Müll-Aktion

Wie Mannheimer Grundschüler ihren Stadtteil sauber halten

Ordentlich und sicher soll er sein: Das wünschen sich die Schönauer Grundschülerinnen und Grundschüler von ihrem Stadtteil im Mannheimer Norden. Was sie alles dafür tun

Von 
Eva Baumgartner
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Die Kinder freuen sich mit Lehrerin Hauser (v. l.), den Bezirksbeiräten Ok, Gusdorf, Kraus und Höllriegl sowie Schulleiterin Schmitt über die Ausrüstung. © E. Baumgartner

Mannheim. 30 Greifzangen, 30 Paar Handschuhe und 100 große Müllsäcke: Vom Eigenbetrieb Stadtraumservice erhielten die Viertklässler der Schönauschule nun eine professionelle Ausrüstung, um dem Unrat im Vorort zu Leibe zu rücken. In die Wege geleitet hatte die Spende der Schönauer Bezirksbeirat, denn die jungen Menschen legen schon lange besonderen Wert darauf, dass ihr Heimatort ordentlich und sicher ist.

Schüler in Mannheim sammeln Müll: In 90 Minuten elf Säcke voll

Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Ausrüstung deshalb mit strahlenden Augen in Empfang. Kein Wunder: Schließlich arbeiten die Mädchen und Jungen emsig daran, ihren Stadtteil Schönau sauber zu halten - weil viele andere Menschen das eben nicht tun. Im vergangenen Schuljahr hatten die damaligen Drittklässler beispielsweise Angsträume und auch schöne Orte in ihrem Stadtteil identifiziert und auf einer großen Karte eingezeichnet. Initiiert vom Quartierbüro zogen sie durch den Stadtteil: In nur 90 Minuten hatten sie im Stadtteil elf Müllsäcke voller Unrat gesammelt. Ihre Ergebnisse trugen sie auch dem Bezirksbeirat in seiner öffentlichen Sitzung vor.

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Nach dieser Sitzung des Bezirksbeirats kam die Idee auf, dass die Schule eine richtige Ausrüstung bekommen soll. „Wir dachten erst an eine Dauerleihgabe“, erklärte Beirat Roland Gusdorf (FW/ML), der den Kontakt zur Stadt aufnahm, bei der Übergabe. Doch nun erhielten die Schönauer das Ganze sogar als Geschenk: „Und wenn etwas kaputt geht, dann gibt es auch Nachschub“, sagte Bezirksbeirat Bernhard Höllriegl (SPD). Zudem müssen die Schülerinnen und Schüler den Unrat nicht wieder zur Schule schleppen, sondern können die Säcke an Ort und Stelle im Vorort hinstellen: „Der Stadtraumservice holt das alles dann ab“, so Gusdorf.

„Wir wollen die Aktion im Schulprofil fest verankern“, berichtete die kommissarische Schulleiterin Isabelle Schmitt. Mit dem Quartierbüro, das an den bisherigen Müll-Aktionen beteiligt war, sei ebenfalls wieder eine Zusammenarbeit geplant. Mit der neuen Ausrüstung können die Schülerinnen und Schüler nun einfach losziehen: „Und das habt ihr geschafft, weil ihr euch so angestrengt habt“, lobte Schmitt die Viertklässler.

Schüler in Mannheim haben Ideen um Stadtteil zu verschönern

Auch Gusdorf lobte die Schülerinnen und Schüler: „Kommt auch gerne wieder zu uns in eine Sitzung, wir sind sehr stolz auf euch, denn was ihr geleistet habt ist eine tolle Sache.“ Und Kristina Kraus (Grüne) ergänzte: „Ihr seid Vorbilder.“

Dass die Zusammenarbeit der Bezirksbeiräte mit den Schülerinnen und Schülern Früchte trägt, hat auch Bezirksbeirätin Berivan Ok (SPD) beobachtet: „Einige Kinder haben mich wiedererkannt im Stadtteil.“ Das sei ein gutes Zeichen dafür, dass die Hemmschwelle nicht so hoch ist, auch weiterhin auf die Vorort-Politiker zuzugehen und Probleme oder Wünsche anzusprechen. „Und es ist auch wichtig, dass die Kinder eine Rückmeldung bekommen zu dem, was sie tun“, sagte Gusdorf. Schmitt wies zudem darauf hin, dass das Engagement und die Zusammenarbeit vor Ort zur Demokratiebildung beitragen.

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Die Viertklässler haben jedenfalls für ihren Stadtteil noch viele weitere Wünsche - und auch Orte, die sie noch verschönern wollen. Zumindest strecken beim Pressetermin viele eifrig den Finger und bringen ihre neuen Ideen vor. Und die Ideen finden auch beim Bezirksbeirat offene Ohren: „Wir haben demnächst wieder Sitzung, und viele eurer Ideen schon eingebracht“, berichtet Berivan Ok. „Dann treffen wir uns wieder.“

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.

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