Schriesheim. Ein kalter Abend im Ratssaal der Stadt. Versammelt sind jene, die mit dem Mathaisemarkt zu tun haben. Die Reihen sind stark gelichtet. Das ist kein Wunder. Der letzte „richtige“ Mathaisemarkt fand 2019 statt. Doch im März 2023 soll es wieder losgehen. „Alles wie gehabt, nur ein bisschen anders“, formuliert Bürgermeister Christoph Oeldorf, für den es der erste im Amt sein wird.
Als erstes gibt er eine „Wasserstandsmeldung“ zum Arbeitskreis, der die Zukunft des Festes sichern soll. Dieser besteht aus Vertretern des Marktausschusses und der Verwaltung sowie externen Beratern. „Auch die Akteure sollen einbezogen werden“, versichert Ordnungsamts-Chefin Julia Geiss. Derzeit werde „das Gerüst gebaut“, sagt Oeldorf. Doch bis die Öffentlichkeit beteiligt wird, „dauert es noch bis 2025“.
Rummel wieder mit Riesenrad
Das Wichtigste im Programm 2023: Es gibt es wieder einen Vergnügungspark mit einem Riesenrad. Marktmeisterin Ariane Haas-Bruch wirbt um Verständnis für mögliche kurzfristige Änderungen auf dem Rummel: „Die Schausteller sind von der Pandemie arg gebeutelt“. Vom Personal seien viele in andere Berufe abgewandert, Energiekosten machen ihnen besonders zu schaffen und eine effiziente Routenplanung notwendig: „So mal von Hamburg nach Schriesheim fahren, um sich dort hinzustellen, ist angesichts der Dieselpreise nicht mehr möglich.“
Eine Debatte entsteht, ob es beim Vergnügungspark wieder Ponyreiten geben soll. Mit ihrem Hinweis auf Kritik in der Vergangenheit bringt SPD-Stadträtin Renate Hörisch-Helligrath sie ins Rollen. „Die Betreiber lieben ihre Ponys“, versichert Haas-Bruch: „Sie behandeln sie gut, denn die sind ja ihr Kapital.“ „Das Ponyreiten gibt es auf dem Mathaisemarkt schon ewig“, weiß Stadträtin Liselore Breitenreicher.
CDU-Stadträtin Andrea Diehl will die ganze Sache der Verwaltung überlassen; das jedoch ist Oeldorf angesichts der Brisanz der Thematik zu heikel: „Das muss der Ausschuss entscheiden.“ Bei Gegenstimmen der Grünen-Stadträte Bernd Molitor und Frank Hoffmann genehmigt der Ausschuss das Ponyreiten, eine Enthaltung kommt aus der SPD.
Programm des Mathaisemarktes im März 2023
- Freitag, 3. März: 17 Uhr Eröffnung Kunstausstellung im Feuerwehrhaus; 19 Uhr Krönung der neuen Weinhoheiten im Festzelt.
- Samstag, 4. März: 11.30 Uhr Eröffnung Leistungsschau, 12.45 Uhr Straßenlauf durch die Altstadt.
- Sonntag, 5. März: 14 Uhr Festzug „Werbereifes Schriesheim“.
- Montag, 6. März: 10 Uhr Seniorenfrühschoppen im Festzelt; 17 Uhr BdS-Mittelstandskundgebung im Festzelt.
- Dienstag, 7. März: 15 Uhr Da-men- und Kindermodenschau im Festzelt; 19 Uhr Festzelt-Party.
- Mittwoch, 8. März: Programm nur im Zehntkeller, dort Siegerehrung der Weinprämierung.
- Freitag, 10. März: 14.30 Uhr Kindernachmittag im Festzelt.
- Sonntag, 12. März: 10 Uhr Fanfarenzugtreffen mit Umzug am Mittag; 21 Uhr Feuerwerk.
- Mehrere Festtage: Rummelplatz, Festzelt, Straußwirtschaften Majer/Wehweck, Zehntkeller, Leistungsschau, Kunstausstellung. -tin
Auch das Festzelt gibt es wieder. „Die Aufmachung ist wie gehabt“, kündigt Festwirtin Ilona Böhm an. Das gilt auch für das Musikprogramm mit der Hallenparty dienstags. Details nennt sie noch nicht. Im Zehntkeller und der Straußwirtschaft Wehweck läuft es ebenfalls wie gewohnt. Nur Christiane Majer deutet an, dass sie wohl nicht mehr an jedem Festtag öffnen wird.
Zur handfesten Überraschung kommt es in puncto Leistungsschau. Entgegen ursprünglicher Mitteilung findet sie nun doch statt - allerdings unter veränderten Bedingungen, wie BdS-Ortschef Rolf Edelmann vorträgt. Da sind die hohen Energiekosten für die 5000 Liter Heizöl und die entsprechende Menge Strom zu 50 Cent pro Kilowattstunde statt 32 beim letzten Mal. Bis zu 1500 Euro betragen die Mehrkosten für die Elektroinstallation. Das führt dazu, dass die Teilnahmegebühr für Aussteller von 55 Euro pro Quadratmeter auf 75 Euro steigen muss. Die Resonanz ist noch schwach. Aktuell habe er acht bis zehn Aussteller - von 40, die er braucht. Gar nur zwei sind bislang aus Schriesheim: „Wenn ich fünf habe, bin ich froh, wenn es zehn sind, bin ich glücklich.“
Und auch die Mittelstandskundgebung wird es wieder geben. Festredner sei ein „Landespolitiker nicht aus Baden-Württemberg, der stellvertretender Ministerpräsident ist“, formuliert Edelmann geheimnisvoll, nennt aber noch keinen Namen.
Keine Boxmatinee
Eine schlechte Nachricht betrifft die traditionelle Boxmatinee. Sie wird laut Oeldorf „aufgrund organisatorischer Dinge, die nicht in Schriesheim liegen, nicht stattfinden.“ Dahinter verbergen sich Regularien des Boxsportverbands: „Das ist sehr bedauerlich“, beklagt der Bürgermeister, kündigt jedoch an: „Wir werden sehen, was trotzdem geht.“
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Die zweite wichtige Sportveranstaltung gibt es dagegen wieder: den Straßenlauf, und zwar sportlich vollwertig. „Vom Bundes- und Landesverband ist er schon genehmigt“, berichtet Organisator Michael Stang. Nicht nur deshalb rechnet er mit einem Erfolg: „Die Läuferszene brennt darauf, wieder voll loszulegen.“
Bürgermeister Oeldorf gibt sich denn auch mit seiner Premiere zufrieden: „Wir kommen aus der Pause, wie wir hinein gegangen sind.“
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