Mannheim. Den letzten Punkt in einem Spiel zu verwandeln und den Sieg perfekt zu machen, gilt im Sport als die schwerste Aufgabe überhaupt. Diese Erfahrung mussten auch die Bundesliga-Faustballer des TV Käfertal am letzten Vorrunden-Spieltag machen. Zwei Matchbälle wurden gegen den TSV Pfungstadt im achten Satz nicht verwertet, die Partie trotz starker Leistung letztlich noch aus der Hand gegeben. Statt als Erster der Südstaffel reisen die Mannheimer am Wochenende als Dritter zur Endrunde um die Deutsche Hallen-Meisterschaft nach Gärtringen. Ärgerlich, aber auch kein Beinbruch, denn die Karten werden im Schwabenland wieder neu gemischt.
„Wenn wir an unsere maximale Leistungsgrenze kommen, dann wissen wir, dass wir alle Gegner schlagen können. Am Ende werden Nuancen entscheiden und es wird viel von der Tagesform abhängen“, gibt Käfertals Kapitän Felix Klassen einen Ausblick auf die Chancen seiner Mannschaft bei der Endrunde.
In seiner Dreiergruppe spielt der TVK am Samstag zunächst gegen den Sieger der Südstaffel TV Vaihingen/Enz, danach geht es im Duell mit dem TSV Hagen, Zweiter der Nordstaffel, um den Einzug ins Halbfinale am Sonntag. „Mit uns sind das drei richtig starke Mannschaften in der Gruppe A. Wir können beide Spiele gewinnen, aber auch beide verlieren“, schätzt Käfertals Trainer Leo Goth die Leistungsfähigkeit der Teams, die alle mit Nationalspielern gespickt sind, ein.
Immerhin gehen die Mannheimer in der Gruppenphase dem Titelverteidiger und großen Favoriten TSV Pfungstadt erst einmal aus Weg. Zur Wiedergutmachung der bitteren 4:5-Heimniederlage nach 4:1-Satzführung könnte es also erst im Halbfinale oder im Finale kommen. Zuvor muss sich Pfungstadt in der Gruppe B mit dem TV Brettorf und dem Leichlinger TV auseinandersetzen. Die ersten beiden jeder Gruppe ziehen ins Halbfinale ein.
Hohe Intensität im Training
Für die Endrunde sieht sich der TV Käfertal jedenfalls bestens gerüstet. „Alle Spieler sind topfit. Die Intensität im Training war zuletzt deutlich höher. Alle waren noch konzentrierter bei der Sache und haben eine Schippe draufgelegt“, registrierte Abwehrspieler Klassen kleine Veränderungen im Training vor dem Saisonhöhepunkt. Ein weiterer Vorteil: Bis auf den verletzten Nico Müller kann Trainer Goth auf alle Spieler seines Neun-Mann-Kaders zurückgreifen. Beim Spiel in der Halle wird es dann vor allem auf eine stabile Defensive und eine druckvolle Offensive ankommen.
„Wir müssen den Gegner direkt mit der Angabe in Bedrängnis bringen. Gelingt das nicht, wird es auf diesem hohen Niveau sehr schwierig, den Ball noch mal zu returnieren“, hebt Klassen die Wichtigkeit seines Mitspielers Marcel Stoklasa hervor, der für den Aufschlag zuständig ist. Zudem müssen Stoklasa und Nick Trinemeier als Angriffsspieler viel Druck erzeugen und gut blocken, um der Abwehr die Arbeit zu erleichtern. Geht der Plan auf, ist für den TVK vieles möglich.
„In der Halle haben wir in den letzten Jahren immer besser als auf dem Feld gespielt. Wir können gegen die Topteams gewinnen“, geht auch Käfertals Trainer Goth davon aus, dass der Vizemeister von 2022 auf dem Feld bei der Titelvergabe in der Halle ein Wörtchen mitreden kann. Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft beginnt am Sonntag um 14 Uhr. Sollte Käfertal da den letzten Ballwechsel für sich entscheiden, würde nicht nur der DM-Pokal mit nach Mannheim gehen, sondern es wäre auch die schwerste Aufgabe im Sport mit Bravour gemeistert worden.