Mannheim. Die Adler Mannheim haben sich auf den zweiten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga geschoben, obwohl ihr Spiel am Freitagabend bei den Augsburger Panthern wegen eines Corona-Ausbruchs im Team des Gegners ausfiel. Da die Grizzlys Wolfsburg mit 0:4 gegen die Straubing Tigers untergingen, weisen die Adler nun einen besseren Punkteschnitt auf als die Niedersachsen: 1,805 Zähler pro Partie zu 1,800 Punkte pro Spiel – erst die dritte Nachkommastelle entscheidet über die Platzierung.
Trotz dieser positiven Begleiterscheinung kann Andrew Desjardins der abermals abgesagten Begegnung in Augsburg nichts Gutes abgewinnen. „Das ist alles schon sehr schwierig für uns. Wir geben alles, um bestens vorbereitet zu sein für ein Spiel, und dann passiert nichts. Aber egal: Wir müssen einfach das Beste aus der Situation machen und die Zeit, die uns nun zur Verfügung steht, so gut wie möglich nutzen. Und wir müssen in unseren Körper hineinhören, denn der Terminplan verlangt uns einiges ab – wenn gespielt wird“, betont der Adler-Stürmer.
Der 35-jährige Routinier weiß, wovon er spricht. Beim 1:2 in Wolfsburg zog er sich am 28. Dezember eine muskuläre Schulterverletzung zu, die ihn für einige Wochen außer Gefecht setzte. Nach seinem Comeback wollte Desjardins eigentlich alles daran setzen, um in Play-off-Form zu kommen, doch einen richtigen Rhythmus können weder das Team noch er selbst aufbauen. Schon im Februar konnten die Augsburger nicht zum Duell antreten. Ob die beiden ausgefallenen Partien überhaupt noch nachgeholt werden können, ist mehr als fraglich.
„Ich hätte schon gerne mehr Spiele gehabt, um reinzukommen. Aber es hilft ja nichts, sich zu beschweren. Wir müssen es einfach nehmen, wie es kommt“, sagt Desjardins, der zurzeit als Mittelstürmer die vierte Adler-Formation mit Jason Bast und Florian Elias anführt. „Unser Ziel ist es, das Spiel einfach zu halten. Und wenn sich dann mal eine Möglichkeit bietet, den Puck ins Tor zu schießen, wollen wir da sein.“ So, wie vor einer Woche beim Sieg in Düsseldorf. Desjardins erkämpfte sich in Unterzahl hinter dem DEG-Gehäuse den Puck und passte vor den Kasten. Dort fand er in Bast einen dankbaren Abnehmer, der zum 2:0 einnetzte.
In den vergangenen Jahren hatte Desjardins mit David Wolf und Matthias Plachta die physisch stärkste Adler-Reihe gebildet. Seit einigen Wochen hat Tim Wohlgemuth diese Position übernommen, wobei Plachta wegen einer Beinverletzung ohnehin für fünf Wochen zum Zuschauen verdammt ist. Desjardins ist aber ein Mannschaftsspieler, der keine Ansprüche, sondern das Team über alles stellt. Aber klar: Die Rolle des Kanadiers, der 2015 den Stanley Cup mit den Chicago Blackhawks gewann und in der Saison 2017/18 nach Mannheim wechselte, hat sich gewandelt. Fünf Tore und elf Vorlagen sprechen in dieser Saison dafür, dass seine Produktion etwas nachgelassen hat. Er gewinnt aber immer noch wichtige Bullys und ist ein Führungsspieler, der mit großem Einsatz und seiner Hingabe zum Sport überzeugt.
Desjardins hofft, dass er das am Montag (19.30 Uhr) wieder zeigen kann. Die Partie beim ERC Ingolstadt ist noch nicht vom Spielplan genommen. Derzeit gibt es auch keine Anzeichen, dass es zu einer Absage kommt. Zu viele Gedanken über den nächsten Gegner will sich Desjardins nicht machen, obwohl es gleich am Mittwoch (19.30 Uhr) in der SAP Arena zum nächsten Vergleich beider Mannschaften kommt. „Wir befinden uns in einer Saisonphase, in der es wichtig ist, sich auf das eigene Spiel zu konzentrieren und am eigenen System zu feilen“, betont der Center, dem natürlich auch nicht entgangen ist, dass seine Mannschaft so selten auf das gegnerische Tor schießt wie kein anderes DEL-Team: „Wir machen zu wenig aus unserem Scheibenbesitz und müssen endlich verinnerlichen, öfter abzuziehen und dem Torhüter die Sicht zu nehmen.“
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