So langsam kommen die Rhein-Neckar Löwen wieder zu Kräften. Drei Auswärtsspiele in acht Tagen, dazu die Reisen - das ging dann schon an die Substanz für die Mannheimer Bundesliga-Handballer, die heute, 14 Uhr, erneut gefordert sind. Allerdings in der heimischen SAP Arena. Und zwar gegen einen Gegner, der mach- und somit schlagbar sein sollte. Die Badener gehen gegen den TBV Lemgo Lippe als Favorit in die Begegnung. Erst recht, nachdem die Löwen am Mittwoch dem Meister SC Magdeburg ein hochverdientes 32:32 abtrotzen und in der Tabelle weiterhin zur Spitzengruppe gehören.
Doch Trainer Sebastian Hinze gibt den Mahner. Weil auch er gesehen hat, dass die Form beim TBV zuletzt deutlich anstieg. Und weil die Lipperländer in dieser Saison bereits die SG Flensburg-Handewitt bezwangen und auch beim THW Kiel siegten. Sie sind also ein Favoritenschreck, entsprechend bezeichnet Hinze den Gegner als „gefährlich“.
Mit den Zwillingsbrüdern Isaías und Gedeón Guardiola sowie Torwart Borko Ristovski stehen gleich drei Ex-Löwen im TBV-Kader. Letzterer schloss sich erst in der vergangenen Woche der Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann an und musste nicht lange überlegen, als die Anfrage kam. „Ich freue mich unheimlich, noch einmal in der stärksten Liga der Welt spielen zu dürfen“, sagte Ristovski, der 2016 mit den Löwen Meister wurde, beim TBV den verletzten Schlussmann Urh Kastelic ersetzt und nun tatsächlich noch einmal in Mannheim spielen darf. Allerdings soll er die SAP Arena heute nicht allzu glücklich verlassen. So lautet zumindest der Löwen-Plan.
„Wichtig wird sein, dass wir von Beginn an unsere Abwehrstabilität bekommen. Das wird der Schlüssel sein“, glaubt Hinze, der vermutlich erneut auf Schlussmann Mikael Appelgren verzichten muss. Der Torwart hatte sich vor zwei Wochen eine Risswunde an der Hand zugezogen, seine Rückkehr war damals frühestens für die Begegnung gegen Lemgo angekündigt worden. Doch daraus wird wohl nichts, weshalb erneut David Späth als Ersatztorwart in den Kader rücken und wieder viel Verantwortung bei Joel Birlehm liegen wird.
In der vierten Partie in Folge wird der deutsche Nationalkeeper nun die Hauptlast zwischen den Pfosten tragen müssen, was ihm bislang aber zuverlässig gelang, wie Hinze meint: „Joel macht das sehr gut. Auch wie er mit der Situation umgeht, gefällt mir. Er hat gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können, dass er körperlich komplett fit ist und sich mental sehr gut erholen kann. Das gibt uns allen Sicherheit.“
Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz des zuletzt überragenden Albin Lagergren, der sich bei seiner Acht-Tore-Gala gegen seinen ehemaligen und künftigen Club Magdeburg ein wenig verletzte. „Wir hoffen aber, dass wir das bis Sonntag hinbekommen“, sagt Hinze, der den TBV in den vergangenen Tagen intensiver studierte. Ihm fiel auf, dass die Lemgoer „sehr gut mit dem siebten Feldspieler“ agieren und dieses taktische Mittel mit einer hohen Geduld und Disziplin umsetzen. Außerdem finde sich das Team immer besser zusammen, nachdem es vor dieser Saison einen wahrlich extremen Aderlass verkraften musste. Mit Linksaußen Bjarki Mar Elisson verloren die Lemgo nicht nur ihren besten Torschützen, sondern mit Jonathan Carlsbogard auch noch ihren stärksten Spieler. Dass diese zu den Champions-League-Schwergewichten Telekom Veszprém (Elisson) und FC Barcelona (Carlsbogard) wechselten, zeigt ihre Klasse. „Man vergisst aber gerne, dass da beim TBV immer noch erfahrene Spieler auf dem Feld stehen“, sagt Hinze und verweist etwa auf die Guardiola-Brüder. Mit Rückraum-Rechtshänder Emil Lærke hätten die Lipperländer außerdem einen wurfgewaltigen Distanzschützen hinzubekommen. Und doch sind die Löwen der Favorit, das weiß auch Hinze. Entsprechend selbstbewusst kündigt er an: „Wir sind bereit.“
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Löwen haben Vertrauensvorschuss verdient