Mannheim. Im Bordbistro des ICE 1015 in Richtung Süden feierten die Gewinner des Sportsonntags gemeinsam. Am Bahnhof Köln-Deutz stießen die glückseligen Fans des neuen deutschen Handball-Pokalsiegers Rhein-Neckar Löwen zu den nach einem 3:0-Auswärtssieg bei RW Essen ebenfalls gut gelaunten Anhängern des SV Waldhof, die eine Dreiviertelstunde vorher in der Ruhrgebietsmetropole eingestiegen waren. Gelb-Blau und Blau-Schwarz verstanden sich an diesem Abend ausgezeichnet - als sich der ICE satte 80 Minuten Verspätung einfing, wurde einfach noch eine weitere Runde bestellt.
"Sehr reifer Fußball"
Der Mannheimer Fußball-Drittligist hatte zuvor mit einer seriösen Leistung im Stadion an der Hafenstraße seine 800 nach Essen mitgereisten Fans positiv überrascht - und sich bei nur noch zwei Punkten Rückstand wieder in eine ordentliche Ausgangslage im Rennen um den Relegationsplatz gebracht. „Es war kein herausragender Fußball, aber sehr reif. Im gegnerischen Strafraum gut, im eigenen Strafraum gut, ein verdientes 3:0“, resümierte Aushilfsinnenverteidiger Fridolin Wagner, der Kapitän Marcel Seegert (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) in ungewohnter Rolle stark ersetzte. Seine Versetzung in die Abwehrzentrale soll aber die Ausnahme bleiben. „Es war komisch, dass man nicht nach vorne laufen darf. Ich würde gerne auf der Sechs bleiben“, sagte Wagner. Zum ersten Mal seit Anfang Oktober kassierten die Waldhöfer in Essen kein Gegentor, 20 Partien hatte die Mannschaft in der Zwischenzeit absolviert, ohne „zu Null“ zu spielen.
„Das hilft uns enorm. Oft haben wir versucht, die Spiele zu schön zu gestalten. Heute haben wir von Anfang an Druck auf den Ball gekriegt, um Essen gar nicht aufkommen zu lassen. Für das, was wir sonst auswärts häufiger angeboten haben, war es ein Super-Auftritt von uns“, sagte Marc Schnatterer, der mit seinem ersten Tor in dieser Saison zum 1:0 (31.) die Weichen in Richtung SVW gestellt hatte. Adrian Malachowski mit einer sehenswerten Volleyabnahme nach einer Ecke (52.) und Marten Winkler (84.) erledigten den Rest.
Bisher beste Auswärtsleistung
Mit der Rückbesinnung auf die vermeintlich einfachen Dinge im Fußball wie Disziplin, Zweikampfstärke, Struktur und Aggressivität lieferte der SVW eine der besten Leistungen in der Fremde in dieser Saison ab. Die neue Stabilität wirkt wie ein Mutmacher, rechtzeitig vor dem Schlüsselspiel am Samstag (14 Uhr/MDR) bei Dynamo Dresden. Die Sachsen (56 Punkte/+19 Tore) liegen fast gleichauf mit dem 1. FC Saarbrücken (56/+20) auf dem Relegationsrang, vor Verfolger Waldhof (54, 0) steht auch noch der VfL Osnabrück (54, +15). „Wir sind immer noch die Mannschaft, die ein bisschen hintendran ist. Aber trotzdem ist es gut, dass wir nach so einer Achterbahnfahrt bei den Ergebnissen weiter oben dabei sind“, sagte Schnatterer, der die Bedeutung des „Highlight-Spiels“ bei Dynamo entsprechend hoch einstufte: „Nächste Woche geht es um viel. Aber es ist noch nicht das alles entscheidende Spiel.“
Highlight-Spiel in Dresden
Dass die Mannheimer vor dann 30 000 lautstarken Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion eine Chance haben zu punkten, davon ist auch Trainer Christian Neidhart überzeugt. „Die Möglichkeit, in Dresden zu bestehen, ist da. Aber einfach wird es mit Sicherheit nicht“, sagte er. Bei Seegert könnte es laut Neidhart knapp werden, ob er bis zum kommenden Samstag wieder richtig fit ist. Besser sieht es bei Abwehrkollege Malte Karbstein aus, der ebenfalls an Adduktorenbeschwerden laboriert hatte, in dieser Woche aber wieder ins Mannschaftstraining einsteigen soll.
Wenn einer der beiden gelernten Innenverteidiger in Dresden einsatzfähig sein sollte, würde Wagner auf jeden Fall wieder auf seine Stammposition im defensiven Mittelfeld rücken. Der gebürtige Leipziger setzt darauf, dass der erfolgreich umgesetzte Lernprozess beim gelungenen Auftritt an der Hafenstraße auch im Topspiel in seiner sächsischen Heimat anhält. „Wir haben zu Null gespielt, wir können schwierige Phasen überstehen. Diese werden in Dresden häufiger kommen. Da müssen wir bereit sein, alles zu verteidigen. Das wird eine Kulisse, da wird es brennen“, sagte Wagner, der aber nicht von einem „Endspiel“ um den Relegationsplatz sprechen wollte. „Mit dem Begriff tue ich mich schwer. Aber wir fahren dahin und wollen gewinnen.“
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