Brauchtum

Für das Feiern auf dem Mathaisemarkt in Schriesheim ist alles bereit

Am 7. März startet der Schriesheimer Mathaisemarkt. In seinem Vorfeld wurden jetzt die neuen Weinhoheiten sowie die Weine für das große Fest vorgestellt.

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Konstantin Groß
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Die neuen Weinhoheiten Kim (sitzend v.l.), Maren und Anne, hinten Bürgermeister Oeldorf, die scheidenden Hoheiten Anna und Emelie sowie Winzer-Chef Spieß. © Marcus Schwetasch

Schriesheim. Christoph Oeldorf bringt es gleich zu Beginn auf den Punkt: „Es wird ein Abend der Emotionen“, kündigt der Schriesheimer Bürgermeister an, für den der anstehende Mathaisemarkt selbst erst der dritte im Amt ist.

Die 444. Folge des großen Volksfestes der Region könnte damit eigentlich schon losgehen und nicht erst am 7. März. Denn alles, was zum Feiern im Festzelt, den Straußwirtschaften und vielen Einzelveranstaltungen benötigt wird, das ist seit dem Wochenende bereits vorhanden: Im 500 Jahre alten Historischen Zehntkeller wurden am Freitagabend den Honoratioren der Stadt in traditionellem Zeremoniell die neuen Weinhoheiten sowie die Weine der Winzer vorgestellt.

Die Dirndl der neuen Hoheiten sind noch geheim

Angekündigt von den Jagdhornbläsern, halten die neuen Hoheiten ihren Einzug durch das Spalier der Gäste, die sich zu ihren Ehren von den Plätzen erheben: Weinkönigin Maren Gadzalli und ihre Prinzessinnen Anne Havemann und Kim Röger– übrigens mit Blusen und noch nicht im Dirndl; die sind zwar gekauft, dürfen aber erst zur Krönung im Festzelt am 7. März getragen und zuvor nicht öffentlich gezeigt werden.

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Gewählt werden die Weinhoheiten von den Gremien der Winzergenossenschaft. Und so ist es an deren Vorsitzendem Karlheinz Spieß, die „Neuen“ vorzustellen. Deutlich wird dabei: Längst entsprechen die Kronenträgerinnen nicht mehr dem Klischee mancher Großstädter, das ohnehin selten gestimmt hat. Alle drei schlagen nämlich die Verwaltungslaufbahn ein: Maren (19) mit einer Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau bei der Stadt Ludwigshafen, Anne (19) zur Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde Dossenheim und Kim (18) zur Steueranwärterin im Heidelberger Finanzamt; bei diesem Wort muss Karlheinz Spieß stocken – zur Erheiterung des Saales.

Die ersten Worte der neuen Weinkönigin begeistern

Mit Spannung erwartet werden naturgemäß die ersten Worte der künftigen Weinkönigin. Und da werden die Anwesenden nicht enttäuscht. In gekonntem Auftreten, das sie bereits als Prinzessin des zurückliegenden Jahres noch weiter verfeinert hat, und mit fester Rede sieht sich Maren als „Botschafterin unserer Weinkultur“ und „einer lebendigen Gemeinschaft.“ Und so ermuntert sie denn auch zu Feiern, „wie nur wir in Schriesheim es können.“

Und da die Drei nun einmal als Botschafterinnen ihrer Stadt fungieren, überreicht ihnen der Bürgermeister ein magnetisches Amtswappen für das Auto, mit dem sie unterwegs sind. Und für sie selbst steuert der Verkehrsverein Silberschmuck bei – „als Zeichen der Wertschätzung für Euer ehrenamtliches Engagement“, wie Vorsitzender Joachim Müller formuliert.

Die bisherigen Weinhoheiten verabschieden sich

Doch der Abend im Zehntkeller dient traditionsgemäß nicht nur der Vorstellung der künftigen, sondern auch der inoffiziellen Verabschiedung der bisherigen Weinhoheiten. Denn während die bisherige Prinzessin Maren Gadzalli zur Weinkönigin aufrückt, endet die Amtszeit für ihre Mit-Prinzessin Emelie Ewald und Weinkönigin Anna Scheid.

Und die zieht eine positive Bilanz, berichtet von vielfältigen Aktivitäten, unzähligen Besuchen bei Weinfesten und Kerwen in der Region, aber auch darüber hinaus in Berlin. Oder den oft langen Fahrten mit dem Ford Bronco, der von einem Weinheimer Autohaus zur Verfügung gestellt wurde. Diesem danken sie ebenso wie dem „Prinzessinnen-Papa“ Christoph Oeldorf und seiner Frau Laura, aber auch „MM“- Fotograf Marcus Schwetasch, der seit vielen Jahren für die offiziellen Fotos der Weinhoheiten auf ihren Autogrammkarten sowie den Schildern an den Ortseingängen verantwortlich zeichnet.

Wilhelm Müller beeindruckt erneut mit seiner Rede

Natürlich dient dieser Abend auch dazu, die Weine für den Mathaisemarkt vorzustellen. Der erste, ein Kuhberg Grauburgunder feinherb, kommt von Wilhelm Müller. „Heute Abend ist im Fernsehen Mainz bleibt Mainz“, erinnert der Doyen der Schriesheimer Winzer: „Aber für uns gilt: Schriese bleibt Schriese.“

Wie die anderen Winzer, so präsentiert auch Andreas Kirchner (stehend Mitte) den Honoratioren im Zehntkeller seinen Wein für den Mathaisemarkt. © Marcus Schwetasch

Der Bezug auf die legendäre Karnevalssendung mit ihren pointierten Büttenreden macht durchaus Sinn, denn auch Müller hält eine, die diesen würdig wäre. Etwa, wenn er in Anspielung auf die zahlreich anwesenden Angehörigen der Weinhoheiten augenzwinkernd formuliert, diese Familien würden immer auf Weihnachtsfeiern verzichten und lieber zwei Monate auf diesen Abend im Zehntkeller warten, wo es gute Tropfen und Speisen auch gibt, nur eben fer umme.

Aber wie immer legt er, nun durchaus ernst, auch den Finger in manche Wunde des Schriesheimer Lebens, fragt etwa, warum Winzer wie Jäck und Wehweck weder persönlich noch mit Weinen bei diesem Abend vertreten seien, wo doch auch sie zum Mathaisemarkt gehören.

Winzer stellen ihre Weine für den Mathaisemarkt vor

Vertreten sind dagegen die Erzeugnisse der Genossenschaft mit ihrem Weißburgunder-Sekt sowie alteingesessener Bergsträßer Weingüter wie eben Wilhelm Müller, Johannes Teutsch, Christiane Majer und Georg Bielig, aber auch neuere Akteure wie Sandra Merkel und Andreas Kirchner.

Der bekannte örtliche Gastronom Karl Forschner sorgt für die Verpflegung sowohl an diesem Abend als auch im Festzelt; dieses wird nun im zweiten Jahr von Festwirt Stephan Funke betrieben und bietet am Dienstagabend mit der „Mathaisemarkt-Wiesen“ einen neuen attraktiven Programmpunkt.

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