Mannheim. Hier noch ein Selfie mit Bekannten auf der Tribüne, dort das Trikot an einen treuen Fan verschenken - Pascal Sohm war am Mittwochabend nach dem 2:1-Sieg des SV Waldhof gegen den FSV Zwickau ein gefragter Mann. Er musste sich erst noch schnell einen Pulli überziehen, bevor er wieder in der Mixed-Zone des Carl-Benz-Stadions auftauchte.
Dass alle noch ein paar Worte mit dem SVW-Angreifer wechseln wollten, hatte natürlich seinen Grund, denn wenn der Begriff „Matchwinner“ auf einen Spieler des Mannheimer Drittligisten passte, dann auf Sohm. Schließlich hatte der 31-Jährige nicht nur die Waldhof-Führung erzielt (77.), sondern auch in der Schlussminute mit seinem Kopfball zum 2:1-Endstand für große Erleichterung im Waldhof-Lager gesorgt.
Entsprechend „mega happy“ war Sohm, der gegen Zwickau Torjäger-Instinkt bewies und den SVW mit seinem Doppelpack bei jetzt fünf Punkten Rückstand auf Platz zwei wieder auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze brachte.
„Das war ein hartes Stück Arbeit, auch wenn wir spätestens in der zweiten Halbzeit klar überlegen waren“, blickte Sohm auf die 90 Minuten zurück, nach denen die Waldhof-Welt wieder rosiger aussah. „Jeder kann die Tabelle lesen“, meinte der Stürmer mit Blick auf die weiteren Aussichten für die Mannheimer, die im letzten Heimspiel des Fußballjahres den achten Erfolg vor heimischer Kulisse einfuhren.
Sohm wusste aber auch, woran es weiter krankt. „Gegen Oldenburg müssen wir auswärts jetzt mal nachlegen. Dann können wir ein bisschen entspannter in die lange Winterpause gehen“, sprach Sohm die fast schon groteske Diskrepanz zwischen Heim- (24 Punkte) und Auswärtsauftritten (1 Zähler) an.
Dabei ist ebenfalls bemerkenswert, dass sich die Waldhöfer von Rückschlägen wie dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Yannic Voigt (79.) vor den eigenen Fans nicht so extrem aus der Ruhe bringen ließen wie zuletzt in der Fremde. Mit Ausnahme der Partie gegen Rot-Weiss Essen fanden sie im eigenen Stadion zudem bislang immer einen Weg, rechtzeitig zurückzukommen.
„Die Fans pushen uns und sind auf jeden Fall ein Faktor, dass wir weiter mutig nach vorne spielen“, meinte Sohm, der nach dem Ausgleich („harter Tobak“) so seine Bedenken hatte - aber wie der Rest der Mannschaft dennoch an einen positiven Ausgang glaubte.
Blick geht schon nach Oldenburg
„Hier zu Hause hat man eben diesen Flow, das Momentum und am Ende das Spielglück - aber vielleicht auch diesen unbändigen Willen über die 100 Prozent zu gehen“, versuchte sich auch Sohms Kollege Bentley Baxter Bahn an einer Erklärung dafür, warum in Mannheim immer das gelingt, was auswärts als ein Ding der Unmöglichkeit erscheint.
Entsprechend drehte sich schon bald nach dem Abpfiff der Scheinwerfer auf die nächste und abschließende Auswärtsaufgabe am Sonntag (13 Uhr) bei Aufsteiger VfB Oldenburg, deren Bewältigung nicht unwesentlichen Anteil an der danach anstehenden Analyse der bisherigen Hinrunde haben wird.
Schließlich forderte Präsident Bernd Beetz zuletzt unmissverständlich ein, die Absteiger-Bilanz auf fremden Plätzen „sehr dringend“ zu korrigieren - ein klarer Auftrag, der natürlich in letzter Konsequenz auch in Richtung von Trainer Christian Neidhart ging.
„Uns ist allen bewusst, in welcher Situation wir stecken. Da helfen am Ende dann auch nur Siege, damit das anders wird“, sagte der Coach, der weiß, worum es auch für ihn persönlich nun geht. Er wünscht sich deshalb nichts sehnlicher, als das Auf und Ab zu beenden. Ob das ständige Gerede darüber weiterhilft, stellte Neidhart aber infrage.
„Es muss halt einfach auch mal gemacht werden“, forderte der 54-Jährige und war damit auf einer Wellenlänge mit Außenverteidiger Laurent Jans, der mit seiner Hereingabe den Siegtreffer vorbereitet hatte. „Ich habe unsere beiden Großen im Sechzehner gesehen - einen musste ich treffen“, beschrieb Jans die Entstehung des 2:1 und schloss sich den Worten seines Trainers an. „Wir müssen mal an den Punkt kommen, an dem wir aufhören, darüber zu sprechen und immer wieder eine Thematik daraus zu machen. Aber am Ende liegt es an uns, dass wir das ändern“, so der Luxemburger.
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