Mannheim. Die einst bundesweit anerkannte Talentschmiede lief in den vergangenen Jahren auf Sparflamme. Aus der Jugend des SV Waldhof packte seit dem Aufstieg in die 3. Liga kein Spieler mehr den Durchbruch im Profikader.
Und als es mit Florian Flick gegen Ende der Saison 2019/20 einmal ein Talent nach oben geschafft hatte, übersah der damalige Sportchef Jochen Kientz das Potenzial des gebürtigen Mannheimers. Flick verließ den Verein im Sommer 2020, spielte danach bei Schalke 04 in der Bundesliga und ist mittlerweile bei Zweitligist 1. FC Nürnberg gelandet.
SV Waldhof übernimmt Jugendarbeit unter dem Namen "Buwe Fabrik"
So eine Fehleinschätzung soll nicht noch einmal unterlaufen. Seitdem der SV Waldhof unter dem Namen „Buwe Fabrik“ die Jugendarbeit von „Anpfiff ins Leben“ übernommen hat und wieder in Eigenregie führt, ist eine neue Dynamik am Alsenweg entstanden. Mit Rüdiger Rehm ist zudem seit dem Sommer ein neuer Cheftrainer da, der um den Stellenwert der Jugendarbeit beim SVW seit seinen Zeiten als Profi Ende der 90er Jahre weiß.
Der Waldhof ist ein Verein, der über den Nachwuchs Spieler herausbringen kann.
„Es ist wichtig, den Unterbau zu beobachten. Das gehört zu meinem Aufgabenbereich“, sagte Rehm vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr/live im SWR) bei Preußen Münster. „Der Waldhof ist ein Verein, der über den Nachwuchs Spieler herausbringen kann.“
Wann immer er auf dem Gelände im Mannheimer Norden sei und die Gelegenheit dazu habe, werde er sich Jugendspiele anschauen, erklärte der Trainer. Bisher hat sich Rehm unter anderem den 2:0-Sieg der U 21 in der Verbandsliga gegen Fortuna Heddesheim, aber auch schon Partien der U 15 und U 14 live angesehen.
Rehm sendet damit ein Signal an die Waldhof-Talente: Ihr seid wichtig und werdet wahrgenommen. „Wir wollen im Nachwuchsbereich eine Nische rund um die Bundesligisten besetzen, die es ermöglicht, eigene Jugendspieler aus dem Nachwuchs an die Profis heranzuführen“, betonte auch Präsident Bernd Beetz.
Hoffnungsträger bei SV Waldhof: Nachwuchstalent Kennedy Okpala
Zu dieser Rückbesinnung auf traditionelle Waldhof-Werte passt die Nachricht aus dieser Woche, dass der SVW den 18-jährigen Stürmer Kennedy Okpala mit einem Profivertrag bis 2026 ausgestattet hat. „Kenny hat die gesamte Vorbereitung mit unserer Mannschaft bestritten und vom ersten Tag an einen positiven Eindruck hinterlassen. Er hat die Voraussetzungen, um in Zukunft auch in unserer Profimannschaft Einsätze zu sammeln“, sagte Sportgeschäftsführer Tim Schork nach der Vertragsunterzeichnung.
Trainer Rehm zeigt sich von Okpalas Anlagen ebenfalls angetan, lässt aber auch durchblicken, dass der Weg aus der Verbandsliga in den Profibereich ein langer, harter und schwieriger ist. Die Realität lautet: Sich erst einmal in der Verbandsliga als Leistungsträger etablieren, bevor sich vielleicht einmal eine Tür nach oben öffnet.
„Ich will, dass Kenny in der U 21 Matchpraxis sammelt, am besten immer 90 Minuten durchspielt und sich Erfolgserlebnisse verschafft“, forderte Rehm. Okpala zeige im Profi-Training „gute Ansätze“, stehe aber noch am Anfang seiner Entwicklung. „Kenny muss noch viel lernen. Wenn wir bei uns mal Luft im Kader haben, muss er im richtigen Moment da sein“, sagte Rehm.
Wenn Okpala zu Einsatzzeit in der 3. Liga kommen sollte, wäre er nach Kapitän Marcel Seegert der zweite Profi mit einer Vergangenheit in der Waldhof-Jugend. Und ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass die einst bundesweit anerkannte Mannheimer Talentschmiede irgendwann in naher Zukunft wieder zu altem Renommee zurückfinden kann.
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