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Felix Klassen vom TV Käfertal träumt von der Faustball-WM in Mannheim

Die Faustball-WM findet 2023 in Mannheim statt, die Finalspiele sogar in der SAP Arena. Klar, dass Nationalspieler Felix Klassen vom TV Käfertal hofft, für den Höhepunkt seiner Karriere nominiert zu werden

Von 
Stefanie Bücheler-Sandmeier
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Felix Klassen blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück und hat ein ereignisreiches vor der Brust. © IFA/Moritz Kaufmann

Felix Klassen

 

  • Felix Klassen (29) spielt seit seiner Kindheit beim TV Käfertal Faustball und gehört heute zum Aufgebot der Bundesligamannschaft.
  • Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feierte er 2020 in der Schweiz, 2021 folgte die Nominierung für den Nations Cup in Schneverdingen. Seinen größten Erfolg feierte Klassen mit dem Gewinn der World Games im Juli im US-amerikanischen Birmingham (Alabama).
  • Für 2023 steht der Defensivspezialist, der bei seinem Heimatverein im Zuspiel und für das Nationalteam in der Abwehr aufläuft, im erweiterten Kader von Bundestrainer Olaf Neuenfeld. Er hat somit die Chance, für den Kader der Heim-WM in Mannheim nominiert zu werden.

Mannheim. Für Felix Klassen war das Jahr 2022 aus sportlicher Sicht nicht nur das bisher erfolgreichste seiner Karriere, durch die Berufung zum Nationalspieler und den Sieg bei den World Games war es für den 29-Jährigen auch ein sehr emotionales. Mit der WM in Mannheim hat er im Juli 2023 das nächste Highlight bereits vor Augen. Im Interview spricht der Faustballer des TV Käfertal über sein „überragendes Jahr“ und seinen großen Traum, bei der Heim-WM in seiner Geburtsstadt dabei zu sein.

Herr Klassen, in weniger als sieben Monaten spielt Deutschland bei der Heim-WM in Mannheim um den Weltmeistertitel. Steigt bei Ihnen langsam die Vorfreude?

Felix Klassen: Die Vorfreude ist schon jetzt riesig. Wir Faustballer fiebern diesem Turnier seit der Vergabe entgegen. Das wird eine Wahnsinnsveranstaltung für unsere Sportart mit den Finalspielen vor hoffentlich 12 000 Zuschauern auf Naturrasen in der SAP Arena. So etwas gab es im Faustball bisher noch nicht.

Sie haben in diesem Jahr mit der Nationalmannschaft den Titel bei den World Games gewonnen. Nun haben Sie die Chance auf eine erneute Nominierung und damit die Teilnahme an der Heim-WM. Gibt es etwas Größeres?

Klassen: Für mich als Spieler wäre es die erste WM überhaupt - noch dazu in Mannheim, also für mich quasi zu Hause. Das wäre ein Traum. Der Sieg bei den World Games ist eigentlich schon das Größte, was man als Faustballer erreichen kann. Aber wir sind uns im Nationalteam einig, dass eine WM im eigenen Land einen noch höheren Stellenwert einnimmt. Zumal diese in Mannheim stattfindet, in der Stadt, in der ich geboren wurde und den Großteil meines Lebens verbracht habe.

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Sie blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das muss Ihnen doch wie in einem schönen Film vorkommen. Erst die Berufung in den deutschen Nationalkader und dann feiern Sie innerhalb weniger Wochen den World-Games-Sieg und die deutsche Vizemeisterschaft mit dem TV Käfertal.

Klassen (lacht): Da ist was dran. Ich hatte unglaubliche Glücksmomente, aber auch emotionale Achterbahnfahrten. Genau genommen durfte ich schon 2021 als Rookie-Kapitän mit einer sehr jungen Mannschaft beim Nations Cup für Deutschland spielen und habe mir damit die Nominierung für die World Games erkämpft. Teil dieses Teams zu sein und dann sogar den Titel zu gewinnen, war unglaublich. Nach einer nicht so erfolgreichen Hallensaison ohne Medaille war das die Krönung. Das muss man als junger Sportler erst mal verarbeiten. Ich gebe zu, ich bin anschließend in ein kleines Loch gefallen.

Wie haben Sie das verarbeitet?

Klassen: Wir kamen aus Alabama zurück, waren voller Euphorie und hatten einen großartigen Erfolg gefeiert. Und dann standen wenige Tage später schon wieder die Deutschen Meisterschaften auf dem Programm. Das Gefühl, die angestauten privaten und beruflichen Erwartungen nicht mehr zufriedenstellend erfüllen zu können, brachte mich in ein kleines Gefühlschaos. Ich hatte auch ein bisschen Sorge, dem Team mit der persönlichen Leistung nicht gerecht zu werden - gerade bei den Deutschen Meisterschaften. Aber dem war zum Glück nicht so. Ich bin recht schnell aus dem Tief rausgekommen, und wir haben einen super zweiten Platz belegt.

Die WM dürfte nun Motivation genug sein.

Klassen: Auf jeden Fall. Als es für mich sportlich Fahrt aufnahm, habe ich mich auch aus dem Organisationsteam zurückgezogen. Ich möchte mich neben dem Privaten und dem Beruflichen ganz auf den Faustball konzentrieren. Das gelingt mir gut. Anfang des Jahres habe ich zudem eine neue Arbeitsstelle als Business Analyst begonnen und bin super dankbar, dass ich Leistungssport und Job so gut miteinander vereinbaren kann.

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Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie aktuell an der SAP Arena vorbeifahren?

Klassen: Ich bin ab und an dort und schaue mir die Adler Mannheim oder die Rhein-Neckar Löwen an. Ich bin Sportfan und mag die Arena. Ich war damals auch bei der Eröffnung. Die Dimension dieser Halle ist enorm. Faustball und die Arena habe ich nie zusammengebracht. Geschweige denn, dass ich dort jemals die Chance bekommen würde, zu spielen. Selbst in Alabama hatten wir keine 12 000 Zuschauer. Das ist auch schwer vorstellbar.

Gefühlt begann mit dem Start in die Hallensaison der WM-Countdown. Zählen Sie schon die Wochen?

Klassen: Auf jeden Fall geht’s mit großen Schritten Richtung Nominierung und Weltmeisterschaft. Im April findet der erste Lehrgang statt. Danach wird der Kader reduziert. Der Kampf um die Plätze läuft.

Erst einmal geht es aber noch in der Bundesliga zur Sache. Aktuell liefern Sie sich mit dem TV Käfertal und den Kontrahenten vom TV Vaihingen/Enz, Schweinfurt-Oberndorf und dem TSV Pfungstadt einen spannenden Vierkampf um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Wie sehen Sie die Käfertaler Chancen?

Klassen: Die vier Teams liegen nur zwei Punkte auseinander. Wir sind leider etwas von Verletzungen geplagt und konnten in manchen Spielen nicht immer unser Leistungsmaximum abrufen. Unser Ziel ist aber die Qualifikation. Die wollen wir alle unbedingt schaffen.

Sie gehören zum engeren Kreis der Nationalmannschaft. Wie realistisch ist Ihre WM-Teilnahme?

Klassen: Die Chance ist realistisch. Aktuell kämpfen wir zu viert um den Platz auf der Position rechts hinten. Im Verein spiele ich als Zuspieler auf der Mitte. Das kann ein Vorteil sein. Ich kann mit dem Blick eines Mittemannes auf hinten rechts spielen. Wir werden sehen.

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