Mannheim. Es war 17.30 Uhr als Andris Ansons auf den Mittelpunkt zeigte. Der Schiedsrichter erkannte damit den Treffer von Nigel Dawes an und verwandelte die SAP Arena in ein Tollhaus. Die Adler Mannheim drehten mit diesem Tor, das nur wenige Hundertstelsekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit gefallen war, eine kuriose Eishockeypartie gegen die Grizzlys Wolfsburg und fuhren mit dem 5:4 (1:2, 1:1, 3:1)-Erfolg die Punkte 44 bis 46 in der Deutschen Eishockey Liga ein. „Am Ende hatten wir ein bisschen mehr Scheibenglück“, meinte David Wolf.
Bereits das erste Tor dieser Begegnung war äußerst spektakulär: Der Mannheimer Verteidiger Arkadiusz Dziambor schoss in Bedrängnis den Puck von der Mittellinie aus ins Wolfsburger Drittel. Gäste-Schlussmann Justin Pogge – eigentlich für seinen guten Umgang mit dem Schläger bekannt – verschätzte sich völlig und schlug am Puck vorbei, sodass dieser zur Mannheimer 1:0-Führung über die Linie rutschte. Eine Aktion, die bei den 8936 Zuschauern in der SAP Arena für Schadenfreude sorgte.
Schlechtes erstes Drittel
Ansonsten hatten die Mannheimer Fans im ersten Drittel aber wenig zu lachen. Den Blau-Weiß-Roten fehlte zu oft die Durchschlagskraft. Die Chancen von Borna Rendulic (2.) oder Wolf (7.) waren eher die Ausnahme als die Regel. Die Gäste wirkten agiler, ohne sich jedoch zunächst die ganz großen Möglichkeiten zu erspielen. Darren Archibald (4.) hatte im Powerplay eine Gelegenheit, Tyler Morley versuchte es mit einem Gewaltschuss (13.), scheiterte aber ebenfalls an Adler-Schlussmann Felix Brückmann.
Laurin Braun machte es da schon besser. Erst überspielte der gebürtige Lampertheimer Adler-Defensivspieler Thomas Larkin, dann entschied er sich bei der anschließenden Zwei-auf-Eins-Situation für den Schuss und überwand Brückmann im kurzen Eck zum 1:1 (17.).
„Ich habe gewartet, bis der Verteidiger kommt. Als er nicht kam, hieß es Augen zu und schießen“, sagte Braun zu seinem Treffer. Luis Schinko hätte in der 19. Minute dann die Führung für Wolfsburg erzielen können. Jordan Murray holte dies wenig später nach. Der Grizzly-Verteidiger schloss einen Konter über Spencer Machacek überlegt zum 2:1 aus Gästesicht ab (20.).
Machacek war es allerdings auch, der die Adler zurück in die Partie brachte. Als Sinan Akdag den Puck hoch und weit nach vorn beförderte, behinderten sich Machacek und Nolan Zajac beim Klärungsversuch gegenseitig, Dawes nahm den Puck mit und überwand Pogge mit seinem neunten Saisontor zum 2:2 (24.).

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Das Problem: Die Adler schwächten sich in der Folge selbst. Der vergeblich nach einer Bindung zur Partie suchende Ryan MacInnis wanderte auf die Strafbank, Wolfsburg ließ in der darauffolgenden Überzahl den Puck sehenswert laufen und Archibald schloss schließlich zur erneuten Führung ab (26.). Dustin Jeffrey hätte diese gar weiter ausbauen können, scheiterte jedoch an Brückmann (29.).
Cheftrainer Stewart probiert es mit Reihenumstellung
Und die Adler? Die hatten mangels Präzision erhebliche Probleme, in der Offensive effektiv in Erscheinung zu treten. Cheftrainer Bill Stewart versuchte, mit einer Reihenumstellung – Markus Eisenschmid tauschte mit Taro Jentzsch, Mark Katic mit Luca Tosto – Reize zu setzen. Die beste Möglichkeit bekam dabei Eisenschmid, der von Rendulic in Szene gesetzt wurde, aber in Pogge seinen Meister fand (31.). Auch eine sehenswerte Einzelaktion von Simon Thiel war nicht von Erfolg gekrönt.
Die beiden Teams hoben sich das Spektakel für das Schlussdrittel auf. Erst erzielte MacInnis den 3:3-Ausgleich (46.), ehe Wolf in Überzahl gar die 4:3-Führung gelang (51.).
Die Grizzlys nahmen in der Schlussphase Pogge zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und wurden in Person von Archibald mit dem 4:4-Ausgleich belohnt (59.). Und als alle schon dachten, die Partie ginge in die Verlängerung, war Dawes das Schlusswort vorbehalten, als er den Schuss von Korbinian Holzer durch seine Beine hindurch ins Tor abfälschte. „Ich hatte nicht gedacht, dass die Zeit gereicht hat“, meinte Dawes. Doch sie tat es.
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