Der Angriff wurde rasant über die linke Seite vorgetragen. In der Mitte konnte Marc Schnatterer noch den Schuss von Rene Guder blocken, doch dann drückte Luka Tankulic den Ball zum 1:0 für den SV Meppen über die Linie. Nach nur sechs Minuten. Und man musste sich ernsthafte Sorgen machen, dass der zuletzt strauchelnde SV Waldhof im Emsland unter die Räder geraten könnte. Das dies nicht passierte und die Mannheimer nach dem Ausgleichstreffer von Pascal Sohm (23.) und einer leidenschaftlichen Kampfleistung mit einem verdienten 1:1 (1:1)-Unentschieden die lange Heimreise antreten konnten, gehörte zu den positiven Aspekten eines windigen Sonntagnachmittags in der Hänsch-Arena.
„Wir sind sofort in Rückstand geraten, wie das oft passiert, wenn man eine eher negative Phase hat. Es war wichtig, dass wir uns da nicht hängengelassen haben“, sagte Kapitän Marcel Seegert zur Situation nach dem Gegentor. Denn nach dem desolaten Auftritt beim 0:1 gegen Viktoria Köln unter der Woche waren die Kurpfälzer nicht gerade mit einer übergroßen Portion Selbstbewusstsein in Meppen angetreten. Doch nach dem frühen 0:1 und einer Anfangsphase, in der der SVW „ein bisschen überfahren“ (Trainer Patrick Glöckner) wurde, zeigte der Waldhof einen ersten Durchgang, der als Mutmacher für die kommenden Wochen durchging. „Wichtig war zu sehen, dass wir uns nach dem 0:1 dagegengestemmt haben. Nach zehn Minuten haben wir uns in die Partie reingetankt und eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Mit einer kompromisslosen Zweikampfführung und einer guten Körpersprache. Das wollen wir von der Mannschaft sehen“, meinte Glöckner.
Personell hatte der SVW-Coach kurzfristig Abstriche machen müssen. Abwehr-Mann Jesper Verlaat (Zerrung in der Gesäßmuskulatur) und Sechser Hamza Saghiri (Schlag auf die Achillessehne) waren erst gar nicht mit nach Meppen gefahren, Topscorer Dominik Martinovic (Zerrung) saß zwar auf der Bank, war aber nicht einsatzfähig. Stattdessen stürmte Neuzugang Sohm - und er machte seine Sache diesmal richtig gut. Nach einer Freistoßflanke von Marc Schnatterer stieg der frühere Dresdner hoch in die Luft und köpfte schnell zum Ausgleich ein (23.).
Martinovic und Verlaat pausieren
Ein Tor, das sich der Waldhof mit einem starken Auftritt im ersten Abschnitt auch verdient hatte. Mit viel mehr Tempo und Zielstrebigkeit als zuletzt ging es Richtung gegnerischer Strafraum. Auch wenn längst noch nicht alles klappte - zum Beispiel, als Marcel Costly Sohm suchte, statt den besser postierten Schnatterer im Rückraum anzuspielen (26.) -, sah das schon wieder deutlich mehr nach einem potenziellen Aufstiegskandidaten der 3. Liga aus als in den vergangenen Wochen. Sohm stand bei einem weiteren Treffer knapp im Abseits (29.). Meppen kam zwar kurz vor der Pause noch einmal auf, aber SVW-Kapitän Seegert hatte mit Blick auf die Kräfteverhältnisse recht, als er sagte: „Wir hätten mit einer Führung in die Kabine gehen müssen.“
In den zweiten Durchgang starteten die Mannheimer weiterhin stark, nach Lebeaus Lupfer vergab der für Verlaat ins Team gerutschte Gerrit Gohlke die Großchance aufs 2:1 (49.). Generell verflachte die Partie auf einem tiefen, teils unebenen Rasen allerdings immer mehr. „Es war dann ein Kampfspiel“, sagte Seegert. Ein Kampfspiel, in dem Meppen in der Schlussphase dem Sieg näher war - vor allem beim Kopfball des eingewechselten Christoph Hemlein in der Nachspielzeit, der nur knapp übers Tor ging (90.+1). „Das wäre der Lucky Punch für uns gewesen. Den hätte er ein bisschen besser drücken können“, sagte Meppens Trainer Rico Schmitt, attestierte aber auch: „Das Unentschieden geht insgesamt in Ordnung.“
Auch der Waldhof, der abseits von Gohlkes Gelegenheit im zweiten Durchgang offensiv keine Akzente mehr setzen konnte, durfte mit dem Remis zufrieden sein. Um es im Börsenjargon zu formulieren: Nach dem „schwarzen Dienstag“ inklusive heftigem Kurssturz gegen Viktoria Köln hat sich die SVW-Aktie wieder gefangen. „Nach dem Dämpfer unter der Woche hat die Mannschaft Moral gezeigt. Ich denke, das war auf jeden Fall ein Schritt nach vorne“, sagte Alexander Rossipal, den Glöckner eine Viertelstunde vor Schluss Gelb-Rot-gefährdet vom Platz holte.
In der Tabelle blieb der Schritt nach vorne mit einem dafür notwendigen Befreiungsschlag im Emsland jedoch aus, die Mannheimer stehen nach einem weithin verkorksten Januar im Verfolgerfeld der Aufstiegsplätze auf Platz sechs. Coach Glöckner zeigte sich primär froh darüber, dass sein Team einen klaren Aufwärtstrend im Vergleich zum Kollektivversagen gegen Viktoria Köln gezeigt hatte. „Ich bin mit der Reaktion der Mannschaft zufrieden“, sagte der Waldhof-Coach.
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