Mannheim. Genugtuung verspüre er nicht, sagte Christian Neidhart. Der Trainer des SV Waldhof genoss den 3:0 (1:0)-Sieg bei seinem Ex-Club Rot-Weiss Essen, wo er 2022 zwei Spieltage vor dem Drittliga-Aufstieg beurlaubt worden war, eher innerlich.
„Natürlich freue ich mich, dass wir dieses Spiel gewonnen haben“, so Neidhart. Dazu hatte der Coach auch allen Grund. Denn sein Team zeigte vor mehr als 17 000 Zuschauern im Stadion an der Hafenstraße einen Auftritt, den Außenverteidiger Laurent Jans später nicht zu Unrecht als „definitiv bestes Auswärtsspiel der Saison“ einordnete.
Tore von Marc Schnatterer (31.), Adrian Malachowski (52.) und Marten Winkler (84.) sorgten für einen komplett ungefährdeten Waldhof-Erfolg, mit dem der SVW sechs Spieltage vor Saisonende wieder bis auf zwei Punkte an den Relegationsrang heranrückte. Außerdem war es das erste Ligaspiel ohne Gegentor seit dem 1:0 gegen den 1. FC Saarbrücken Anfang Oktober 2022.
Das sagt Trainer Christian Neidhart zum Sieg
„Wir haben ein wirklich gutes Auswärtsspiel gemacht. In der Atmosphäre an der Hafenstraße sind viele Mannschaften gestrauchelt. Ich bin froh, dass wir hier gewonnen haben und unsere Chancen nach oben weiter da sind“, sagte Neidhart.
Am Samstag fahren die Kurpfälzer mit Rückenwind zum richtungsweisenden Duell um den Relegationsplatz bei Dynamo Dresden. „Wir haben abgebrüht gespielt und auf einem schwierigen Platz gut verteidigt.“
Fridolin Wagner in ungewohnter Rolle
Das vor der Partie auf der Pressekonferenz aufgemachte kleine Rätsel, welche Profis angeschlagen fehlen würden, löste sich eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff. Kapitän Marcel Seegert (Adduktoren) und Adrien Lebeau (muskuläre Probleme) fehlten beim SVW - im Vergleich zum 2:1 gegen den SC Freiburg II rückten Schnatterer, Pascal Sohm, Adrian Malachowski und Dominik Martinovic neu in die Startelf.
Fridolin Wagner übernahm dabei den Job von Seegert in der Innenverteidigung. „Frido hat das richtig gut gemacht“, lobte Neidhart. Der Mittelfeldspieler Wagner lobte das Team für einen sehr disziplinierten Auftritt. „Heute hat jeder seine Aufgabe sehr fokussiert erfüllt. Das war in jeder Phase zu spüren. Wir haben Essen gar nicht ins Spiel kommen lassen“, sagte er.
Glück für den SVW: Platzfehler hilft mit
Trainer Neidhart hatte ein Kampfspiel vorhergesagt, und für Fußball-Feinschmecker war es tatsächlich nichts, was sich in den ersten 45 Minuten auf holprigem Geläuf abspielte. Der SVW war aber die bessere Mannschaft in einem Match auf überschaubarem Niveau und zeigte - gemessen an anderen Auswärtsauftritten - eine konzentrierte Leistung gegen den Ball.
Nur bei einer Doppelchance durch Ron Berlinski und Simon Engelmann, die Schlussmann Jan-Christoph Bartels stark parierte (25.), wurde RWE einmal gefährlich. Und bei der ersten eigenen Gelegenheit stachen die Mannheimer zu: Alexander Rossipal leitete einen Angriff auf dem linken Flügel ein, über Martinovic kam der Ball zu Schnatterer, der ihn an Jakob Golz mit einem sicher nicht unhaltbaren Versuch vorbei spitzelte (31.). Kurz zuvor half bei diesem Tor auch noch ein Platzfehler mit.
Traumtor von Malachowski
Schnatterer, der in der vergangenen Woche sein Karriereende für den Sommer bekannt gegeben hatte, feierte seinen ersten Saisontreffer emotional. „Ich habe mit allem, was ich habe, versucht, den Ball Richtung Tor zu bringen. Für mich persönlich war es eine schöne Woche“, sagte der 37-Jährige hinterher.
Auch nach der Pause überraschten die Waldhöfer mit einer fast fehlerlosen Vorstellung. Essen kam kaum in die gefährliche Zone, geschweige denn zu echten Gelegenheiten. Und auf der anderen Seite schufen die Kurpfälzer Fakten: Eine Rossipal-Ecke verwertete Malachowski technisch hochwertig zum 2:0 (52.). „Ein richtiges Traumtor“, sagte Neidhart.
Nachdem Martinovic aufgrund eines weiteren Platzfehlers die Großchance zum dritten Tor noch vergeben hatte (71.), fiel sechs Minuten vor dem Abpfiff die Entscheidung. Martinovic legte bei einem Konter fein mit der Hacke auf Winkler ab, der ins kurze Eck traf (84.). Im Gästeblock begannen spätestens jetzt die ausgedehnten Feierlichkeiten. Der fast schon ausgeträumte Aufstiegstraum beim SV Waldhof lebt nach zwei Siegen in Folge wieder.
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