Im März kommenden Jahres gibt es nach drei Jahren wieder einen „richtigen“ Mathaisemarkt. Eine gute Nachricht! Die zweite Nachricht: Er wird, wie er war. Ob das eine gute oder schlechte Nachricht ist, hängt vom Betrachter ab. Ich meine: keine gute.
Dazu muss man wissen: Nach dem letzten „richtigen“ Mathaisemarkt 2019, eigentlich aber bereits davor, waren sich nahezu alle Akteure, darunter auch Winzer, einig: Es müsse sich etwas ändern. Der Mathaisemarkt in seiner bisherigen Form laufe sich tot. Daher auch der Beschluss, einen Arbeitskreis einzusetzen.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Es bleibt alles beim Alten. Dabei: Wann, wenn nicht in den vergangenen Jahren, hätte es die Chance gegeben, Änderungen vorzubereiten: aufgrund der Zwangspause, die Zeitdruck ausschloss, und mit neuem Bürgermeister, der das Neue unbelastet von alten Verbindlichkeiten umsetzt.
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Geschehen ist: nichts. Dabei erwartet ja niemand, dass 2023 schon alles anders wird. Doch Akzente wären möglich gewesen. Stattdessen wird die Öffentlichkeit auf 2025 vertröstet. Ja, Bürgermeister Oeldorf verkauft dies sogar als Erfolg. Positiv formuliert mag man dies geschickt nennen.
Neuer Elan ist noch nicht erkennbar
Dabei sind die Warnzeichen schon jetzt unübersehbar: Die Boxmatinee in bisheriger Form ist tot; Christiane Majer, Betreiberin einer der ohnehin nur noch zwei Straußwirtschaften, öffnet wohl nicht mehr jeden Festtag; die Leistungsschau, die nun doch stattfindet, verbucht bislang acht von 40 notwendigen Interessenten, davon zwei aus Schriesheim; für die Mittelstandskundgebung ist kein Star à la Westerwelle, Gabriel oder Oettinger geplant, sondern der stellvertretende Ministerpräsident eines Bundeslandes nicht aus Baden-Württemberg, wie der BdS formuliert. Das wird doch wohl nicht etwa der Hubert Aiwanger aus Bayern sein?
Dass gesellschaftliche Diskussionen am Marktausschuss vorbei gehen, zeigt die Abstimmung zum Ponyreiten. Bedenken von Experten, dass es für Pferde wohl nicht ideal ist, eine Woche von morgens bis abends bei Lärm auf einer Fläche von Wohnzimmergröße im Kreis zu trotten, wurden mit dem Argument weggewischt: Das gibt es hier schon immer. Hut ab vor den zwei Grünen, die sich solcher „Logik“ entzogen haben!
Fazit: Beim Mathaisemarkt ist der neue Elan, den Christoph Oeldorf vor seiner Wahl versprochen hat, (noch) nicht zu erkennen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Volksfeste Warum beim Mathaisemarkt Schriesheim eine Chance vertan wurde
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