Feierliche Übergabe

Das sagen die Mannheimer über den neuen Bahnhofsvorplatz

Der Willy-Brandt-Platz vor dem Mannheimer Hauptbahnhof erstrahlt in neuem Glanz. Viele Mannheimer sind zufrieden mit dem zentralen Verkehrsknotenpunkt. Doch mancher Passant übt Kritik am neu gestalteten Bahnhofsvorplatz

Von 
Valerie Gerards
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Mannheim. Der Willy-Brandt-Platz vor dem Mannheimer Hauptbahnhof erstrahlt in neuem Glanz: Rechtzeitig vor der Bundesgartenschau wurden die ersten beiden Bauabschnitte der Umgestaltung abgeschlossen. Viele Mannheimer sind zufrieden mit dem zentralen Verkehrsknotenpunkt. Mancher Passant übt aber auch Kritik am neu gestalteten Bahnhofsvorplatz, der am Montagmittag der Öffentlichkeit übergeben worden ist.

Orientierung schwierig

Die Wegeführung von den Straßenbahnen zum Bahnhof sei nicht so einfach, weil man kreuz und quer laufen müsse, findet Petra Padberg. Die Orientierung über die Gleise sei ein bisschen schwieriger geworden. Vor dem Umbau habe es nur links und rechts eine Haltestelle gegeben, jetzt müsse man zusätzlich vor und zurück laufen, um die richtige Haltestelle zu finden. „Das ist schlecht gemacht, da hat jemand nicht ganz so gut überlegt“, meint sie. Eine andere Frau befürchtet, dass die Straßenbahnfahrer im Bereich der Kurve nun verstärkt auf Fußgänger aufpassen müssten, die hier kreuz und quer laufen. „Ein bisschen schwierig“ sei die Absperrung zur Haltestelle rechts vor dem Bahnhofsgebäude, finden zwei Männer, die dann schnell loslaufen, um ihre Straßenbahn zu erwischen.

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„Ich finde den Platz sehr gut gestaltet, großzügiger auf jeden Fall und auch übersichtlicher als vorher“, sagt ein Passant. Sein einziger Kritikpunkt: die Anzeigetafeln an den Haltestellen, die zu klein geraten seien. Auch findet Paula den neu gestalteten Bahnhofsvorplatz sehr übersichtlich und hat nichts zu bemängeln. Drei anderen Männern gefällt der Platz hingegen überhaupt nicht. „Trostlos, ein bisschen lieblos gemacht. Die ganzen Überdachungen fehlen, man kann sich nirgends unterstellen. Grün fehlt“, meint Neo Scusa, und die beiden anderen stimmen zu. Auch die Orientierung auf dem Willy-Brandt-Platz finden sie nicht optimal. „Es ist schwierig, die richtige Haltestelle und Richtung zu finden, das ist komisch gemacht.“

Lob seitens der Politik

Zur feierlichen Übergabe des Willy-Brand-Platzes mit Oberbürgermeister Peter Kurz, dem Ersten Bürgermeister Christian Specht, Bürgermeisterin Diana Pretzell, der Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Elke Zimmer, und dem Technischen Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr, Martin in der Beek, waren rund 80 Gäste in das eigens dafür aufgebaute Zelt gekommen.

Sie sind unisono glücklich mit dem neuen Platz und loben die Einhaltung des Zeitplans. „Der Bahnhofsvorplatz ist ein Raum mit einer Vielzahl von Funktionen: Busse, ÖPNV, Taxen, Pkw in der Tiefgarage, Fahrradfahrer und das Next-Bike-Angebot der VRN“, erklärte das Stadtoberhaupt. „Unter diesen Bedingungen nicht eine reine Verkehrsfläche, sondern eine städtebauliche Verbesserung zu schaffen, ist ein hoher Anspruch, der sehr gut gelungen ist.“

Elke Zimmer erinnerte daran, wie der Platz vor dem Umbau ausgesehen hat: „Um 17 Uhr kam man vor Enge kaum aus dem Bahnhof hinaus oder hinein, um 22 Uhr gab es in den Schmuddelecken kokelnde Mülleimer“, sagte die Staatssekretärin. Nun sei dieser helle, grüne und leistungsfähige Platz rechtzeitig zur Bundesgartenschau fertig geworden, um die zwei Millionen erwarteten Besucher zu empfangen. „Bisher haben wir in der Verkehrswende noch nichts erreicht. Das geht nur, wenn wir einen attraktiven öffentlichen Verkehr anbieten können. Und das ist uns hier gelungen: hell, gut erreichbar, sicher und barrierefrei.“

Das wurde gebaut

Begonnen hatte die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes im August 2021. Ein viertes Gleis wurde gebaut, und alle Bahnsteige wurden verbreitert, um nach und während der Verkehrswende Platz für mehr Menschen zu haben. Auch für die neue Bahnlinie zum Stadtteil Franklin und zum Glücksteinquartier wurden Kapazitäten benötigt. Jeweils zwei Bahnsteige verlaufen nun waagrecht zum Hauptbahnhof, die zwei anderen etwas weiter Richtung Kaiserring senkrecht. Ein Leitstreifensystem führt Menschen mit Sehbehinderung zu den einzelnen Haltestellen und über den Platz. Die Gleisarbeiten kosteten die Rhein-Neckar- Verkehrsgesellschaft (RNV) rund 24 Millionen Euro - 15 Millionen davon übernehmen Bund und Land.

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Der Umbau war für die Stadt Anlass, den Platz neu zu gestalten: Zwei Hochbeete mit Bäumen, Stauden und Gräsern befinden sich rechts und links vom Haupteingang des Bahnhofs. Zwei weitere große Hochbeete liegen schräg gegenüber auf der anderen Seite der waagrecht verlaufenden Straßenbahngleise. Die weißen, gemauerten Beet-Einfassungen und die eingelassenen Bänke bieten viele Sitzgelegenheiten, die bei trockenem Wetter bereits von vielen Menschen genutzt werden. Neue Beleuchtungsmasten erhellen den Platz in der Nacht. Das helle Pflaster, das auch auf dem Lindenhofplatz verlegt wurde, wirkt freundlich und hat eine hohe Abstrahlwirkung.

Mehr Grüninseln geplant

Nach der Bundesgartenschau geht es im dritten und letzten Bauabschnitt ab Frühjahr 2024 weiter. Noch sechs weitere Grüninseln sollen gebaut werden. Die Taxi- und Busschleife wird kleiner, der Zustieg dabei aber besser und sicherer. Es soll zusätzliche Wartehäuschen geben, die aktuellen Radabstellplätze sollen zurückgebaut werden, weil es noch ein zweites Fahrradparkhaus hinter dem Bahnhof am Lindenhofplatz geben wird.

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