Fußball

Waldhof vor belastetem Neustart

Vor der Partie in beim VfL Osnabrück befördert sich der Mannheimer Drittligist SV Waldhof selbstverschuldet in ein massives Stimmungstief. "Das sorgt nicht für zusätzliches Selbstbewusstsein", bestätigt Sportchef Tim Schork

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Thorsten Hof
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Hängende Köpfe nach dem Abpfiff in Walldorf. Die SVW-Profis flogen mit 1:2 aus dem badischen Landespokal. © Lukas Adler/Pix

Mannheim. Die Länderspielpause wird gerne genutzt, um die Akkus wieder aufzuladen und wenn nötig einen kleinen Neuanfang zu starten. Beim SV Waldhof, der vor eineinhalb Wochen mit dem 1:0 gegen Wehen-Wiesbaden in die Auszeit ging, war ein Neuanfang gar nicht nötig, aber anstatt die Fortsetzung der Drittligasaison am Samstag (14 Uhr) beim direkten Konkurrenten VfL Osnabrück mit dem entsprechenden Rückenwind anzugehen, reisen die Mannheimer nun mit einem schweren Rucksack nach Niedersachsen.

Erst galt es, am Montag den Höger-Schock (Kreuzbandriss) zu verdauen. Am Dienstagabend kam nun noch das Pokal-Aus des badischen Titelverteidigers beim abstiegsgefährdeten Regionalligisten FC-Astoria Walldorf (1:2) hinzu.

Sportgeschäftsführer Tim Schork schaute am Tag danach zwar nicht selbst am Alsenweg vorbei, da er anderweitige Termine hatte, die Stimmungslage konnte er aber auch so einschätzen. „Das sorgt jetzt sicher nicht dafür, dass wir zusätzliches Selbstbewusstsein getankt haben. Jetzt müssen wir eben noch mehr investieren, um am Samstag erfolgreich zu sein“, sagte Schork und stellte klar: „Den Kopf in den Sand zu stecken, ist keine Option.“

Was den Sportchef allerdings ziemlich ärgerte, war die Tatsache, dass wieder alte Muster das Waldhof-Spiel aus dem Gleichgewicht brachten, das mit dem frühen Führungstreffer von Dominik Kother (7.) eigentlich in die richtige Richtung lief. Danach war es aber erneut die Inkonsequenz beim Verteidigen oder die mangelnde Zielstrebigkeit Richtung gegnerisches Tor, die den Gegner zurück ins Spiel holte.

Weit weg von Drittligafußball

„Das Enttäuschende ist, dass man in allen Spielen sieht, dass es weniger am Gegner, sondern an uns selbst liegt, wie die Partien verlaufen“, sagte Schork, ohne die Leistung des Regionalligisten schmälern zu wollen. „Aber wir müssen auch innerhalb des Spiels einfach konstanter werden“, monierte der Manager, der ähnlich bedient war wie Trainer Christian Neidhart.

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„Nach so einem Spiel muss man nichts schönreden. Auch die Art und Weise, wie wir bei den Gegentoren verteidigt haben, hat mit Drittligafußball und mit dem, was wir wollen, weniger zu tun“, spielte der Coach unmittelbar nach dem Abpfiff auf die Fehlerkette vor dem Kopfball von Niklas Antlitz zum 1:1 (31.) und dem Walldorfer Siegtreffer durch Emilian Lässig (85.) an, als der FCA-Kicker praktisch zum Abschluss eskortiert wurde. „Das Spiel hat deutlich gezeigt, wo wir unsere Defizite haben“, sagte Neidhart, der dabei wohl auch die fragwürdige Einstellung seiner Elf über die gesamten 90 Minuten im Hinterkopf hatte.

„Nach 20 Minuten haben wir einfach aufgehört“, räumte diesen Umstand Baxter Bahn indirekt ein. „Wir wollten diesen Pokal, aber das hat man leider nicht gesehen“, sagte der Mittelfeldspieler. „Das war von A bis Z zu wenig. Da fehlen einem die Worte, das ist maßlos enttäuschend“, fasste Bahn seinen Frust in Worte. Mit Blick auf die nächsten beiden Spiele in Osnabrück und gegen den 1. FC Saarbrücken, die bekanntermaßen eine ähnliche Zielsetzung wie der Waldhof haben, verringert das Aus im Landespokal nicht den Druck. Auch der DFB-Pokal mit seinen nicht unerheblichen Einnahmequellen ist nun nur noch mit einem der ersten vier Plätze in der Liga zu erreichen.

Das Schweigen am Tag danach

Was das bedeutet, war Coach Neidhart noch auf dem Rasen des Dietmar-Hopp-Sportparks in Walldorf bewusst. „Jetzt wird’s erst mal unruhig - auch im Umfeld. Das ist logisch“, so der 53-Jährige.

Am Mittwoch wollten die Waldhöfer deshalb auch unter sich bleiben und lehnten alle Medienanfragen ab. Das Aus im Landespokal sollte im Waldhof-Lager erst einmal intern aufgearbeitet werden. Es wurde auf die turnusmäßige Spieltagskonferenz am Donnerstag verwiesen.

Dagegen explodierten die Einträge in den sozialen Medien des Drittligisten. Bis Mittwochnachmittag hagelte es insgesamt fast 700 Einträge, in denen sich die Waldhof-Fans Luft verschafften. Sogar der Vater von SVW-Profi Adrien Lebeau ließ es sich nicht nehmen, seine Sichtweise über den Auftritt („Kein Plan, immer nur nach hinten, anstatt die gegnerischen Linien aufzubrechen“) zum Besten zu geben.

Den Mannheimern steht also ein heißer Herbst bevor, sollte auch in der Liga der Anschluss an die Spitze verloren gehen. „Wir müssen die ganze Scheiße jetzt rausschütteln“, gab Bahn die Marschroute für die nächsten Tage vor, während sich Sportchef Schork an die simplen Dinge hielt: „Wir wollen uns auf das besinnen, was uns stark macht und wieder über einfache Aktionen Selbstvertrauen gewinnen.“

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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