Schriesheim. Der Schriesheimer Mathaisemarkt ist eröffnet! In traditionellem Zeremoniell wurden am Freitagabend im voll besetzten Festzelt die neue Weinkönigin Miriam Knapp sowie ihre Prinzessinnen Ylva Neuert und Sophie Weil feierlich gekrönt.
Zu dem für die Weinstadt bedeutenden Ereignis ist das Festzelt proppenvoll, vor der Bühne alles versammelt, was Rang und Namen hat: Mehrere Bürgermeister und Abgeordnete der Region, Vereinsvertreter, Gäste aus der Partnerstadt Uzès, viele junge Leute. Mittendrin Altbürgermeister Hansjörg Höfer, der mit stürmischem Beifall begrüßt wird.
Der Abend, konzipiert und moderiert von den ehemaligen Weinköniginnen Sophie Koch und Lisa Menges, vereinigt verschiedene Stile: zunächst die Einstimmung durch den Posaunenchor auf der Bühne, dann der Einzug der Fahnenträger der Vereine und der scheidenden Weinhoheiten zu den Klängen von „Komet“, dem stimmungsvollen Song von Udo Lindenberg und Apache.
Wie ein Komet ist ja auch Christoph Oeldorf 2022 aus Wilhelmsfeld nach Schriesheim eingeschlagen, für ihn dieser Mathaisemarkt also der erste als Bürgermeister. Doch als hätte er nie etwas anderes gemacht, eröffnet er mit Festzeltwirtin Ilona Böhm gekonnt „einen friedlichen und geselligen Mathaisemarkt“.
Schließlich hebt die scheidende Weinkönigin Ann-Kathrin Haas zu ihrer Abschiedsrede an, mit den Prinzessinnen Luisa Gadzalli und Anna Scheid an ihrer Seite. „Die Zeit ging schneller vorbei als erwartet“, bekennt sie: „Wir sind dankbar, dass wir es erleben durften, aber traurig, dass es schon vorbei ist.“ Ihre Vorgängerin Sofia Hartmann kann ihre Gefühle nachempfinden mehr als jede andere. 2020 gekrönt, muss sie trotz Verlängerung wegen der Corona-Pandemie auf viele schöne Erlebnisse verzichten. „Es ist schlimm, aber das Leben geht weiter“, tröstet Sofia, inzwischen Badische Bereichsprinzessin für Bergstraße und Kraichgau: „Immerhin tretet Ihr nun in den Kreis der Ex-Hoheiten ein.“
Kronen auf roten Samtkissen
Dann ist es an ihr, ihre Nachfolgerin und die Prinzessinnen „abzukrönen“ - welch spröder Begriff für diese emotional sichtlich aufwühlende Zeremonie. Als die Band das Abschiedslied „Titanium“ erklingen lässt, da gibt es für die Tränen der jungen Frauen kein Halten mehr.
Nun haben die drei Kinderprinzessinnen ihren großen Auftritt: Frieda Lamprecht, Luisa Bernd und Anna Weißling platzieren auf roten Samtkissen die Kronen für die neuen Trägerinnen, die sich bereits phonstark ankündigen. Zu den Fanfarenklängen der Hendshemer Herolde und illuminiert durch ein funkelndes Meer von Sternspritzern halten diese sogleich ihren Einzug: Weinkönigin Miriam Knapp mit ihren Prinzessinnen Ylva Neuert und Sophie Weil. Als die drei auf der Bühne stehen und erstmals an dieser Stelle das obligatorische Winken vollführen, da kennt der Jubel ihrer Familien und Freunde keine Grenzen.
Schließlich der offizielle Akt, der aus einer FSJ‘lerin, einer angehenden Abiturientin und einer Studentin der Biotechnologie Weinhoheiten macht: die Krönung. Bürgermeister Oeldorf ist die Weinkönigin vorbehalten, sein Hirschberger Amtskollege Ralf Gänshirt übernimmt Prinzessin Sophie, denn die stammt ja aus Leutershausen, ihre Kollegin Ylva der Chef der WG, Karlheinz Spieß. Und welchen passenden Song stimmt die Band an? Natürlich „An Tagen wie diesen“!
Eine tiefsinnige weil fast politische Antrittsrede
„Ihr werdet einen Zweitwohnsitz in Mannheim brauchen“, meint Manuel Bretschi, der Geschäftsführer der Genossenschaft, unter Hinweis auf das Repräsentieren auf der Buga. Denn dies wird einen Schwerpunkt ihrer Amtszeit darstellen.
Mit Spannung werden naturgemäß die ersten Worte der neuen Weinkönigin erwartet. Und auch da werden die Anwesenden nicht enttäuscht. Denn eine so tiefsinnige weil fast politische Antrittsrede hat es noch nie gegeben: „Dass wir den Mathaisemarkt wieder feiern können, ist nicht selbstverständlich“, erinnert Miriam, dass der Mathaisemarkt 1991 wegen des Golfkrieges abgesagt wurde. Derzeit herrsche erneut Krieg, „sogar mitten in Europa“, dazu die Folgen einer Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien: „Uns liegt sehr am Herzen, beim Feiern die vielen Opfer und traumatisierten Menschen nicht zu vergessen.“ Wow! Welch eine Antrittsrede!
Um den Dreien die Ehre zu erweisen, betreten zunächst die Sänger der Formation „Tontauben“ für einige Lieder die Bühne, gefolgt von auswärtigen Hoheiten, zahlreiche Lieblichkeiten aus Nah und Fern. Mit dem gemeinsam gesungenen „Badnerlied“ erfolgt der stimmungsvolle Abschluss des offiziellen Teils. Die Party jedoch geht jetzt erst los - mit der Band „Starlights“. Auch dies ja ein durchaus angemessener Name.
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