Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Mannheim lehnt die Pläne der Stadtverwaltung zur Speckweg-Sanierung ab. Die Verwaltung hatte dem Bezirksbeirat und der Bürgerschaft vergangene Woche einen Kompromiss vorgestellt, der im Speckweg nur noch eine Sanierung der Fahrbahndecke vorsieht (wir berichteten). Gegen die ursprünglichen Pläne, den Radweg auf den Gehweg zu legen, hatten Anwohner und Gewerbetreibende monatelang protestiert, weil sie durch den Wegfall von mehr als der Hälfte der Parkplätze ein Absterben des Einzelhandels befürchteten.
„Die grundlegende Sanierung des Speckweges in Käfertal und Waldhof sollte neben der Behebung der eklatanten Straßenschäden auch die Sicherheit für Fußgänger, Radfahrende und den Busverkehr erhöhen“, heißt es in einer Pressemitteilung des ADFC. Indem nun fast alle Parkplätze beibehalten würden, sei diese Sicherheit nicht mehr gegeben.
Zahlreiche Gefahrenstellen
Gerd Hüttmann, Sprecher des ADFC Mannheim, sieht in den neuen Plänen keinen Kompromiss und lehnt sie ab. Die Lösung passe nicht zu einer EU-Modellstadt, die bis 2030 Klimaneutral werden will. Mit der Fahrbahnsanierung, die laut Stadt rund fünf Millionen Euro kosten soll, dürften Autofahrende bis auf vier wegfallende Parkplätze alles behalten, sie könnten sich „auf eine neue, glatte Fahrbahn nebst Ende der temporären Geschwindigkeitsbeschränkung freuen, während Radfahrende sowie zu Fuß Gehende so gut wie nichts bekommen“, kritisiert Hüttmann. Für Radfahrende bestehe weiterhin Überholverbot. Der ADFC sieht durch einen „fehlenden Abstand zu rücksichtslos geöffneten Beifahrertüren sowie der Berg- und Talbahnfahrt an Grundstückszufahrten und Einmündungen“ viele Gefahrenstellen. „Mit Dünnschicht-Kaltasphalt werden die schlimmsten Radwegstellen geglättet, bei den Gehwegen findet keine Sanierung statt.“
Einmündung entschärft
Positiv bewertet der ADFC den Kreisel an der Alten Frankfurter Straße. So werde „eine konfliktträchtige Einmündung entschärft“. Dennoch müsse auf 50 Metern gemeinsam benutzter Fahrbahn der Mindestabstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrenden erst noch durchgesetzt werden. „Die Straßenverkehrsordnung sieht bei straßenbegleitenden Radwegen ein Parkverbot im Abstand von acht Metern vor und hinter Einmündungen der Nebenstraßen vor“, hofft der ADFC auf entsprechende Kontrollen des Ordnungsdienstes.
Die Vorgehensweise von Politik und Verwaltung im Speckweg bezeichnet Hüttmann als ein „Weiter so!“ und sagt: „Die Verkehrs- und Energiewende findet hier die nächsten 20 Jahre nicht statt.“
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