Ich habe all die Jahre kaum ein Spiel verpasst. Ich war dabei. In der Halle. Vorm Fernseher. Vorm Liveticker. Manchmal wünschte ich mir, all das nicht so nah an mich herankommen zu lassen. Denn es hat mich mitgenommen.
Wenn du mit den Löwen gespielt hast, habe ich extrem mitgelitten, mitgefiebert und mitgejubelt. Ich habe geweint vor Freude – und auch vor Enttäuschung. Und immer wusste ich, dass deine Laune vom Resultat des letzten Spiels abhängt... Andererseits sind die Gefühle im Sport doch die schönsten Emotionen – und von denen hast du uns reichlich geschenkt.
Und jetzt freue ich mich riesig, dass du bald wieder zu Hause bist. Denn es gibt viel nachzuholen.
Deine Schwester Martina
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