Mannhei. Am Ende war es einfach Instinkt. Die Rede ist vom spektakulären Siegtreffer, den Stürmer Nigel Dawes 0,2 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit gegen Wolfsburg erzielte und der den Adlern Mannheim somit zum glücklichen 5:4-Erfolg in der Deutschen Eishockey Liga verhalf.
Den Schuss von Korbinian Holzer fälschte er zwischen seinen eigenen Beinen hindurch ins Tor ab. Eine Aktion, die der 37-Jährige zwar schon zig Mal in seiner torreichen Karriere durchgeführt hatte - aber noch nie so kurz vor der Schlusssirene damit dann auch Erfolg hatte. „Solch eine Situation habe ich tatsächlich in meiner langen Karriere noch nie erlebt“, sagte der Kanadier mit kasachischem Pass schmunzelnd.
„Können nicht immer verschlafen“
So spektakulär die Schlussphase gegen Wolfsburg auch war und so sehr der Siegtreffer, der von den Unparteiischen erst nach dem Überprüfen der Fernsehbilder gegeben wurde, die meisten der 8936 Zuschauer in der Mannheimer SAP Arena auch in Ektase versetzte, ein Wort fiel nach der Partie in den Mannheimer Reihen immer wieder: Glück. „Wir wollen natürlich besser sein. Es geht nicht nur darum, dass man Punkte bekommt, sondern auch, wie man diese holt“, meinte Adler-Verteidiger Thomas Larkin mit Blick auf den Spielverlauf und konkretisierte: „Wir können nicht immer das erste Drittel verschlafen und dann erwarten, dass wir am Ende noch ein glückliches Tor erzielen.“
Denn die Adler hatten wie schon am Freitag beim Sieg nach Verlängerung in Bietigheim Probleme, in die Begegnung zu finden. Eine schlampige Puckbehandlung und ungenaue Pässe prägten lange Zeit das Bild des Mannheimer Spiels. Cheftrainer Bill Stewart sprach deshalb in der Pressekonferenz auch von zwei Spielen in einem. „In den ersten 30 Minuten war Wolfsburg besser, schneller am Puck. Wir haben nur zugesehen. Aber wir haben die Zurückhaltung abgelegt und eine gute Antwort gegeben“, sagte Stewart.
Bis es so weit war, gingen die Mannheimer zunächst durch einen äußerst kuriosen Treffer in Führung. Den Klärungsversuch von Arkadiusz Dziambor, der den Puck einfach in die Wolfsburger Hälfte chippte, unterschätzte Grizzly-Torwart Justin Pogge völlig, er schlug am Puck vorbei und schenkte den Adlern somit das 1:0 (10.). Mehr Sicherheit gewannen die Mannheimer dadurch aber nicht.
„Wir hatten Glück, dass wir am Ende des ersten Drittels nur mit 1:2 in Rückstand lagen. Wir waren nicht griffig genug“, kritisierte Larkin. Auch nach dem zweiten Drittel hätte Wolfsburg höher als 3:2 führen können. „Das war das Gute. Es stand nur 2:3, und insofern war noch alles für uns drin“, sagte Larkin.
Die Adler drehten im dritten Drittel auf, kamen zunächst durch Ryan MacInnis zum 3:3-Ausgleich (46.) und gingen durch David Wolf in der einzigen Mannheimer Überzahl der gesamten Partie sogar mit 4:3 in Führung (51.).
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Doch just in dieser starken Phase verfielen die Blau-Weiß-Roten wieder in alte Muster. Als Wolfsburg Pogge zugunsten eines sechsten Feldspielers zog, fiel durch Darren Archibald der 4:4-Ausgleich (59.). Es war nach Berlin und Bietigheim nun schon das dritte Spiel in Folge, in dem das Stewart-Team kurz vor Schluss führte, beim anschließenden Fünf-gegen-Sechs jedoch noch den Ausgleich kassierte.
Derby in Frankfurt steht an
Es sind Szenen wie diese, die Stewart meint, wenn er davon spricht, dass er und seine Mannschaft noch „viel Arbeit“ vor sich haben. „Wir müssen von Anfang an hellwach sein und unser Spiel wieder über 60 Minuten durchziehen“, forderte auch Larkin. Helfen könnte dabei der momentan angeschlagene Mittelstürmer Jordan Szwarz. Ob der Kanadier aber bereits am Dienstag (19.30 Uhr) beim Derby in Frankfurt wieder auflaufen kann, ließ Stewart - der keinen Hehl daraus machte, dass er die Rückkehr seiner verletzten Spieler herbeisehnt - noch offen.
„Das erste Derby hier in Mannheim war unglaublich von der Stimmung, ein richtiges Spektakel. Entsprechend können wir es kaum erwarten, dort auflaufen zu dürfen. Es wird aber definitiv ein hartes Spiel“, meinte Larkin, und Dawes ergänzte: „Wir müssen fokussiert sein und unser System durchbringen. Gerne auch ohne Scheibenglück am Ende.“

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