Mannheim. Nach der 0:2-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen hat sich die Lage für den SV Waldhof im Abstiegskampf der 3. Liga wieder verschärft. Nach einem freien Montag beginnt für die Waldhof-Profis am Dienstag die Vorbereitung auf das nächste Auswärtsspiel beim SC Verl (Samstag, 16.30 Uhr). Vier Spieltage vor Saisonende stehen bis dahin folgende Fragen im Zentrum.
Wie schwer wiegt der jüngste Rückschlag gegen RW Essen?
Tabellarisch ist der Vorsprung auf den Halleschen FC (1:0 gegen den SC Verl) auf drei Punkte und ein um neun Treffer besseres Torverhältnis zusammengeschrumpft. Moralisch sollte der Waldhof durch das verlorene Heimspiel dagegen keinen größeren Knacks bekommen haben.
Der SVW war gegen Essen, das nun berechtigte Hoffnungen auf den Relegationsplatz haben darf, über weite Phasen das spielbestimmende Team, hatte ein klares Chancen-Plus, spielte ein funktionierendes Pressing und lag auch bei weiteren statistischen Werten vorn. Das große Manko war allerdings die Abschlussschwäche gegen leidenschaftlich verteidigende Essener.
Wie ordnete Trainer Marco Antwerpen die Niederlage ein?
Viel wollte der SVW-Coach seiner Mannschaft nicht vorwerfen. „Als erstes muss man bewerten, dass wir insgesamt eine gute Leistung gezeigt haben. Essen ist schließlich auch keine Kirmes-Truppe“, sagte Antwerpen. Der Tatsache, dass Halle nun wieder näher herangerückt ist, misst der 52-Jährige keine wesentliche Bedeutung zu. „Wir waren schon vier Punkte hinten dran und haben das aufgeholt“, sieht Antwerpen seine Mannschaft noch im Vorteil, blendet die Gefahr aber nicht aus. „Wir wissen um die Situation - und dass wir jetzt zwei Auswärtsspiele haben. Und in einem von diesen Spielen müssen wir jetzt auch mal einen Dreier holen, ganz klar.“
Wie blicken die Spieler auf die nun wieder brenzligere Situation?
„Fußballspiele gewinnt man nur, wenn man Tore schießt“, brachte Laurent Jans die Versäumnisse gegen Essen auf den Punkt. „Die Einstellung, der Kampf - das hat alles gestimmt, nur das Resultat nicht. Und das ist eben das Wichtigste im Fußball“, meinte der Luxemburger, der in der Innenverteidigung Marcel Seegert vertrat.
„Wir müssen das jetzt in Verl wieder ausbügeln. Jeder weiß, dass es bis zum Schluss eng bleiben wird, um was es geht und was auf dem Spiel steht. Das hat man gegen Essen auch gesehen, aber jetzt müssen wir wieder anfangen zu punkten, denn die Gegner schlafen nicht.“
Wie wurde die neue Situation beim Halleschen FC aufgenommen?
Nach dem Sieg von Bielefeld in Sandhausen (2:1) spitzt sich die Entscheidung immer mehr auf ein Fernduell zwischen dem SVW und dem Halleschen FC zu. In Sachsen-Anhalt regt sich nach dem Sieg gegen Verl wieder Hoffnung. „Wir haben noch vier Spiele, es ist alles möglich, aber wir müssen auf uns schauen“, sagte Trainer Stefan Reisinger nach dem ersten Sieg im dritten Spiel unter seiner Regie. Der HFC-Coach überraschte mit einem Torwartwechsel zu Sven Müller - und der Kniff ging auf. „Wir wollen auf dem Platz alles raushauen und bis zum Ende kämpfen“, hofft Müller, dass der Sieg Kräfte freigesetzt hat.
Sind bereits Entscheidungen im Abstiegskampf gefallen?
Ja, seit dem Wochenende steht fest, dass der SC Freiburg II zurück in die Regionalliga Südwest muss. Die Breisgauer verloren 0:2 in Münster und wollen den Neuaufbau mit Benedetto Muzzicato gestalten, der zuletzt von 2019 bis 2022 Viktoria Berlin coachte und die Hauptstädter in die 3. Liga führte. Durch die Niederlage des SVW wurde der Abstieg des VfB Lübeck vertagt, die Chancen der Nordlichter sind aber ebenso theoretischer Natur wie die des MSV Duisburg (0:2 in Ingolstadt).
Was ändert sich für den SV Waldhof personell in Verl?
Der zuletzt gelbgesperrte Marcel Seegert steht wieder zur Verfügung und ist in der Innenverteidigung ein klares Upgrade gegenüber Laurent Jans, dem gegen Essen immer wieder ein paar Zentimeter in den Kopfballduellen gefehlt haben. Fehlen wird allerdings mit Lukas Klünter eine weitere Abwehrstütze, der auch gegen Essen in den Laufduellen auf der rechten Seite immer wieder zeigen konnte, wie wertvoll er für den Waldhof sein kann. Der 27-Jährige muss nun wegen seiner fünften Gelben Karte zuschauen, bleibt aber zuversichtlich: „Uns war klar, dass wir vier Spieltage vor Saisonende ,La Paloma’ machen können. Wir sind jetzt wieder in einer Situation, in der wir müssen - aber das werden wir nächste Woche so auch auf den Platz bringen.“
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