Boulevard Kaiserring

Wie Mannheim seinen Stadtteingang am Kaiserring umgestalten will

Die ersten Ideen stammen bereits aus dem jahr 2007. Jetzt will Mannheim seinen Eingang zur Innenstadt zum Boulevard Kaiserring aufmöbeln. Im Bezirksbeirat des Stadtteils wurden nun neue Pläne vorgestellt

Von 
Sylvia Osthues
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Blick in die Haltestelle Tattersall (im Hintergrund der Kaiserring). Bezirksbeiräte wünschen sich, dass der Tattersall ebenfalls neu gestaltet wird. © Sylvia Osthues

Mannheim. Lob, dass die Umgestaltung des Kaiserrings wieder angepackt wird, aber auch Kritik daran, dass der Tattersall mit Stadtbahn, Autofahrbahnen, Fahrradverbindung und Fußweg nicht mehr Teil des Boulevard-Konzepts ist, waren Diskussionsthema bei der von Stadträtin Regina Jutz (Grüne) geleiteten Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch. Stadtplanerin Ulrike Kleemann stellte die Planungsansätze zum Boulevard Kaiserring vor. Zu diesem Tagesordnungspunkt war auch der benachbarte Bezirksbeirat Schwetzingerstadt/Oststadt zugeladen. Kleemann erklärte, die Stadt habe die Planung von „vor sehr langer Zeit“ wieder aufgenommen.

Die Stadtplanerin erinnerte, was bisher geschah: einmal das Entwicklungskonzept Innenstadt (EKI) aus dem Jahr 2007 mit dem Spannungsfeld Boulevard und zum anderen an das 21-Punkte Programm für mehr Radverkehr 2010. Den Wettbewerb zur Umgestaltung des Kaiserrings gewonnen hätten 2011 die SHP Ingenieure. Eine Simulationsstudie wurde erstellt und es erfolgte eine Machbarkeitsuntersuchung 2017. Doch danach gab es eine Rückstellung der Pläne wegen anderer Projekte.

Pläne von 2007 herausgeholt

2023 gab es nun eine Wiederaufnahme der Planung. Ziele, so Kleemann, seien ein Aufwerten des Straßenraums als „Entree“ der Stadt, Flächengewinn in den Seitenräumen, Begrünung als „Boulevard“, Einbinden einer Radverkehrsführung am Kaiserring als Lückenschluss, Abwickeln des fließenden Kfz-Verkehrs und ein verbessertes Queren. Zu den Plänen von SHP Ingenieure aus 2011 erklärte Kleemann: „Über die Jahre haben sich die Rahmenbedingungen etwas verändert, unter anderem verkehrlich.“

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Deshalb sei das Büro Schüssler in Ludwigshafen beauftragt worden, eine Analyse zu erstellen zum Ist-Zustand von Verkehr und Erdgeschossnutzung. Inzwischen seien schon ein paar Dinge am hochbelasteten Knoten umgesetzt worden, wie die ebenerdige Querung und Zuschütten der Borelly-Grotte. „Doch es gibt noch viele Aufgaben zu bewältigen“, sagte Kleemann. In Bearbeitung seien die Aufteilung des Seitenraums, das Thema Liefern und Laden, die Verdichtung und Neupflanzung von Bäumen, eine Möglichkeit zur Versickerung (Schwammstadt), die Parkregelung in den Nebenstraßen, eine Detailplanung zu den Radverkehrsquerungen sowie eine Simulationsstudie zum Autoverkehr.

„Spannende Fragen sind die Radwegeführung und die Kreuzungspunkte“, sagte Kleemann. Zum Zeitplan erklärte die Stadtplanerin: „Der Grundsatzbeschluss soll Ende 2023 erfolgen, die Ausführungsplanung ab 2024, Baubeginn ist Ende 2025.“

Bewegung in der Sache

Bezirksbeirat Christian Kirchgässner (CDU) „freute es sehr, dass nach vielen Jahren wieder Bewegung in die Sache reinkommt“. Marko Andelic (SPD) wollte wissen, was geplant ist bei den Begegnungs- und Haltepunkten im Kreuzungsbereich Tattersall. Kleemann erwiderte: „Beim ursprünglichen Plan war der Tattersall noch Teil des Projekts, doch wir haben ihn rausgenommen, weil es sonst zu groß und zu teuer wird.“

Felix Weber (SPD) allerdings „hält es für schwierig, das Thema getrennt zu betrachten“. Im Kreuzungsbereich Tattersall/Kaiserring verkehre nicht nur die Straßenbahn, sondern führe auch eine Rad-Querverbindung entlang. „Das getrennt zu sehen, überzeugt nicht“, meinte Weber und fragte weiter: „Warum nicht die Gelegenheit nutzen, das Ganze mal einheitlich zu gestalten?“

Kosten mehr als vier Millionen?

Marko Andelic fragte weiter, wie hoch die Kosten sein werden. Kleemann erklärte, für den Boulevard seien ursprünglich einmal vier Millionen Euro angesetzt gewesen. „Aber es wird alles teurer mit dem Bau“, gab sie zu bedenken. „Je mehr man dranhängt, umso weniger wird das Ganze handelbar, vielleicht als Seitenabschnitt“, meinte sie.

Auch Sitzungsleiterin Jutz schlug vor: „Den Tattersall mit reinzunehmen, damit nicht das Gefühl entsteht, das dessen Umgestaltung auf die Zeit XY verschoben wird.“ Kleemann erwiderte, sie habe lediglich erste Planungsansätze vorgestellt.

Freie Autorin

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