Mannheim. Die Adler Mannheim machen es sich an der Tabellenspitze der Deutschen Eishockey Liga gemütlich. Während sich der Tabellenführer am Freitag bei den Bietigheim Steelers mit 4:2 schadlos hielt, unterlag der personell arg gebeutelte Verfolger EHC Red Bull München den Grizzlys Wolfsburg mit 2:4. "Ich bin froh, dass wir hier gewonnen haben", sagte Adler-Trainer Pavel Gross nach dem siebten Sieg in Serie, der lediglich nach Riley Sheens Anschlusstor zum 2:3 (44.) kurzzeitig in Gefahr geriet. Markus Eisenschmid sorgte mit seinem zweiten Tor (48.) aber für klare Verhältnisse.
4517 Zuschauer in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Arena in Bietigheim erlebten einen Eishockey-Festabend. Beide Teams setzten auf Offensive, trotz der Mannheimer Überlegenheit hielt der Außenseiter die Partie lange offen. Gross war vor allem von der Unterstützung begeistert, knapp 1000 Adler-Fans hatten die 100 Kilometer von Mannheim nach Bietigheim auf sich genommen und sorgten für eine prickelnde Atmosphäre. "Die Kulisse war überragend, unsere Fans waren richtig laut. Es war ein Super-Derby", betonte der 53-Jährige, der vor allem mit dem starken Auftakt seines Teams und dem Ende zufrieden war: "Nach dem 2:3 haben wir nicht so viel hergegeben, sondern weitergespielt."
Mann des Abends
Dass nichts mehr anbrannte, hatten die Adler auch Eisenschmid zu verdanken, der am Freitag der Mann für die wichtigen Tore war. Nachdem Borna Rendulic die Gäste in Führung gebracht und Norman Hauner für die Steelers ausgeglichen hatte, schoss Eisenschmid seinen ersten Treffer im Powerplay, als er zum 2:1 für Mannheim abstaubte.
Seinen großen Auftritt hatte der Rechtsschütze aber in der 48. Minute: Matthias Plachta chippte den Puck in die gegnerische Zone, Eisenschmid pflückte ihn gekonnt mit dem Schläger aus der Luft und traf mit einem platzierten Schuss unter die Latte zum 4:2. Dieses Tor war ein weiterer Beweis dafür, dass im Eishockey eine gute Hand-Augen-Koordination nicht schaden kann. "Das stimmt", bestätigte der 26-Jährige. "Wenn du vor dem gegnerischen Kasten einen Schuss abfälschst, sind schon ganz wichtige Tore gefallen. So eine Aktion kann in einem engen Spiel den Unterschied ausmachen."
Dass die Partie lange eine enge Kiste war, war wohl der größte Vorwurf, den sich die Adler gefallen lassen mussten. Klar, auch die Steelers hatten ihre Momente, doch vor allem im zweiten Drittel verpassten die Gäste ein ums andere Mal den entscheidenden Wirkungstreffer. "Man darf zwar nicht erwarten, dass jeder Schuss ein Treffer ist, aber wir hätten früher das vierte Tor nachlegen müssen", konstatierte Eisenschmid.
Wegen einer Corona-Erkrankung verpasste der Nationalspieler den Saisonstart. Nach neun Einsätzen steht er nun bei drei Toren und fünf Vorlagen - keine schlechte Bilanz. In Bietigheim bewies Eisenschmid einmal mehr seine Vielseitigkeit. Da Jordan Szwarz angeschlagen ausfiel, übernahm er im Angriff mit Nigel Dawes und Nico Krämmer die Center-Position. Da es eher unwahrscheinlich ist, dass Szwarz am Sonntag ins Lineup zurückkehrt, wird er wohl auch gegen die Straubing Tigers in der Mitte bleiben.
Straubing Tigers am Sonntag
Das Team aus Bayern ist eine von nur zwei Mannschaften, gegen die die Adler im bisherigen Saisonverlauf eine Niederlage kassiert haben. Zum Rundenauftakt unterlagen die Mannheimer am 10. September mit 2:4 am Pulverturm. Es war das erste und bislang letzte DEL-Spiel von Ruslan Iskhakov, der seitdem verletzt ausfällt. Ist mit den Tigers insofern noch eine Rechnung offen? Eisenschmid antwortete ausweichend auf diese Frage: "Wir wollen jeden Gegner schlagen, egal wie er heißt. Dieses Spiel ist längst abgehakt."
Die Teilnahme an den Olympischen Spielen im Februar in Peking ist für den Rechtsschützen dagegen weiter ein Thema, obwohl er nicht im Kader für den Deutschland Cup Mitte November steht. "Ich habe das mit Bundestrainer Toni Söderholm besprochen. Er hat mir mitgeteilt, was seiner Meinung nach das Beste in meiner Situation ist, und für mich ist das völlig okay", betonte Eisenschmid. Diese Entscheidung kommt bei seinem Club bestimmt auch gut an. Denn nach dem Ende des Deutschland Cups am 14. November steht für die Adler zwei Tage später bereits das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League gegen das schwedische Topteam Frölunda Indians aus Göteborg an. Mit Lean Bergmann und Tim Wohlgemuth sind diesmal nur zwei Mannheimer Stürmer beim Vier-Nationen-Turnier in Krefeld dabei, ein wichtiges Thema ist und bleibt die richtige Belastungssteuerung.
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