Leichtathletik

Wer sich in Mannheim auf Olympia vorbereitet hat

Der Badische Leichtathletik-Verband verabschiedet ein leistungsstarkes Team zu den Olympischen Spielen nach Paris. Die Sportlerinnen und Sportler trainieren kurz vor dem Saisonhöhepunkt am Bundesstützpunkt in Mannheim

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Christian Rotter
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Von Mannheim nach Paris: Owen Ansah (hinten von links), Yemisi Ogunleye, Simon Batz, Mikaelle Assani und Bob Bertemes sowie (unten von links) Julian Wagner und Lucas Ansah-Peprah freuen sich auf den Saisonhöhepunkt. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Lucas Ansah-Peprah wusste am Sonntag nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Der Sprinter des Hamburger SV, der bei Sebastian Bayer in Mannheim trainiert, kratzte beim Meeting in La Chaux-de-Fonds an der Zehn-Sekunden-Schallmauer über 100 Meter. Bei idealen Bedingungen in der Schweiz stellte der 24-Jährige in 10,00 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf – dennoch mischten sich auch Tränen in den Freudenkelch.

„Eine Hundertstel hätte es dann doch noch schneller sein können. Und außerdem wäre ich diese Zeit gerne schon etwas früher gelaufen“, sagte Ansah-Peprah. Um diese Aussage zu verstehen, muss man wissen: Sein Trainingspartner Owen Ansah hatte zwei Wochen zuvor bei der DM in Braunschweig in 9,99 Sekunden einen Deutschen Rekord aufgestellt; zudem brannte Ansah-Peprah die 10,00 erst nach der Nominierung für die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) in die Bahn. Das bedeutet, dass er in Paris nur in der Sprintstaffel an den Start geht, nicht aber auch im Einzel.

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Nicht nur wegen des Sprint-Duos des Hamburger SV verabschiedete Michael Schlicksupp, Präsident des Badischen Leichtathletik-Verbands (BLV) am Donnerstag im Michael-Hoffmann-Stadion ein kleines, aber leistungsfähiges Team, das sich am Bundesstützpunkt in Mannheim auf den Saisonhöhepunkt in der Stadt der Liebe vorbereitet hat.

Während Weitsprung-Star Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wegen eines Arzttermins die Verabschiedung des BLV im Pfeifferswörth verpasste, sprachen ihre Mitstreiter über Ziele, die sich ähnelten: Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye, Weitspringer Simon Batz (beide MTG Mannheim), Weitspringerin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden), Sprinter Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) und der Luxemburger Kugelstoßer Bob Bertemes wollen bei den Sommerspielen im ersten Schritt ihren Vorkampf überstehen, um sich für das Finale der Besten zu qualifizieren.

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Ogunleye feilte zuletzt im Trainingslager des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) an ihrer Form. Ihre Trainerin Iris Manke-Reimers versprühte große Zuversicht, dass die 25-Jährige, die in diesem Jahr schon WM-Silber in der Halle und Bronze bei der Freiluft-EM in Rom gewann, auf den Punkt topfit sein wird. „Dafür haben wir in den vergangenen Wochen hart gearbeitet“, sagte Manke-Reimers. Auch die Knieprobleme, die Ogunleye bei der EM beeinträchtigt hatten, habe man in den Griff bekommen.

Ein Hauen und Stechen im Weitsprung der Männer

Nervenstärke muss auch Batz beweisen, der wie Ansah und Ansah-Peprah in Mannheim von Sebastian Bayer trainiert wird. Man muss kein Prophet sein, um zu behaupten, dass der Weitsprung der Männer in Paris ein Hauen und Stechen um die begehrten Tickets für den Endkampf wird. Um sich für das Finale zu qualifizieren, wird es kaum reichen, die Acht-Meter-Schallmauer zu durchbrechen, diese Marke haben zu viele Olympia-Starter in den Beinen.

„Was die anderen machen, kann ich nicht beeinflussen. Mir ist wichtig, dass ich meine Leistung abrufe“, betonte der 21-Jährige, der in dieser Saison als Vierter der Hallen-WM und Deutscher Meister schon glänzte, als Neunter bei der EM in Rom aber auch eine Enttäuschung verarbeiten musste.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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