Eishockey

Nach coronabedingten Spielabsagen: Adler Mannheim suchen den Rhythmus

Nach seiner Verletzungspause braucht Andrew Desjardins jede Partie, um wieder in Topform zu kommen. Dass am Freitag auch das zweite Spiel in Augsburg ausgefallen ist, bremst den Elan des Adler-Stürmers nicht

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
Andrew Desjardins hat noch immer großen Spaß an seinem Sport. Der Adler-Stürmer freut sich auf das Spiel am Montag in Ingolstadt. © Sörli Binder

Mannheim. Die Adler Mannheim haben sich auf den zweiten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga geschoben, obwohl ihr Spiel am Freitagabend bei den Augsburger Panthern wegen eines Corona-Ausbruchs im Team des Gegners ausfiel. Da die Grizzlys Wolfsburg mit 0:4 gegen die Straubing Tigers untergingen, weisen die Adler nun einen besseren Punkteschnitt auf als die Niedersachsen: 1,805 Zähler pro Partie zu 1,800 Punkte pro Spiel – erst die dritte Nachkommastelle entscheidet über die Platzierung.

Trotz dieser positiven Begleiterscheinung kann Andrew Desjardins der abermals abgesagten Begegnung in Augsburg nichts Gutes abgewinnen. „Das ist alles schon sehr schwierig für uns. Wir geben alles, um bestens vorbereitet zu sein für ein Spiel, und dann passiert nichts. Aber egal: Wir müssen einfach das Beste aus der Situation machen und die Zeit, die uns nun zur Verfügung steht, so gut wie möglich nutzen. Und wir müssen in unseren Körper hineinhören, denn der Terminplan verlangt uns einiges ab – wenn gespielt wird“, betont der Adler-Stürmer.

Der 35-jährige Routinier weiß, wovon er spricht. Beim 1:2 in Wolfsburg zog er sich am 28. Dezember eine muskuläre Schulterverletzung zu, die ihn für einige Wochen außer Gefecht setzte. Nach seinem Comeback wollte Desjardins eigentlich alles daran setzen, um in Play-off-Form zu kommen, doch einen richtigen Rhythmus können weder das Team noch er selbst aufbauen. Schon im Februar konnten die Augsburger nicht zum Duell antreten. Ob die beiden ausgefallenen Partien überhaupt noch nachgeholt werden können, ist mehr als fraglich.

Mehr zum Thema

Neue Folge

Podcast "Adler-Check": Die personelle Verstärkung im Saisonendspurt

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Adler Mannheim

Adler-Angreifer Bergmann und Plachta müssen für mehrere Wochen pausieren

Veröffentlicht
Von
Sarah Porz
Mehr erfahren
Eishockey

Neuzugang Markus Hännikäinen: Der flexible Finne tut den Adlern gut

Veröffentlicht
Von
Philipp Koehl
Mehr erfahren

„Ich hätte schon gerne mehr Spiele gehabt, um reinzukommen. Aber es hilft ja nichts, sich zu beschweren. Wir müssen es einfach nehmen, wie es kommt“, sagt Desjardins, der zurzeit als Mittelstürmer die vierte Adler-Formation mit Jason Bast und Florian Elias anführt. „Unser Ziel ist es, das Spiel einfach zu halten. Und wenn sich dann mal eine Möglichkeit bietet, den Puck ins Tor zu schießen, wollen wir da sein.“ So, wie vor einer Woche beim Sieg in Düsseldorf. Desjardins erkämpfte sich in Unterzahl hinter dem DEG-Gehäuse den Puck und passte vor den Kasten. Dort fand er in Bast einen dankbaren Abnehmer, der zum 2:0 einnetzte.

In den vergangenen Jahren hatte Desjardins mit David Wolf und Matthias Plachta die physisch stärkste Adler-Reihe gebildet. Seit einigen Wochen hat Tim Wohlgemuth diese Position übernommen, wobei Plachta wegen einer Beinverletzung ohnehin für fünf Wochen zum Zuschauen verdammt ist. Desjardins ist aber ein Mannschaftsspieler, der keine Ansprüche, sondern das Team über alles stellt. Aber klar: Die Rolle des Kanadiers, der 2015 den Stanley Cup mit den Chicago Blackhawks gewann und in der Saison 2017/18 nach Mannheim wechselte, hat sich gewandelt. Fünf Tore und elf Vorlagen sprechen in dieser Saison dafür, dass seine Produktion etwas nachgelassen hat. Er gewinnt aber immer noch wichtige Bullys und ist ein Führungsspieler, der mit großem Einsatz und seiner Hingabe zum Sport überzeugt.

Desjardins hofft, dass er das am Montag (19.30 Uhr) wieder zeigen kann. Die Partie beim ERC Ingolstadt ist noch nicht vom Spielplan genommen. Derzeit gibt es auch keine Anzeichen, dass es zu einer Absage kommt. Zu viele Gedanken über den nächsten Gegner will sich Desjardins nicht machen, obwohl es gleich am Mittwoch (19.30 Uhr) in der SAP Arena zum nächsten Vergleich beider Mannschaften kommt. „Wir befinden uns in einer Saisonphase, in der es wichtig ist, sich auf das eigene Spiel zu konzentrieren und am eigenen System zu feilen“, betont der Center, dem natürlich auch nicht entgangen ist, dass seine Mannschaft so selten auf das gegnerische Tor schießt wie kein anderes DEL-Team: „Wir machen zu wenig aus unserem Scheibenbesitz und müssen endlich verinnerlichen, öfter abzuziehen und dem Torhüter die Sicht zu nehmen.“

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Clubboss Daniel Hopp vertraut dem Prozess bei den Adlern Mannheim

    Mit Trainer und Sportmanager Dallas Eakins haben die Adler Mannheim einen neuen Weg eingeschlagen. Clubboss Daniel Hopp äußert sich zur Doppelfunktion des Amerikaners.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Fan dokumentiert seit 50 Jahren Werdegang der Adler Mannheim

    Seit einem halben Jahrhundert dokumentiert Wilfried Boos den Werdegang des Mannheimer Eishockeys. Die „MM“-Zeitungsberichte sind in zahlreichen Ordnern abgeheftet.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Warum Justin Schütz von den Adlern Mannheim der geborene Torjäger ist

    Justin Schütz soll nach seinem Wechsel aus Köln die Offensivausbeute der Adler Mannheim verbessern. Der Nationalspieler stellt sich dem Druck.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen