Mannheim. Sie gehört zu den schönsten Straßen Mannheims - und das Fest, das hier alljährlich stattfindet, soll auch mehr als eine gewöhnliche Kerwe sein: Wenn am Samstag, 4. Mai, in der Max-Joseph-Straße in der Neckarstadt wieder zahlreiche Menschen zusammenkommen, soll das ein Zeichen für das Miteinander und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sein - so wie es bereits bei der ersten Auflage die Intention der Veranstalter gewesen ist.
Damals, im Mai 1993, sind „Umtriebe und fremdenfeindliche Parolen vor einem Asylbewerberheim“ sowie die Verteilung eines rassistischen Flugblatts in der Neckarstadt Anlass gewesen, diesen Tendenzen mit einem Straßenfest entgegentreten zu wollen, erklären die Veranstalter heute.
Fremdenfeindliche Ausschreitungen Anfang der 90er-Jahre - auch in Mannheim
Hoyerswerda 1991, Rostock 1992 oder Mölln 1992, Solingen 1993: Anfang der 1990er-Jahre hatte es in vielen Städten ausländer- und fremdenfeindliche Vorfälle gegeben. Auch vor einer Asylbewerberunterkunft in der Lilienthalstraße auf der Schönau hatte es 1992 Proteste gegeben - über deren historische Einordnung es allerdings bis heute kontroverse Debatten gibt.
Von diesen unabhängig hatte Gerald Peischl vergangenes Jahr dieser Redaktion zum 30-jährigen Jubiläum erklärt: „Wir haben damals ein anderes Mannheim zeigen wollen. Eines, das eine Willkommenskultur ausstrahlt.“
Von der Max-Joseph-Straße sollte „Vielfalt statt Einfalt“ ausgehen. Das Fest war als einmalige Aktion geplant - aufgrund der positiven Resonanz folgten aber weitere. Peischl gehört in dem kleinen Team aus Ehrenamtlichen, die das Fest organisieren, zu denen, die seit Anfang an dabei sind.
Erlös von Mannheimer Max-Joseph-Straßenfests soll Projekten zugutekommen
Die Veranstalter kündigen nun wieder „ein abwechslungsreiches Kulturprogramm über den ganzen Tag“, eine Tombola sowie Essen und Getränke aus internationaler Küche an. Neben dem traditionellen Kinderfest soll auch die Gesellschaftspolitik mit Ständen mehrerer Verbände und Initiativen im Fokus stehen. „Der Erlös kommt in vollem Umfang Projekten zur Förderung friedlichen Zusammenlebens zugute“, heißt es.
Das Max-Joseph-Straßenfest soll ein Stadtteilfest sein, auf denen man unabhängig von Alter und Herkunft miteinander ins Gespräch kommt, hoffen die Veranstalter. „Wir wollen unserem Motto ,Vielfalt statt Einfalt’ in all seinen Aspekten gerecht werden“, heißt es dazu.
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