Fußball

Waldhof-Präsident Beetz nimmt Profis in die Pflicht

Fußball-Drittligist SV Waldhof steckt in einer veritablen Formkrise. Die Sportliche Leitung erhält aber zunächst Rückendeckung von Präsident Bernd Beetz, der stattdessen die Profis in die Pflicht nimmt

Von 
Thorsten Hof
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SV Walhof-Präsident Bernd Beetz. © Michael Ruffler

Mannheim. Mannheim. Erst das Pokal-Aus, dann die 0:5-Klatsche in Osnabrück - Fußball-Drittligist SV Waldhof befindet sich nach zehn Spieltagen in einer ersten ernsthaften Krise. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die jüngsten Auftritte der Mannheimer.

Was bedeutet das 0:5 in Osnabrück tabellarisch für den SVW?

Eigentlich ist nichts Dramatisches passiert, da auch einige Konkurrenten keine großen Sprünge machten. Der SVW hat wie schon vor dem 10. Spieltag sechs Punkte Rückstand auf Platz zwei, bis zum Relegationsplatz sind es nur zwei Zähler. Bedenklich für einen Club mit den Ambitionen des SV Waldhof ist allerdings das Torverhältnis (-5).

Weshalb schrillen am Alsenweg dennoch die Alarmglocken?

Es ist vor allem das Auftreten der Mannheimer, die es beim Regionalliga-Fünfzehnten Walldorf nicht schafften, den Klassenunterschied auf den Platz zu bringen und nun in Osnabrück diese Talfahrt fortsetzten. Trainer Neidhart prangerte nach der Partie erneut grundlegende Dinge wie etwa die Zweikampfführung an, zudem standen einzelne Profis wie Unglücksrabe Julian Riedel komplett neben sich. Andere wie beispielsweise Dominik Martinovic, Pascal Sohm oder Berkan Taz sind außer Form oder ohne Selbstvertrauen. Auch die Körpersprache ist nicht die eines Aufstiegsanwärters. So lassen sich die großen Saisonziele nicht erreichen.

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Welchen Anteil daran haben Sportchef Schork und der Coach?

Von den Zugängen, die Sportgeschäftsführer Tim Schork verpflichtet hat, haben sich bislang nur Torwart Morten Behrens und mit Abstrichen Laurent Jans als klare Verstärkung erwiesen. Bei Riedel ist die Fehlerquote zu hoch, Baxter Bahn ist engagiert, sucht aber noch seine Rolle. Taz fehlt das Erfolgserlebnis und die Balance zwischen Dribbling und eigener Torgefährlichkeit. Dörfler, Keita-Ruel oder Malachowski sind auch aus Fitness-Gründen bislang nur Ergänzungsspieler.

Trainer Christian Neidhart hat das Spielsystem umgekrempelt, das offenbar noch nicht jeder SVW-Profi verinnerlicht hat. Der 54-Jährige bat dahingehend zuletzt um Geduld, hat aber gleichzeitig das von der Club-Führung ausgegebene Ziel „Aufstieg“ im Nacken - ein selbstgewählter Wettlauf mit der Zeit für den Fußball-Lehrer, der zuletzt auch immer wieder grundlegende Dinge einfordern musste. Auch das ist nie ein gutes Zeichen.

Hat das Duo Schork/Neidhart weiter das Vertrauen des Clubs?

Dazu positionierte sich SVW-Präsident Bernd Beetz auf Anfrage dieser Redaktion: „Ja, das ist so. Wir haben uns ja nicht umsonst, sondern nach reiflicher Überlegung für unsere Verantwortlichen entschieden. Es wird an allen Stellen akribisch gearbeitet und alles dafür getan, dass die Mannschaft gut eingestellt in die Spiele geht“, beschreibt Beetz seine Eindrücke und nimmt stattdessen die Spieler in die Pflicht: „Da haben so einige deutliches Verbesserungspotenzial. Jeder muss sich jetzt bewusst sein, was es heißt, für den SV Waldhof aufzulaufen. Nämlich von der ersten bis zur letzten Sekunde Vollgas zu geben und sich für unsere blau-schwarzen Farben zu zerreißen. Das wollen unsere Fans sehen, und das erwarten wir auch von jedem einzelnen Spieler.“

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Ist der Geduldsfaden des Clubchefs also noch lang genug?

Das darf bezweifelt werden. „Wir müssen uns nun ganz schnell wieder steigern, und schon am Samstag gegen Saarbrücken damit anfangen. Bei dem Aufwand, den wir hier beim SV Waldhof betreiben, können und müssen wir einfach mehr von der Mannschaft erwarten“, formuliert der 72-Jährige seine Erwartungen.

Werden nun die Saisonziele für die aktuelle Spielzeit korrigiert?

Nicht offiziell, aber die Wortwahl hat sich durchaus der Realität angenähert. „Natürlich wollen wir weiter mit der Spitze flirten - unser Budget tut das ja auch“, sagt Beetz. Für Trainer Neidhart kommt momentan ebenfalls nicht mehr als ein Flirt mit ganz oben in Frage. „Wenn du auswärts fünf Gegentore kassierst, ist auch klar, dass du erst einmal kleinere Brötchen backen musst“, sagte der Coach des Teams, das mit einem Zähler und einer üblen Tordifferenz von -11 die derzeit schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga ist. Im krassen Gegensatz dazu steht die Heimbilanz (fünf Spiele, fünf Siege).

Wie geht es nun in Richtung Derby gegen Saarbrücken weiter?

Am Wochenende wurden die Abläufe beibehalten. Dem Regenerationstraining am Sonntag, folgte der routinemäßige freie Tag am Montag, bevor am Dienstag wieder der Trainingsalltag beginnt. Coach Neidhart sieht die Partie gegen den FCS als Nagelprobe: „Wir werden weiter viel in Gespräche investieren müssen und dann steht ein sehr wichtiges Spiel gegen Saarbrücken an. Dann werden wir sehen, ob wir Zusammenhalt haben oder nicht.“

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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