Radverkehr

Wie der Fahrradcheck in Mannheim-Seckenheim ablief

Die Erlösergemeinde in Mannheim-Seckenheim hat einen kostenlosen Fahrradcheck für alle beim Stadtradeln gewonnen. Diese Dienstleistungen wurden angeboten.

Von 
Gudrun Bendel
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Jakob Rahfeld, Matthias Joost, Viola Goetz, Renate Platz und Manuel Wilke (v.l.) am Montageständer und mit dem „Grünen Gockel“ im Arm. © Gudrun Bendel

Seckenheim. Der kostenlose Radchek war der Hauptpreis für das Team mit den meisten Gesamtkilometern beim Stadtradeln 2024 und das Gewinnerteam „Grüner Gockel Regio Süd“ hat den Gewinn an alle Mannheimer Fahrradfahrer gespendet. So erhielten jetzt im Mannheimer Stadtteil Seckenheim bei der Erlösergemeinde rund 70 Räder kostenlos eine Inspektion.

Erwachsene, aber auch Kinder kamen mit ihren Rädern und warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren. Den meisten ging es vor allem darum, sicher in die Radsaison zu starten. Dazu waren im Hof zwischen Pfarrbüro, der Kita „Sonnenschein“ und der Erlöserkirche in Seckenheim, zwei Zelte und eine mobile Werkstatt aufgebaut. Viola Goetz und Renate Platz waren für das Gewinnerteam „Grüner Gockel Regio Süd“ vor Ort.

2008 erstmals mit Umweltzertifikat ausgezeichnet

Der „Grüne Gockel“ ist das Symbol und der Name des Umweltmanagements der evangelischen Kirchen. Es ist ein Instrument für Kirchen, Pfarrgemeinden und kirchliche Einrichtungen, um die eigenen Umweltauswirkungen zu erfassen und positiv zu verändern. Bereits 2004 hatte die Erlösergemeinde begonnen, ihr Umweltmanagement aufzubauen und wurde dafür 2008 erstmals mit dem Umweltzertifikat „Grüner Gockel“ ausgezeichnet.

Die Mitarbeiter von Basement Bikes hatten beim kostenlosen Radcheck in Seckenheim alle Hände voll zu tun. © Gudrun Bendel

Das Umweltmanagement mache einen ständigen Verbesserungsprozess erforderlich, um als Gemeinde Gottes Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gerecht zu werden, erläutern die Verantwortlichen. Viola Götz schätzt die Arbeit rund um den „Grünen Gockel“: „Natürlich geht es um Klimaschutz und um das Sparen von Ressourcen, aber das ist nicht alles!“ So werden in Seckenheim auch Grünflächen rund um die Kirche renaturiert und im Kirchengarten gibt es einen Bienenstock, der ehrenamtlich betreut wird.

Dazu konnte man sich in einem der Zelte genauer informieren. Neben Broschüren und Prospekten fiel hier vor allem der ausgestellte Wanderpokal aus Holz ins Auge: Der Pokal in Form des Mannheimer Wasserturms, den sich das Siegerteam Kilometer um Kilometer erstrampelt hatte.

Die meistbenutzten Werkzeuge heute sind ein Fünfer-Inbus-Schlüssel und eine Luftpumpe
Manuel Wilke Fahrradmechaniker, Basement Bikes

Viola Götz war begeistert, wie viele Mannheimer und Seckenheimer das Angebot annahmen: „Bereits vor 10 Uhr waren die ersten Radler da, um ihre Räder untersuchen zu lassen!“ Renate Platz motivierte dafür, sich bald zum diesjährigen Stadtradeln anzumelden. Insgesamt 4.473 Radelnde aus 207 Teams hatten vergangenes Jahr mitgemacht. Auch in diesem Jahr geht es wieder nach den Pfingstferien los: Vom 23. Juni bis zum 13. Juli werden in Mannheim Fahrradkilometer gezählt. Dabei geht es auch um den Klimaschutz und um die Verbesserung des Radverkehrs.

Reparatur-Wartezeiten in Fahrrad-Werkstätten oft sehr lang

Pfarrerin Stefanie vom Hoff hat sich ebenfalls mit ihrem Rad angestellt. Auch sie hatte beim Stadtradeln letztes Jahr mitgemacht und freute sich über die „schöne Gelegenheit“. Mehrere Kinder waren mit ihren Eltern gekommen, um stolz ihre Mini-Räder zur Inspektion zu bringen.

Die Sicherheit ihrer Räder interessiert alle, die geduldig im Schatten warten, bis sie an der Reihe waren. Aber auch die Kosten für notwendige Reparaturen und Ersatzteile waren ein wichtiges Thema. Werner Kratschmar ließ sich die Gangschaltung checken. „Es ist kostenlos und unkompliziert“, betonte er.

Viele Wartende beklagten, dass es mittlerweile lange dauert, bis man in einem der Mannheimer Fahrrad-Läden einen Termin bekommt. Aber heute standen drei Mitarbeiter aus der Fahrradwerkstatt Basement Bikes aus dem Jungbusch uneingeschränkt einen Tag lang zur Verfügung und inspizierten über 70 Räder.

Je näher man an das Reparatur-Zelt aufrückte, desto mehr konnte man den Gesprächen im Zelt rund um die Fahrradtechnik lauschen: „Das Steuerlager ist offen, kennen Sie die Schraube hier?“ fragt Manuel Wilke von Basement Bikes, beispielsweise den Besitzer eines Rennrades.

Hier kann man sich engagieren

Eine Anmeldung für das Stadtradeln , das in die achte Runde geht, ist ab sofort möglich unter https://www.stadtradeln.de/mannheim und startet am Montag nach den Pfingstferien ab dem 23. Juni und geht bis zum 13. Juli.

Wer im Rahmen des Grünen Gockels zum Beispiel bei der Pflege von Grünflächen in Seckenheim mitmachen möchte, kann sich gerne bei viola.goetz@kbz.ekiba.de melden.

Manuel Wilke, Jakob Rahfeld und Matthias Joost waren aus dem Jungbusch mit einer mobilen Fahrrad-Werkstatt nach Seckenheim geradelt. Sie hatten eine Menge an Werkzeug mitgebracht, unter einem hellen Zeltdach mehrere Montageständer aufgebaut und eine lange Werkbank aufgestellt. Dazwischen standen etliche Spraydosen und Ölflaschen und viele Lappen lagen herum. Unter dem Tisch standen einige Kisten mit einem Sammelsurium an Ersatzteilen. Welches Werkzeug wurde am meisten gebraucht? „Das am meisten benutzte Gerät ist heute der Fünfer-Inbus-Schlüssel, aber bei vielen ist vor allem der Luftdruck zu verbessern“, erklärte Manuel Wilke und zeigte auf die Luftdruckmesser und Luftpumpen ringsum.

Erklärungen sogar auf Englisch gegeben

Sogar auf Englisch wurde erklärt und geschraubt und die Halterung für das Fahrradschloss an eine andere Stelle montiert, damit es beim Aufsteigen kein Hindernis darstellte. Manches was klapperte wurde wieder festgezogen und bei manchem wurde deutlich darauf hingewiesen, dass nun ein Ersatzteil fällig war.

Die Radkultur in Mannheim steht hoch im Kurs: Viele haben sich im Anschluss an den Radcheck die Flyer für das Stadtradeln 2025 mitgenommen, um sich anzumelden und über eine App die geradelten Kilometer zu messen.

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