Mannheim. Am Ende musste das badische Pokal-Finale zwischen dem SV Waldhof und dem Landesligisten FC Türkspor Mannheim selbst den Vergleich mit dem großen Original am Samstagabend in Berlin nicht scheuen. Beide Teams machten sich jeweils durch das Ehrenspalier des Gegners auf den Weg hinauf zur Haupttribüne des Carl-Benz-Stadions, wo es die Medaillen gab. Wieder unten auf dem Rasen angekommen, durfte der erwartungsgemäß siegreiche Drittligist nach dem 3:0 (1:0) dann sogar mit den obligatorischen Bier-Duschen und dem gläsernen Pokal jubeln. Und letztlich hatte das stadtinterne Endspiel dem Berliner Finale dann sogar noch etwas voraus, denn dass ein Trainer auf dem Zaun mit den eigenen Fans feiern darf, war in der Hauptstadt schließlich nicht vorgesehen.
Patrick Glöckner genoss den Saisonabschluss und seinen endgültig letzten Arbeitstag beim SVW während dieser Szenen dann auch sichtlich und beendete die wackelige Angelegenheit auf den Drahtstreben der OST-Tribüne ebenso unfallfrei wie beeindruckt. So emotional hatte man den 45-Jährigen selten im Carl-Benz-Stadion gesehen.
"Das war eine tolle Geste"
"Das war eine Ehre und eine tolle Geste. Ich habe mich sehr gefreut, dass am Ende die Leistung akzeptiert wurde", sagte der scheidende Waldhof-Coach nach der Rückkehr von der blau-schwarzen Fan-Wand. "Es war mir eine riesige Ehre und eine Riesenfreude, mit dem ganzen Verein, den Fans und der tollen Mannschaft zu arbeiten", betonte Glöckner zum Abschied - auch wenn die Vorstellungen über die künftige Ausrichtung und die Rahmenbedingungen dafür zwischen Club und Coach zuletzt doch ziemlich deutlich auseinandergingen.
Dass der Abschied dann aber doch so herzlich und ohne Zwischentöne ausfiel, gönnte auch Kapitän Marcel Seegert dem Fußball-Lehrer, der aufgrund der Corona-Verschiebungen nun bereits zum dritten Mal in Folge den Landespokal mit den Kurpfälzern gewann. "Das hat er sich durch zwei Jahre akribische Arbeit verdient. Wir wissen alle, dass er von Beginn an nicht so einen leichten Stand hatte, aber er hat hier echt etwas bewirkt", freute sich der Abwehrchef mit seinem Trainer.
Kother ebnet den Weg
Überhaupt gingen alle irgendwie als Sieger vom Platz, selbst der unterlegene Landesligist zog sich gegen den haushohen Favoriten achtbar aus der Affäre und wurde nicht vorgeführt. Eine gute halbe Stunde hielt das rote Abwehrbollwerk des Siebtligisten sogar den Waldhof-Profis stand, denen Dominik Kother (32.) dann den Weg zum ersehnten Ticket für den DFB-Pokal ebnete. Nach der Pause erhöhten Fridolin Wagner per Kopf (70.) und der eingewechselte Onur Ünlücifci (84.) in seinem letzten Spiel für den Waldhof zum 3:0-Endstand.
Was die überwiegend gute Laune rund ums Benz-Stadion noch hätte aufwerten können, wäre lediglich Klarheit in der Trainerfrage gewesen, die laut dem ursprünglichen Zeitplan von Sportchef Tim Schork eigentlich bis zum Samstag hätte bestehen sollen. Doch hier gab es keine neuen Wasserstandsmeldungen. Auch Gerüchten, dass am Montag endlich weißer Rauch aufsteigen könnte, musste Schork eine Absage erteilen. "Zu hundert Prozent nicht", erklärte der 31-Jährige, der seine Spieler eigentlich mit einer bestimmten Gewissheit in die Sommerpause verabschieden wollte. "Momentan ist es jetzt nicht so, dass an einem fixen Tag eine Entscheidung abzusehen ist. Aber besser eine sehr gute Lösung als die B-Lösung", verwies Schork erneut auf die jüngste Dynamik des Trainerkarussells, das durch die Entscheidungen in den oberen Ligen nochmals ordentlich in Schwung geraten ist.
Andere interessante Kandidaten sind dagegen vom Markt verschwunden. So wird Thomas Stamm vom SC Freiburg II etwa mit dem Schweizer Spitzenclub Young Boys Bern und Schalke 04 in Verbindung gebracht, der Bayreuther Aufstiegstrainer Timo Rost hat dagegen beim Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue unterschrieben. Neben Stamm wird dagegen ein anderer Coach aus dem Unterbau eines Bundesligisten in der nächsten Spielzeit als Drittliga-Coach gehandelt: Mark Zimmermann vom 1. FC Köln war offenbar auf dem Radar von RW Essen - eine Trainerkategorie, in der auch der SVW unterwegs sein dürfte.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Schwieriger Spagat beim SV Waldhof