Volksfest

117.000 Besucher beim Schriesheimer Mathaisemarkt

Der 444. Schriesheimer Mathaisemarkt ist am Sonntag mit dem traditionllen Fanfarenzugtreffen zu Ende gegangen. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.

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Konstantin Groß
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Auch die Wieslocher Winzerin und frühere Badische Weinprinzessin Simona Maier nahm mit ihrem Traktor der Marke Porsche am Umzug teil. © Marcus Schwetasch

Schriesheim. Als wenn man einfach einen Schalter umlegt! Am Samstagvormittag: sechs Grad Celsius, eisiger Wind, bedeckter Himmel. Daher Straßen und Festplatz halbleer. Ganz anders am Sonntagmittag: 16 Grad, praller Sonnenschein, Straßen und Festplatz voll. Der Vergleich zeigt: Bei allen notwendigen Anstrengungen für das Programm bleibt doch vor allem eine Sache entscheidend für den Erfolg eines Mathaisemarktes: das Wetter.

Und damit haben die Schriesheimer in diesem Jahr mächtig Glück. Vor allem am ersten Festwochenende mit bis zu 22 Grad, aber - nach einem Durchhänger in der Woche mit Regen am Mittwoch - auch an diesem letzten Festsonntag.

Und das spiegelt sich auch in konkreten Zahlen wieder: Nach offiziellen Schätzungen der Feuerwehr verbucht der Mathaisemarkt 2025 117.000 Besucher, in etwa so viele wie im Vorjahr. Damals waren es insgesamt 114.000 und speziell 37.000 beim Festzug, in diesem Jahr bei gleicher Gelegenheit 35.000. Der jetzige Sonntag mit dem „kleinen“ Festzug der Fanfaren und Traktoren verzeichnet 25.000 Besucher.

„Die Besucherzahlen sind relativ stabil“, ahnt Bürgermeister Christoph Oeldorf bereits beim traditionellen Gemeinderatsrundgang am Samstagvormittag. „Samstag, Sonntag letzter Woche, fast ein wenig zu warm, wenn man rumfragt“, berichtet er im Festzelt: „Gebrannte Mandeln bei 22 Grad ist vielleicht nicht so das Wahre. Das wäre dann eher etwas für den Weihnachtsmarkt.“

Was Schlägereien angeht, so friedlich wie lange nicht

Auch die Sicherheitsbilanz des Rathaus-Chefs fällt postiv aus: „Keine größeren Vorfälle“, lautet die Auskunft des Roten Kreuzes, die er gerne wiedergibt: „Relativ wenige zu betreuende Personen, auch im jüngeren Bereich, jedenfalls nicht die Spitzen der vergangenen Jahre.“

Das schlägt sich auch in der Polizeistatistik nieder, und zwar in ungewohnter Form. „Ich habe am Montag gefragt, wo denn die Polizeistatistik wäre“, erzählt Oeldorf: „Da haben sie mir gesagt: Es gibt keine.“

Die Besucherzahlen bewegen sich in etwa auf dem Vorjahresniveau. © Marcus Schwetasch

Möglicherweise führen die generellen Rahmenbedingungen auch zu einer anderen Erscheinung: „Wenn man mit den Schaustellern und den Straußwirten spricht, dann sagen sie: Es ist ein unwahrscheinlich freundliches Publikum dieses Jahr gewesen“, berichtet Oeldorf: „Man hat bitte und danke gesagt, wenn man sich eine Wurst besetllt hat. Und das gilt für alle Altersklassen.“

Die positive Bilanz Oeldorfs gilt ausdrücklich auch für die Einzelveranstalungen. „Alle wurden bedient, ich habe nichts wirklich Negatives gehört.“ Das betrifft auch die wichtigste Neuerung im Programm: Die Wiesenparty am Dienstagabend verbucht bis zu 800 Besucher. Veranstalter DeMi Promotion ist mit der Premiere zufrieden und will sie daher 2026 fortsetzen.

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Zu der kritischen Lage im Gewerbezelt äußert sich Oeldorf öffentlich nicht. Allerdings sieht natürlich auch er die Problematik, als der Gemeinderatsrundgang dort seinen Abschluss findet und im Gegensatz zu früheren Jahren im Cateringbereich und sogar am Bierstand nahezu gähnende Leere herrscht. Eine Erklärung sieht Oeldorf aber auch in dem warmen Wetter: „Die Sonne ist der Fluch der Zelte“, formuliert er.

Andrang nun noch einmal am letzten Festtag. Dafür sorgt bereits am Vormittag die Ausstellung historischer Traktoren vor dem Zehntkeller, organisiert von Peter Grüber, bekannter Winzer und als „Kutschen-Papst“ der Region bekannt, aber eben auch mit stärkeren PS-Gefährten vertraut. Das älteste: ein Lanz-Bulldog von Richard Schröder aus Großsachsen von 1947.

Umzug der Traktoren mit Knattern und „Duft“ von Diesel

Dass diese Oldtimer noch fahrtüchtig sind, das zeigen sie am Nachmittag, als sie durch die Innenstadt paradieren. Lautes Knattern und der „Duft“ von Diesel erinnern an Zeiten der Mobilität, die längst Geschichte sind. Am weitesten angereist ist Simona Maier, ehemalige Badische Weinprinzessin, aus Wiesloch: mit einem Traktor Marke Porsche 219, 30 PS, von 1963.

Auch Fahnenträger waren beim Umzug reichlich vertreten. © Marcus Schwetasch

Die Traktoren mit ihrem eigenen Sound ergänzen jene Fanfaren- und Musikzüge, mit denen sie gemeinsam die Straßen der Altstadt durchziehen. Ein schönes Erlebnis auch für jene Schaulustigen, die beim großen Festzug der Vereine am Sonntag eine Woche zuvor nicht dabei sein können oder im Gegenteil bewusst noch einmal einen ähnlichen Umzug erleben möchten.

Fanfarenzüge geben kostenloses Platzkonzert im Festzelt

Jedoch können Wein-Probiergläser der Zuschauer, anders als eine Woche zuvor, diesmal leider nicht befüllt werden. Die Marschierenden brauchen ihre Hände ja für ihre Instrumente oder die großen Fahnen, die ihre Träger in schwungvollen Bewegungen dicht über den Köpfen der Zuschauer am Straßenrand kunstvoll kreisen lassen.

Am Vormittag bereits zeigen sie im Festzelt vier Stunden lang phonstark ihr Können; das Südwestdeutsche Fanfarenzugtreffen ist einer der ältesten Programmpunkte des Mathaisemarktes, in diesem Jahr genau 50 Jahre alt. In großen Bussen reisen die Musiker zum Teil von weither an. Die längste Anfahrt haben die „Landsknechte“ aus Halver im Sauerland hinter sich; ja, das Sauerland ist eben neuerdings „in“ . . .

Mit ihren archaischen Instrumenten und heraldischen Trachten passen viele ideal zur mittelalterlichen Strahlenburg, die oberhalb der Stadt thront. Dort ist für den Sonntagabend 21 Uhr auch das traditionelle Abschlussfeuerwerk geplant.

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